Ihr Lieben,
darf ich vorstellen: Das ist Harry. Ich kann Euch schon mit den Augen rollen sehen: Jetzt gibt sie ihren Kuchen auch noch Namen. Das hatte ich eigentlich gar nicht vor, das hat sich einfach ergeben. Und das kam so: An Ostern habe ich diesen Blutorange-Rosmarin-Kuchen schon mal gebacken, der hat uns unglaublich gut geschmeckt und der Plan war auch da schon, das Rezept dafür aufs Blog zu bringen. Doch der Kuchen war optisch nicht gelungen, ging schlecht aus der Form. Fotografieren war daher keine Option.
Und weil ich dazu auf Instagram geschrieben habe, dass er „aussah wie Harry“ ist dieser Name irgendwie an ihm kleben geblieben. Hauptsächlich weil viele auf Instagram diese Harry-Kuchen-Katastrophe gerne gesehen hätten. Für mehr Realität auf Instagram. Pah, die Realität ist doch schon voller Realität, da darf das Instagram-Paralleluniversum gerne ein in Zuckerwatte gehüllter Ort der schönen Bilder bleiben. Heute gibt es Harry also in schön und instamgrable. Damit ist er natürlich gar nicht Harry, sondern vielmehr Harry II.
Ein saftiger Upside-down-Kuchen
Der Blutorange-Rosmarin-Kuchen duftet schon beim Backen ganz wunderbar, ist herrlich saftig und hält lange frisch. Er wird „upside down“ gebacken, ähnlich einer Tarte Tartin, aber mit einem Rührteig. Das heißt natürlich: Ganz große Überraschung beim Stürzen am Ende, aber keine Sorge: Ich habe nach dem ersten optischen Fehlversuch nochmal am Rezept geschraubt. Jetzt passt alles und ich kann Euch guten Gewissens versprechen: Ihr werdet ihn lieben, den Harry.
Wenn Ihr den Blutorange-Rosmarin-Kuchen gleich nachbacken wollt, müsst Ihr Euch allerdings beeilen: Die Blutorangen-Saison geht ihrem Ende entgegen. Und auch wenn ich mich sehr auf den Frühling freue – trotz tränender Augen und juckender Nase – macht mich das ein bisschen traurig, denn ich liebe Blutorangen so, so sehr. Ich freue mich schon auf die nächste Saison, dann werde ich diesen Kuchen mit Sicherheit wieder backen. Dank meiner neuen Rezeptübersicht und des neuen Rezepte-Index von A bis Z werde ich dann das Rezept viel schneller wiederfinden. Es war hier wirklich etwas unübersichtlich geworden. Um nicht zu sagen: chaotisch.
So ein bisschen Ordnung tut schon gut – auch mir als Chaosqueen. Vor allem hat mir die Arbeit an der Rezeptübersicht vor Augen geführt, was es hier schon alles an Rezepten gibt. Und wo auf diesem So-gar-nicht-Nische-Blog die Schwerpunkte liegen. Nämlich ganz klar bei Futter für die Seele – aus der Heimat ebenso wie aus der ganzen Welt…
Blutorange-Rosmarin-Kuchen ist der perfekte Sonntagskuchen
Einige Rezepte mache ich regelmäßig, andere habe ich beim Blog-Aufräumen wieder entdeckt und mich gefragt, warum es das bei uns so lange nicht gab. Die Antwort ist natürlich ganz einfach: Weil es einfach soooo wahnsinnig viel gibt, dass ich noch kochen und backen möchte. Da bleibt gar nicht so viel Zeit für Wiederholungen! Außerdem hat hier unter der Woche Herr B. fast vollständig das Regiment über die Küche übernommen. Das ist wunderbar: Er übernimmt die Pflicht und ich die Kür. Wie zum Beispiel den Sonntagskuchen.
So, jetzt seid Ihr dran, erzählt mal: Mögt Ihr Blutorangen auch so gerne? Gefällt Euch Harry II.? Gibt’s bei Euch heute Kuchen? Mögt Ihr die neue Rezeptübersicht? Ist Euch aufgefallen, dass es auf diesem Blog kein einziges Rezept mit U gibt?
