Ihr Lieben!
Ich habe Latwerge gemacht. Latwerge – Zwetschgenmus wie von meiner Oma aus der Pfalz – zählt hier im Haus nicht als Marmelade – und demzufolge unterwandere ich damit auch nicht das Marmeladen-Koch-Verbot, das im Rahmen anstrengender bilateraler Verhandlungen zwischen meinem Mann und mir ausgedealt wurde.
Es ist nämlich unbestrittene Tatsache, dass wir bis ans Ende unserer Tage nie mehr Marmelade einkochen müssten – und trotzdem an jedem dieser – hoffentlich zahlreichen – Tage Marmelade frühstücken könnten. Das Marmelade Einkochen war eine Weile ein beliebter Zeitvertreib des Mannes. Zwei Personen kommen gegen diese Mengen nicht an! Auch wenn die Marmelade noch so lecker ist.
Warum ich trotzdem Latwerge gemacht habe? Weil mich der Geschmack (und der himmlische Geruch, der natürlich auch) so an meine Kindheit erinnern. Meine Oma hat früher im Herbst immer Latwerge eingekocht.
Zwetschgenbäume gab es auf den Wiesen in unserer Nachbarschaft genug und viele wurden auch damals schon von den Bauern nicht mehr abgeerntet. Dann ging’s mit der Oma zum Pflücken, anschließend saß man beim Entsteinen in der Küche zusammen und später wurde gerührt. Viel gerührt.
Denn so ein Zwetschgenmus brennt gerne mal an. Und wenn ich mich richtig erinnere, dann machte meine Oma das Mus noch in einem sehr, sehr großen Topf auf dem Herd. Ich mache es mir da ein bisschen leichter und nutze den Backofen.
Am köstlichen Ergebnis ändert das zum Glück nichts: Die/das Latwerge schmeckt genau wie in meiner Kindheit. Frisches Brot, Butter drauf und dann das würzige Zwetschgenmus. Hmmmmmm. Mit ganz vielen M. Und genüsslich geschlossenen Augen.
Also zumindest bis ich auf die Nelke gebissen habe. Daher hier mein aus der Erfahrung geborener Rat: Gebt die Gewürze in einen Teefilter oder in ein Leinensäckchen, dann bekommt ihr die auch ALLE wieder raus. Habe ich nicht gemacht – die Sternanis und die Zimtstangen waren kein Problem, aber die Nelken haben am Ende eben auch die selbe Farbe wie das sehr dunkel eingekochte Mus und sind fast nicht zu finden. Also: Versuch macht doch kluch!
Richtig viel bleibt von den drei Kilo Zwetschgen am Ende nicht übrig. Fünf Gläser. Das macht das/die Latwerge um so kostbarer für mich. Was kommt bei Euch morgens (Okay, gerne auch mittags oder abends – so lecker das Zeug) aufs Brot? Und was erinnert Euch an Eure Kindheit?
Gab’s bei Euch auch „Küchenrituale“, bei denen die Frauen der Familie beisammen saßen, gemeinsam gewerkelt und geschwätzt haben? Und natürlich: Habt Ihr noch genügend Marmelade im Haus? Ich könnte vielleicht das eine oder andere Gläschen abgeben…
Latwerge – Pfälzer Zwetschgenmus aus dem Backofen
Zutaten
- 3 Kilogramm sehr reife Zwetschgen
- 800 Gramm Zucker
- 3 Stück Sternanis
- 2 Stück Zimtstangen
- 10 Stück Nelken
Anleitungen
- Die Zwetschgen entsteinen und im große Schmortopf mit der Schnittfläche nach unten schichten. Den Zucker darauf verteilen und zugedeckt über Nacht ziehen lassen.
- Den geschlossenen Topf mit den Zwetschgen bei 150 Grad in den Backofen geben. Ohne zu rühren 3 Stunden köcheln lassen.
- Die Zwetschgen pürieren (hat meine Oma nie gemacht, aber ich wollte die feinere Konsistenz). Die Gewürze in einem Gewürzsäckchen oder einem Teefilter zugeben und den Topf für weitere 2 Stunden ohne Deckel in den Backofen geben.
- Die Backofentür einen Spalt weit offen lassen, damit die Feuchtigkeit raus kann. Ab jetzt muss immer mal wieder durchgerührt werden – aber längst nicht so viel, wie beim Kochen auf dem Herd.
