Ihr Lieben,
es ist kein Geheimnis: Ich stehe total auf Teigtaschen. Dabei ist es mir völlig egal, ob das Maultaschen hier aus Baden, russische Pelmeni oder georgische Chinkali sind. Ich liebe sie einfach alle. Ich habe zum ersten Mal Manti – Teigtaschen aus der Türkei – gemacht. Und jetzt liebe ich die auch, das war ja so klar.
Ich mag es übrigens nicht nur, fertige Teigtaschen zu essen, ich mag auch den Prozess. Viele schreckt die Arbeit, Nudelteig selbst zu machen, auszurollen, auszustechen und zu füllen ja eher ab, ich finde das wahnsinnig meditativ. Die Produktion von Teigtaschen ist quasi mein Yoga. Naja, zumindest so lange ich ausreichend Zeit habe und alles so klappt, wie ich das gerne hätte. Aber Zeit ist derzeit wahrlich nicht das Problem…
Manti zu machen stellt mich also in vielerlei Hinsicht zufrieden, denn wenn die Dinger doch eher klein sind, ist die Herstellung – da will ich Euch nichts vormachen – Fitzelesarbeit für Geduldige. Herr B. etwa ist für derart feinmotorische Herausforderungen nicht gebaut. Was die Hände angeht, aber auch in Sachen Geduld – er ist raus aus der Manti-Produktion. Essen, das haben wir festgestellt, essen geht. Gut sogar.
Sind jetzt noch Fragen offen? Also zum Beispiel danach, ob Fitzelesarbeit wirklich ein Wort ist? Google sagt, Fitzelarbeit stehe sowohl im bayrischen als auch im schwäbischen Wörterbuch, ich muss aber hier in Baden auf Fitzelesarbeit bestehen. Weil es das für mich emotional am besten trifft. ;)
Neben der Tatsache, dass die Wörterbücher und Rechtschreibprogramme Fitzelesarbeit nicht zu kennen scheinen, wundere ich mich auch darüber, dass jede neu entdeckte Teigtasche nochmal einen eigenen Geschmack mitzubringen scheint – wo doch die Zutaten mehr oder minder die gleichen sind. Aber da geht es mir mit den unterschiedlichen Pastasorten genau so. Für mich ist Nudel auch nicht gleich Nudel.
Bei den türkischen Manti bringt natürlich auch die Kombi mit der frischen Minze, dem Kreuzkümmel, der Joghurtsauce und am Ende der Paprika-Butter mit dem Pul Biber nochmal ganz neue Geschmäcker ins Spiel. Hach, ich könnte die gleich nochmal machen. Und essen. Essen möchte ich die auch sofort wieder.
Ich hoffe, die Teigtaschenliebe ist auch in Euch stark und ich konnte Euch Lust auf dieses Rezept machen. Die Produktion von Manti ersetzt in diesen Zeiten auch schon mal die Atemtherapie, der anschließende Genuss macht glücklich und zufrieden. Mehr kann man derzeit nicht verlangen, was meint Ihr?
Noch mal kurz in Sachen Fitzelesarbeit: Es ist schwer zu erklären, wie die Manti gefaltet werden. Allerdings habe ich dazu meinen ersten (und bis dato einzigen) Reel auf Instagram veröffentlicht. Wenn Ihr mir also beim Falten auf die Finger schauen möchtet, dann guckt mal hier.
Ich habe übrigens auch schon mal im russischen Restaurant Manti gegessen – die waren nochmal ganz anders. Viel größer. Also so groß, dass auch Herr B. ganz locker an der Herstellung mitwirken könnte. Und großartig waren die auch. Sobald die Restaurants wieder öffnen, werde ich mich „opfern“ und da noch mal zum Recherche-Essen hingehen. Anschließend habe ich dann hoffentlich noch ein weiteres Teigtaschen-Rezept für Euch parat. Stay tuned!
Manti – Teigtaschen aus der Türkei
Zutaten
Für den Teig
- 400 Gramm Mehl
- 150 Milliliter Wasser
- 1 Ei Gr. M
- 1 TL Salz
- Mehl zum Ausrollen
Für die Füllung
- 300 Gramm Rinderhack Lammhack geht auch
- 1 Zwiebel
- 1 große Knoblauchzehe oder 2 kleine
- frische Minze nach Geschmack
- 1 TL Paprikapulver
- Pfeffer aus der Mühle
- 1 TL Salz
- 1 TL Kreuzkümmel
- 1 EL Olivenöl
Für die Joghurtsauce
- 350 Gramm türkischer oder griechischer Joghurt
- 1 Knoblauchzehe
- Salz
Für die Paprikabutter
- 100 Gramm Butter
- 1 EL Paprika edelsüß
- 1 TL Pul Biber
- 1/2 TL Salz
- 3 frische Minzblätter
Sonstiges
- Salz fürs Kochwasser
- Pul Biber zum Bestreuen
Anleitungen
- Aus den Zutaten für den Teig einen elastischen Teig herstellen. Den Teig zugedeckt 30 Minuten ruhen lassen.