Da staunt Ihr, gell! Falls Euch irgendwas Leckeres mit U einfällt, das ich mal backen oder kochen und anschließend verbloggen könnte: Lasst es mich unbedingt wissen! Mir fällt dazu irgendwie nichts ein, dabei sind das so Sachen, die mir nachts durch den Kopp gehen, wenn ich mal nicht schlafen kann… Fragt nicht! ;)
Ich wünsche Euch ein wunderbares Wochenende – mit gaaaaanz viel Blutorangen-Rosmarin-Kuchen!
Blutorange-Rosmarin-Kuchen
Kochutensilien
- Springform mit einem Durchmesser von 26 Zentimetern
Zutaten
- 4-6 Blutorangen je nach Größe
- 60 Gramm Zucker
- 1 Zweig Rosmarin
- 60 Gramm Butter
- 225 Gramm Mehl
- 2 TL Natron
- 1 Prise Salz
- 100 Gramm Zucker
- 1/2 TL gemahlener Ingwer
- 1/2 TL Kardamom
- 2 Eier
- 115 Gramm Butter weich
- 120 Milliliter Milch
- Butter für die Form
Anleitungen
- Eine Blutorange heiß abwaschen, abtrocknen und die Schale abreiben. Alle Blutorangen – man braucht genügend, dass man den Boden der Springform damit dicht an dicht auslegen kann – im Ganzen sauber abschälen. Dann die Blutorangen in zirka 5 Millimeter dicke Scheiben schneiden, dabei eventuelle Kerne entfernen und die Blutorangen-Scheiben zur Seite stellen.
- Die Springform einfetten.
- Den Rosmarin abzupfen und zusammen mit 60 Gramm Zucker in einen Topf geben. Unter ständigem Rühren den Zucker bei mittlerer Hitze schmelzen lassen. Den flüssigen Zucker nicht zu stark bräunen lassen, von der Flamme nehmen und 60 Gramm kalte Butter unterrühren.
- Den so entstehden zähen Sirup auf dem Boden der Springform verteilen. Dann den Boden mit den Blutorangen-Scheiben auslegen – dabei daran denken, dass die Scheiben mit ihrer schönen Seite nach unten liegen sollten, weil das die Seite sein wird, die man nach dem Stürzen sieht.
- Den Backofen auf 175 Grad vorheizen.
- Wenn Ihr eine Küchenmaschine nutzt, könnt Ihr die Zutaten für den Rührteig alle zusammen in die Maschine geben und zu einem homogenen Teig rühren. Falls Ihr den Handmixer nutzt, verrührt zuerst Butter und Zucker und miteinander, gebt dann die Eier dazu. Gut verrühren. Dann gesiebtes Mehl, Natron, Orangenabrieb und Gewürze dazugeben und unterrühren. Zum Schluss kommt die Milch nach und nach dazu. Der Rührteig soll schwer von einem Löffel reißen.
- Den Rührteig über den Blutorangen verteilen, glatt streichen und 45 Minuten backen. Den Kuchen 10 Minuten in der Form abkühlen lassen. Dann den Rand der Springform entfernen und den Kuchen vorsichtig auf eine Platte stürzen. Auf der Platte auskühlen lassen. Genießen!
Edit: Da mich ein paar Hilferufe in Sachen Sirup und Karamellisieren erreicht haben, noch ein paar Ausführungen dazu. Das wird keine perfekt homogene, karamellisierte Masse – und das ist auch gar nicht schlimm. Am Ende im Ofen wird alles gut. Natürlich dürft Ihr den Zucker nicht verbrennen lassen, also: besser kleine Flamme, ständig rühren, am besten mit einem Kochlöffel. Wenn der Zucker flüssig ist, muss der auch gar nicht groß Farbe annehmen, Ihr nehmt den Topf am besten gleich von der Flamme und rührt dann (immer noch mit dem Kochlöffel) die Butter unter.
