Es gibt eine Frage, die fürchte ich wie keine andere. Kaum ist Weihnachten vorbei – und manchmal auch schon vorher – geht‘s los: „Und, was macht Ihr so an Silvester?“ Dieses Jahr ist es besonders schlimm, denn meine Antwort lautet: „Nichts.“ Einfach nur gar nichts.
Mit dieser Entscheidung, die der beste aller Ehemänner mit mir gemeinsam so getroffen hat, bin ich sehr glücklich. Und muss mich doch jedes Mal wieder dafür rechtfertigen. Weil nichts zu machen ja generell in unserer Gesellschaft nicht so besonders angesehen ist, aber an Silvester gleich schon mal gar nicht zu gehen scheint. Der Plan sieht also wie folgt aus: Ich plaudere meine Gründe dafür jetzt einfach hier aus. Und verweise dann meinen kompletten Freundes- und Bekanntenkreis aufs Bog. Also alle 10. Traffic generieren – kann ich. :)
Ich bin eigentlich ein optimistischer Mensch. Für mich ist das Glas immer eher halb voll, ich lächle gerne und wenn ich wirklich mal schlechte Laune habe, dann versuche ich, meine Umwelt weitestgehend mit meinen Allüren zu verschonen. 364 Tage im Jahr klappt das ganz prima, dieses Jahr sogar 365 Tage. Aber an diesem letzten Tag des Jahres trifft mich der Jahresendblues mit voller Wucht. Jedes Mal.
Dann schaue ich auf das zurückliegende Jahr, ach was, auf ALLE zurückliegenden Jahre und bin kein bisschen froh, über alles, was ich geschafft und erreicht habe, sondern sehe nur und ausschließlich, was alles nicht geklappt hat, was ich – wieder einmal – nicht geschafft habe und was in meinem Leben nicht so läuft, wie ich mir das vielleicht irgendwann mal ausgemalt habe.
Und obwohl ich rein rational weiß, wie gut es mir geht, wie sehr ich mich freuen kann, dass ich gesund bin, einen wundervollen Mann habe, phantastische Freunde und eine Familie, die mich jederzeit unterstützt – auch wenn ich allergrößten Blödsinn mache. Obwohl ich das alles weiß, kann ich nichts dagegen tun. Und ich hab wirklich schon vieles versucht: Ich war auf Partys, beim Feuerwerk, ich habe Essen gegeben, ich war im Theater, ich habe gearbeitet – es endet immer mit Tränen.
Also habe ich das jetzt akzeptiert, freue mich, dass ich nur einen Tag im Jahr so schlecht drauf bin und lasse mich einfach so, wie ich bin. Mein Mann wird mich in den Arm nehmen und trösten. Und an Neujahr werde ich bereits wieder Pläne für 2017 schmieden und mich fragen, was am Vorabend eigentlich mit mir los war.
Aus all diesen Gründen plane ich für Silvester auch kein tolles Essen, es gibt weder Raclette, noch Fondue oder gar ein mehrgängiges Menü. Ich richte uns ein paar kalte Dinge auf Platten und jeder isst, wann er Lust dazu hat. Wir werden den ganzen Tag auf der Couch rumliegen, bis uns der Rücken weh tut, lesen, vielleicht einen Film angucken, ein heißes Bad wäre schön. Alles, nur kein Feierzwang. Silvester, Du kannst mir gar nix!
Aus all den angegebenen Gründen frage ich Euch jetzt auch nicht „Und, was macht Ihr so an Silvester?“, sondern ich nutze die Gelegenheit und wünsche Euch einen wundervollen Jahresausklang, genau so, wie Ihr ihn gerne verbringen möchtet! Kommt gut ins Neue Jahr und bleibt mir auch 2017 gewogen! Ich würde mich sehr freuen, auch im Neuen Jahr von Euch zu lesen.
Liebe Conny, treffender hättest Du es nicht ausdrücken können. In diesem Sinne – fangt das neue Jahr genauso!!!! an, alles Gute für 2017!
Liebe Grüße
Gudrun
Liebe Gudrun, ich danke Dir und hoffe, wir sehen uns im Januar!
Liebe Conny,
ich kann jede Zeile nachempfinden. Ich mag Silvester auch nicht. Weniger weil ich traurig werde, sondern weil diese Zwangsfröhlichkeit an einem einzigen Abend nicht mein Ding ist. Trotzdem kommen ausgewählte Gäste zu uns, auf die ich mich dieses Jahr freue.
Rutsch gut rüber!
Liebe Julia, Dir auch einen guten Rutsch! 2017 liegt mit all seinen Möglichkeiten vor uns. Theoretisch auch noch mit der, dass wir uns auf dem Weihnachtsmarkt treffen. :) Ich freu mich in jedem Fall und zu jeder Zeit auf Dich!