Ich habe das sicher schon mal erwähnt: Ich komme vom Dorf. 200 Einwohner, einzige Infrastruktur: zwei Zigarettenautomaten. Dafür Misthaufen an jeder Ecke. Als Kind habe ich richtig viel Zeit in den Ställen unserer Nachbarn verbracht und mir braucht wirklich niemand zu erklären, dass Fleisch nicht im Supermarktregal wächst.
Meine Eltern hatten zwar keinen Bauernhof, lebten aber die Idee der Selbstversorgung. Wir hatten einen riesigen Gemüsegarten am Haus und sicherheitshalber noch einen angrenzenden Acker gepachtet, um darauf unsere eigenen Kartoffeln anzubauen. Und weil sich dieses dörfliche Idyll in der Pfalz befand, wo bekanntlich „die Wutz geschlacht'“ wird, gab’s auch regelmäßig Hausschlachtungen.
Zuerst haben wir die Schweinchen noch selbst aufgezogen, später haben wir sie beim Bauern unseres Vertrauens gekauft und mein Onkel, der ursprünglich mal Metzger gelernt hat, schlachtete das Schwein bei uns im Hof und zerlegte und verwurstelte es in unserer Wurstküche (!) im Keller. Pfälzer Leberwurst, Bratwurst, Schwartenmagen und eben auch Blutwurst gab es bei uns also immer. Kurz nach dem Schlachten im Darm, den Rest vom Jahr in der Dose.
Daher freue ich mich jetzt ganz besonders, dass Herr B. das Wurstmachen für sich entdeckt hat. Bislang gab es schon: Bratwurst, Bärlauch-Bratwurst, Pfefferbeißer und – Blutwurst. Von letzter bin ich kein besonderer Fan. Herr B. dafür um so mehr, besonders von der getrockneten. Also habe ich mir ein Rezept überlegt, das uns beide glücklich macht. Ihn, weil getrocknete Blutwurst reinkommt, und mich, weil die Menge eher homöopathisch zu nennen ist.
Graupenrisotto sollte es sowieso geben, weil ich noch schnell, bevor der März wieder rum ist, bei der Blogparade von Lecker & Co., Schlemmerkatze und Lecker muss es sein mitmachen wollte. Da geht es nämlich um lecker Risotto. Und ich hoffe nun, die Graupen disqualifizieren mich nicht. Zu gewinnen gibt es auch etwas, Ihr könnt abstimmen. Also schaut doch mal bitte mal bei der Blogparade vorbei. Und zwar hier, hier und/oder hier.
Wie steht Ihr denn so zur Blutwurst? Ich finde, in der Kombination mit Apfel und Zwiebel kann die durchaus was. Auch in diesem Graupenrisotto. Aber ein richtiger Fan werde ich wohl in diesem Leben nicht mehr. Herrn B. muss ich jetzt noch möglichst sensibel beibringen, dass ich gerne mal wieder etwas anderes essen würde als Wurst. Auch wenn sie noch so lecker ist.
Lasst Euch das Graupenrisotto schmecken, Ihr Lieben!
PS: Habt Ihr gesehen, dass ich jetzt so ein Rezepte-Dings habe? Damit könnt Ihr Euch die Rezepte einfacher ausdrucken oder abspeichern. Also falls Ihr das wollt. :) Außerdem kann man sich die Zutatenliste über die Eingabe der Personenzahl anpassen lassen. Vermutlich kann man die Einkaufsliste auch direkt an den örtlichen Supermarkt durchgeben und die beamen die benötigten Lebensmittel daraufhin in den Kühlschrank. Was versteh ich schon von diesem modernen Smart-Home-Zeugs… Ich bin jetzt erst einmal froh, dass das soweit steht. Wie findet Ihr’s? Gut oder doch eher verzichtbar?
Graupenrisotto mit Salbei, karamellisierten Äpfeln und Blutwurstchips
Zutaten
- 1 Apfel Pink Lady
- 1 Zwiebel
- 1 Knoblauchzehe
- 700 Milliliter Gemüsebrühe
- 3 EL Olivenöl
- 150 Gramm Perlgraupen
- 50 Milliliter Weißwein
- 2 EL Grana padano gerieben
- 2 EL Grana padano gehobelt
- 1 EL Butter
- Salz, Pfeffer, Zitronensaft
- 50 Gramm Blutwurst im Darm getrocknet
- 50 Milliliter Apfelsaft
- 100 Gramm Zucker
- 6 Blätter Salbei
Anleitungen
- Den Apfel in Würfel schneiden. Zucker karamellisieren lassen und mit Apfelsaft ablöschen. Die Apfelstücke dazu geben und weich ziehen lassen.