Die löst sich in dem heißen Zucker ratzfatz auf, das Ergebnis ist eine zähe sirupähnliche Masse. Die verteilt ihr so gut es geht in der Springform und gebt dann die Orangen darauf. Im heißen Ofen verbindet sich die Masse mit den Orangen und das Sirup sickert später, wenn der Kuchen gewendet wurde, so richtig schön in den Rührteig und macht ihn saftig. Alles klar? Falls Ihr Probleme habt, meldet Euch gerne bei mir. Ich beruhige Euch dann. ;)
Isch lübe Harry … der sieht so fantastisch aus … und deine Rezeptübersicht ist total gelungen … und dank dir grüble ich gerade was man mit U backen kann *grins* … sobald mir ein Licht aufgeht werde ich berichten.
liebe Grüße Andrea
Danke, liebe Andrea. Die Herausforderung dieses Frühjahrs: Backen beziehungsweise Kochen mit U! ;)
Ich wünsche Dir ein wunderbares Wochenende!
Herzlichst, Conny
Guten Morgen, ich koche und backe leidenschaftlich gerne, habe bereits einige „Chaos“ Rezepte ausprobiert. Alles immer bestens. Jetzt habe ich mich an den Blutorangenkuchen gewagt. Ich musste diesen ohne Sirup backen. Habe 2 x versucht ganz genau nach Rezept einen herzustellen – außer einem dicken Klumpen und geronnener Butter kam nix dabei raus. War unmöglich diesen „Klotz“ zu verarbeiten. Ist da vielleicht am Rezept was vergessen worden? Kann mir nicht vorstellen, dass das so klappt. Habe dann improvisiert, Dick Zucker auf das Blech und Butterflöckchen drauf. War nicht schlecht, aber der Karamellgeschmack hat ganz einfach gefehlt.
Liebe Arabella,
hast Du den karamellisierten Zucker von der Flamme genommen und die Butter dann untergerührt? Das war nämlich bei Harry I. mein Fehler, da hatte ich beides zusammen mit auf der Flamme, beides wurde immer dunkler, kam aber nicht zusammen… Wenn Du den Zucker karamellisiert hast, die Pfanne vom Herd nimmst und dann die kalte Butter einrührst, bis sie geschmolzen ist, dann wird das auch keine homogene Masse, eher ein zähfließender Sirup, den man in der Form verstreichen kann. Im heißen Ofen gibt sich das und das Ergebnis wird perfekt, auch wenn Du an dem Sirup vorher zweifelst. Vertrau mir! Das hat sogar bei Harry I. am Ende geklappt. Ich würde mich freuen, wenn Du dem Kuchen nochmal eine Chance gibst, dieser Sirup sickert nämlich am Ende in den Rührkuchen ein und macht ihn so supersaftig. Hab noch einen schönen Tag!
Herzlichst, Conny
Hallo Conny, dieser Kuchen schmeckt super lecker, ich kann deine Begeisterung für dieses Rezept voll und ganz nachvollziehen. Das erste Mal bin ich auch am Sirup gescheitert; ich hatte die Hitze nicht runtergenommen und mit einem Schneebesen gerührt, in dem dann alles verklumpte, nachdem ich die Butter dazu tat. Aber aufgeben war keine Option. So hab ich alles nochmal gemacht, bei mittlerer Hitze und mit einem Kochlöffel und dann bekam ich eine zähe Masse wie sie sein sollte. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, der Kuchen schmeckt himmlich. Viele Grüße, Michaela
Liebe Micha,
das freut mich so, dass Euch der Kuchen auch gut geschmeckt hat. Das mit dem Sirup scheint mir doch schwieriger zu sein, als gedacht. Ob ich vielleicht mal ein kleines Video dazu drehe? Ich hab allerdings keine Ahnung, wie das geht und müsste das im Eilverfahren lernen… Ich schreibe auf jeden Fall mal rein: Kochlöffel statt Schneebesen! Danke für den Tipp.
Herzlichst, Conny