- Für die Füllung die frische Minze waschen und trocken schütteln. Klein hacken. Zwiebel und Knoblauch schälen und sehr fein hacken. Mit dem Hackfleisch, den Gewürzen und dem Olivenöl vermengen.
- Für die Joghurtsauce Knoblauch schälen und in den Joghurt pressen. Mit Salz würzen.
- Den Teig ganz dünn ausrollen – das funktioniert sehr gut mit der Nudelmaschine. Quadrate in der Größe 3 auf 3 Zentimeter zurechtschneiden und auf jedes Teigquadrat etwa erbsgroß Füllung geben. Das Teigquadrat zuerst zur Hälfte umklappen, dann die beiden Ecken aufeinander zu bewegen und festdrücken, so dass so eine Art Kreuz entsteht. (Siehe Bilder oder Instagram-Reel!)
- Salzwasser in einem großen Topf zum Kochen bringen. Die Manti ins kochende Wasser geben, aufkochen und dann zirka 5 Minuten gar ziehen lassen. Sie sind fertig, wenn sie oben schwimmen. Mit dem Schaumlöffel aus dem Wasser heben.
- Die Butter schmelzen, Paprika, Pul Biber und Salz dazugeben und kurz aufschäumen. Die Minzblätter klein schneiden und mit ganz wenig von der Paprikabutter vermischen und zur Seite stellen.
- Die Manti mit der Joghurtsauce, der Paprika-Butter und dem Minz-Topping anrichten. Wer will streut zusätzlich noch etwas Pul Biber darauf. Genießen!
Liebe Conny,
Deine Manti sehen so, so, so gut aus! Du weißt ja mittlerweile, dass ich Deine Teigtaschenliebhaber-Seelenverwandte bin. An Manti habe ich mich tatsächlich noch nie gewagt, weil mich die viele Arbeit abschreckt. Aber es klingt so gut und ich würde es so gerne essen … da muss ich wohl ran, oder? Und wenn das alles geschafft ist, mit der Pandemie, dann machen wir vielleicht eines Tages eine große Teigtaschenparty?
Oben wird mir der Beitrag zu Chinkali vorgeschlagen und da hüpfe ich gleich hin, die sehen nämlich auch großartig aus! Und die gefüllten Muschelnudeln auch! Zählen die eigentlich auch als Teigtaschen?
Ich sende die herzlichsten Grüße aus Kassel (300 km entfernt, Teigtaschenparty ist nicht unmöglich!)
Marie-Louise
Liebe Marie-Louise,
für eine Teigtaschenparty würde ich meilenweit fahren, da sind 300 Kilometer gar nix. ;) Ja, Manti machen ein bisschen Arbeit und wenn es ganz doof läuft, sind sie schneller verdrückt als gemacht, aber die sind so unglaublich lecker. Lass Dich also nicht abschrecken! Am Allerbesten wäre es natürlich, wenn wir gemeinsam am Küchentisch sitzen, Manti falten und ein bisschen dabei quatschen könnten. Dann wäre das keine Arbeit, sondern reines Vergnügen. Hach, wenn es nur schon so weit wäre!
Voller Vorfreude, Conny
PS: Muschelnudeln reichen – so vong Großartigkeit her – schon ganz nah an Teigtaschen heran. ;)
Ich teile deine Einstellung zu Pastateig und seiner Verarbeitung. Es gibt nix Entspannenderes. Echt nicht :)
Statt eine bei der anderen einzuziehen, könnten wir uns auch gemeinsam eine Wohnung in der Mitte mieten. Muss ja nur eine Küche drin sein. Und dann bekochen wir uns abwechselnd gegenseitig. Und völlig ungestört. Spülmaschine wäre mir wichtig. Deal?! :D
Das klingt nach einem großartigen Plan. Bin dabei! ;)
Hallo Conny,
Du schaffst es wirklich, dass ich vor meinem Müsli beim Frühstück sitze und jetzt viel lieber einen großen Teller voll Manti hätte! :D
Bei gefüllten Nudeln bin ich auch sofort dabei – allerdings bin ich wohl weitläufig eher mit Herr B. verwandt. Essen fällt mir deutlich leichter :D
Liebe Grüße und danke für das tolle Rezept,
Steffi
Liebe Steffi,
da siehst Du mal, wie es mir geht. Ich könnte die auch jeden Morgen schon zum Frühstück essen! ;)
Herzlichst, Conny