- Gemüsebrühe aufkochen und warm halten. Zwiebel und Knoblauch klein schneiden und in 2 EL Olivenöl in einem eher flachen Topf glasig dünsten. Die Graupen dazu geben und ein paar Minuten mitdünsten. Dann mit dem Weißwein ablöschen. Den Weißwein einkochen lassen.
- Mit etwa einem Drittel der Brühe auffüllen und köcheln lassen. Dabei häufig umrühren und erst wieder Flüssigkeit zugeben, wenn alle Brühe von den Graupen aufgenommen wurde. So lange wiederholen bis alle Flüssigkeit verbraucht und die Graupen weich, aber nicht zu weich sind. Das dauert etwa 25 Minuten.
- Salbei klein und Blutwurst in dünne Scheiben schneiden. Die Blutwurst in einer beschichteten Pfanne in einem EL Olivenöl von beiden Seiten kurz anbraten. Den geriebenen Käse und die Butter unters Risotto rühren. Mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft abschmecken. Salbei und Apfelstücke unterheben. Mit den Blutwurstchips anrichten. Hartkäse darüber hobeln. Bon Appetit!
Liebe Conny,
ich finds Mega – ich habe erst letztes Jahr die Himmel und Erd neu interpretiert und dabei einen Bratapfel mit einer Blutwurstjam und gebratenen Kartoffelwürfeln gefüllt . Dein Risotto ist ja mal eine mega tolle Idee! Ich bin echt begeistert!
Danke, dass du mitgemacht hast!
Viele liebe Grüße,
Tina
Liebe Tina,
es war mir ein Vergnügen. So ein schönes Event!
Ich such jetzt gleich mal nach Deinem Blutwurst-Rezept. In Kombi mit Kartoffeln finde ich Blutwurst nämlich auch lecker.Und ich hab hier ja noch ein paar Würste…
Herzliche Grüße
Conny
Liebe Conny!
Dein Rezepte-Dings ist super! Risotto ist immer gut, aber diese Kombination mit Blutwurst ist wohl auch nicht so meins. Blutwurst erinnert mich auch immer an Schweinchenschlachten und Brot mit Schmalz und Blutwurst (schüttel…). Die Bärlauchsaison hat angefangen und deine Rezepte sind total lecker. Auch wenn ich keinen geheimen Sammelplatz habe…..
Liebe Grüße
Gudrun
Liebe Gudrun,
Dir würde ich sogar meine streng geheime Sammelstelle verraten. Ganz ehrlich, wenn ich da mit meiner Tüte durchgepflügt bin und mir meinen Jahresvorrat geholt habe, dann sieht man das nicht mal, so viel Bärlauch wächst da. Müsstest Du halt herkommen. Müssten wir uns treffen. Müssten wir Kaffee miteinander trinken. Alles ganz schrecklich also. :) Bis nächsten Mittwoch habe ich Resturlaub, also spute Dich und bring eine große Tüte mit!
Wenn Du das Rezepte-Dings magst, dann bleibt das und ich schau mir auch die nächsten (gefühlten) 50 Tutorials dazu an. :)
Was das Graupenrisotto angeht: Lass die Blutwurst einfach weg oder ersetze sie durch ein paar Parmaschinken-Chips!
Ganz liebe Grüße
Conny
Liebe Conny!
Das würdest Du wirklich tun!!!!!! Dann würde ich das Angebot nächstes Jahr annehmen, nächste Woche ist Enkelbesuchszeit in München!
Aber für einen Kaffee und Rezeptebesprechen könnte es ja bald mal wieder Zeit sein.
Ganz liebe Wochenendgrüße!
Gudrun
Hallo Conny,
die Kombi Blutwurst, Apfel und Salbei finde ich mega! Liest sich super lecker, vielen Dank, dass du dabei bist!
Viele Grüße
Sascha
Lieber Sascha,
es war mir ein Fest. Und hat mich ein Stück weit wieder mit Blutwurst versöhnt.
Herzliche Grüße
Conny