- Das Zwetschgenmus ist fertig, wenn die Masse eine sehr zähflüssige Konsistenz erreicht hat – so dickflüssig, dass sie anzubrennen droht. In mit heißem Wasser ausgespülte Twist off-Gläser füllen und umgehend verschließen.
hallo, ich finde das Rezept super und würde es gerne nachmachen; kannst du mir sagen, bei wieviel grad du die pflaumen beim zweiten Mal in den Ofen gibst? Sind das dann auch 150 Grad? Und bei Umluft oder Ober- und Unterhitze? Sorry für die vielen Fragen aber ich würd’s gern ausprobieren :-) vielen lieben Dank im Voraus und Gratultion zu deinem tollen Blog und die herrlichen Rezepte! Sg Andrea
Liebe Andrea,
die Temperatur bleibt gleich. Nur wird nach dem Pürieren der Topf oder das Blech nicht mehr abgedeckt und es muss ab und an gerührt werden. Wenn Du die Ofentür einen Spalt offen lässt, kann der Dampf besser raus. Mein Mini-Ofen, in dem ich die Latwerge zubereitet habe, kann nur Oberhitze. Wenn Du es mit Umluft machst, würde ich mit der Temperatur ein bisschen runter gehen. Grundsätzlich kann man sich auf die Zeit nicht hundertprozentig verlassen, denn es kommt natürlich auch sehr auf die Früchte an. Das Mus ist fertig, wenn die Flüssigkeit fast vollständig verdampft ist und das Ergebnis sehr zähflüssig und ganz kurz davor ist, anzubrennen. Ich hoffe, ich hab Dir damit geholfen! Lass mich doch bitte wissen, ob Du mit dem Ergebnis zufrieden warst. Ich bin sehr gespannt auf Deine Meinung zur Latwerge!
Herzlichst, Conny
Ferrdisch isses Lattwersch dann, wenn de Kochleffel senkrecht drin stegge bleibt.
So isses!
Lieben Dank für die Veröffentlichung des Rezepts. Schmeckt wie bei meinen Großmüttern und Mutter. Bei uns wurde noch ein kleiner Schuss Rum hinzugefügt.
Habe es gerade gemacht und die Küche duftet wunderbar. Werde beim nächsten Mal meine Blaudruckschürze tragen und mich zurückversetzt fühlen.
Liebe Grüße Mobbelsche
Liebe Petra,
freut mich sehr, dass Du das Latwerge magst. Bei uns hat das auch immer die Oma gemacht. Ich muss lächeln, wenn ich mich daran erinnere.
Herzlichst, Conny
Danke fuer das Rezept. Mache gerade Latwerg, aber die doppelte Portion. Wenn alles aufgegessen ist, mache ich wieder neue mit Zwetschen aus der Tiefkühltruhe. Früher
Kochte ich 52 Glaeser auf einmal. Das viele Ruehren und Heben vertragen meine Arme nicht mehr.
Sehr gerne, liebe Ursul. Ich finde, die Zubereitung im Backofen macht alles etwas leichter. 52 Gläser – das ist ein Wort!
Herzlichst, Conny
Hej und wieder ein Jahr später ist wieder „Quetsche“ Saison. Ich koche seit gestern Abend auf dem Herd und habe jetzt mal nach einem Rezept gegoogelt. Ich kenne es nur ohne Zucker, da die Pflaumen selbst schon so viel Süße enthalten. Aber ich werde jetzt zur Konservierung noch welchen hinzufügen und es auch noch für eine Stunde in den Backofen schieben (ich backe sowieso gerade noch einen Pflaumenkuchen, da passt das). In unserer Pfälzer Heimat hab ich es immer von den Landrauen gekauft, ich bin gespannt, ob das selbstgemachte genauso schmeckt. Hier oben in Schleswig ist das eher unbekannt. Liebe Grüße, Simone
Liebe Simone,
dann bin ich mal gespannt, ob dieses Latwerge mit dem der Landfrauen mit kann. ;) Hab noch ein schönes Rest-Wochenende!
Herzlichst, Conny
Da ich gerade keinen Zucker mehr im Haus habe, probier ich es mal mit Zuckerrübensirup! Von Konsistenz und Farbe ja ähnlich. Das müsste funktionieren…
Da bin ich ganz sicher, dass das klappt!
Herzlichst, Conny
Danke ! Habe jetzt in 2022 die Rezeptur und Zubereitung gelesen . Das Netz hat also auch noch was schönes Lustiges zu bieten .
Gruss sigi
Liebe Sigi,
schön, dass Du zum Chaos gefunden hast und ich Dich ein bisschen unterhalten konnte.
Herzlichst, Conny
Genau so kenne ich Latwerge noch von meiner Großtante, die es bis ins hohe Alter so gekocht hat. Allerdings war sie gebürtig aus Wilhelmshaven und kam erst später nach Mannheim, wo sie das bestimmt kennengelernt hat. Jetzt endlich hab ich das Rezept und werde es zur Zwetschgenzeit nachkochen. Ich freu mich schon drauf!
Liebe Barbara,
wie schön, dass Du über das Latwerge-Rezept auf den Blog gefunden hast. Lass mich unbedingt wissen, wie Dein Latwerge geworden ist! Viel Spaß bei der Zubereitung!
Herzlichst, Conny
Ich habe eben den Ofen ausgeschaltet und den Inhalt meines Römertopfs in Schraubgläser gefüllt … Das Rezept habe ich vor zwei Jahren schon einmal genutzt, da hatte ich neben den normalen Zwetschgen tatsächlich auch ausreichend wilde Pflaumen für einr zweite Ladung, das war beides großartig. Freue mich schon auf die neue Ausbeute :-)
Ich habe letztes Mal so viel gemacht, dass ich dachte, das reicht bis an mein Lebensende. Aber, nein: Dieses Jahr muss ich wieder ran. Und ich freu mich auch schon so drauf!
Herzlichst, Conny
Was ein mega tolles Rezept. Es ist köstlich geworden. Danke!
Das freut mich so, liebe Tina, dass das Zwetschgenmus Dir so gut schmeckt! (Ich habe beim Frühstücken am Sonntag ein Glas davon fallen lassen und bin jetzt noch untröstlich!)
Herzlichst, Conny
Hallo,
Ich würde mich auch gerne dieses Jahr mal an das Rezept wagen. Kann man da evtl auch weniger Zucker verwenden? Das ist doch schon eine ganze Menge.
Liebe Grüße
Liebe Meike,
ich habe es noch nicht mit weniger Zucker probiert, gehe aber davon aus, dass das gut funktioniert. Weil dann aber ein bisschen was von der konservierenden Wirkung des Zuckers fehlt, ist es besonders wichtig, die Gläser gut auszukochen, am besten nicht mehr mit den Fingern anzufassen und das Zwetschgenmus gleich heiß in die Gläser abzufüllen und diese sofort zu verschließen. Ich wünsche Dir gutes Gelingen – melde Dich doch mal und berichte, wie Latwerge mit weniger Zucker schmeckt!
Herzlichst, Conny
Bei war selbst nach 5 Std. Ofen bei 150 Grad Alles noch recht flüssig. Woran kann das liegen?
Hi!
Hast Du den Deckel abgenommen und die Backofentür einen Spalt offen gelassen? Möglicherweise liegt es aber einfach an besonders reifen Früchten. Ich würde die Masse einfach offen weiter köcheln lassen, bis die Flüssigkeit verdunstet ist. Wie hier eine Blogleserin geschrieben hat: Latwerge ist fertig, wenn der Kochlöffel drin stehen bleibt!
Ich hoffe, ich konnte Dir aus der Ferne ein bisschen weiter helfen.
Herzlichst, Conny
Es kann an der Quetschesorte liegen. Es gibt welche, die nicht geeignet sind und nur Kompott machen.
Ich hatte eine solche Sorte mit sehr großen Quetsche mitgebracht bekommen und nach unserem Familienrezept zubereitet, aber sie wollte nicht gelieren, schmeckte nicht süß.
So habe ich sie nocheinmal einer Verbesserung mit mehr Kandis und nochmaligem Kochen auf dem Holzherd unterzogen, und jedst mundet sie herrlich.
Hallo Conny,
Latwerg habe ich früher immer für meinen Mann gekocht. Super! Jetzt habe ich eine Frage: ich war auf dem Bauernmarkt und da kam auch die Frage, ob man das Rezept auch für Feigen nehmen kann. Ich habe dieses Jahr ganz viele an meinem Baum! Würde ich gerne ausprobieren
Lieben Gruß
Liebe Lilo,
ich glaube, das würde ganz wunderbar funktionieren. Ich selber habe leider keine eigenen Feigen und mache mir meine Feigenmarmelade deshalb immer aus getrockneten Feigen (hier geht es zum Rezept), aber sicherlich kann man auch ein Feigenmus im Backofen zubereiten. Ich würde allerdings wegen der Süße der Feigen die Zuckermenge halbieren. Gutes Gelingen!
Herzlichst, Conny
Coucou Lilo!
Das Feigenrezept interessiert mich auch. Ich kann stets getrocknete Feigen verwenden.
Gruß s’Kallche
Schmeckt wie früher bei Oma und ist wirklich nicht kompliziert herzustellen. Vielen Dank für das Rezept.
Liebe Brigitte,
freut mich sehr, dass Dir das Rezept gefällt – und der/die/das Latwerge schmeckt.
Herzlichst, Conny
Einfach mein absolutes Lieblingsrezept.
Ich würde definitiv 10 Sterne vergeben.
Vor zwei Jahren hab ich das erste Mal Latwerge nach diesem Rezept gemacht und das Mus war einfach nur unfassbar lecker.
Ein allerletztes Glas hab durch Zufall noch im Keller gefunden (dachte es wäre Jostabeerenmarmelade) und mich wie Bolle gefreut. Jetzt ist alles weg und neues muss her.
Der Ofen ist schon an.
Wie lieb von Dir, Tanja. Ich hoffe, auch mit der neuen Latwerge-Produktion hat alles geklappt? Wir haben heuer auch wieder neues Latwerge fabriziert.
Herzlichst, Conny