Ihr Lieben,
ich hab nur einmal kurz geblinzelt, und schon sind die Zeiger an der Uhr von Ich-bin-noch-ganz-entspannt-ist-ja-noch-jede-Menge-Zeit zu Bald-ist-Weihnachten-und-ich-wollte-doch-noch-so-viel-machen-aber-krieg’s-nicht-geregelt umgesprungen. Alle Jahre wieder; man hätte es ahnen können.
Am ersten Adventswochenende habe ich es endlich geschafft, in die Weihnachtsbäckerei einzusteigen. Ganz oft bleibt das Blog davon inzwischen gänzlich unberührt, weil ich seit Jahren die ewig selben Klassiker backe: Zimtwaffeln, Zimtsterne, Fruchtbrötchen, Vanillekipferl und Schokotaler. Das ist das, was im Chaosheim gewünscht wird. Alles Rezepte, die Ihr hier längst finden könnt. Am vergangenen Wochenende wollte ich eigentlich Hildabrötchen backen, habe es mir dann aber spontan anders überlegt.
Same same but different
Die Grundidee, zwei Gebäckteile mithilfe von Fruchtaufstrich zusammen zu kleben, ist geblieben, doch statt Buttergebäck zu machen habe ich Weihnachtsgewürze und Haselnüsse in den Teig gepackt, statt Himbeermarmelade Glühweingelee verwendet. Same same but different. Und deshalb gibt’s heute ein neues Rezept für Euch: Linzer Plätzchen mit Glühweingelee. Genau so gut wie Hildabrötchen, aber mit all den weihnachtlichen Aromen sind die Linzer Plätzchen mit Glühweingelee am Ende doch noch eine Spur festlicher.
Ich selbst backe ja viel lieber Plätzchen, als dass ich sie esse. Das Teigkneten, das Ausrollen und Ausstechen – ich liebe einfach alles daran. Und Herr B. liebt es, Plätzchen zu essen. (Die Untertreibung schlechthin: Er ist eine Weihnachtsplätzchen-Vernichtungsmaschine!) Dieses Jahr ging es ihm zu langsam und er hat selbst mit dem Backen der Klassiker begonnen, dabei backt er überhaupt nicht gerne. Er muss sehr verzweifelt gewesen sein. Und unterzuckert. Das auch.
Weil das dieses Jahr wieder nix mehr wird mit Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt, habe ich beschlossen in diesem Advent wann immer möglich, Glühwein-Geschmäcker ins Spiel zu bringen. Klappt bisher super. Vielleicht ist das auch die Erklärung, warum ich meinen Planungen so hinterher hinke. Glaubt mir, die Linzer Plätzchen mit Glühweingelee sind erst der Anfang. Da geht noch mehr. Mehr Plätzchen, aber auch mehr Glühwein. Was meint Ihr?
Für mehr Ho-Ho-Ho statt Oh-Oh-Oh!
Vom Glühweingelee habe ich eine ausreichend große Menge gemacht, um auch alle anderen Weihnachtsbäckereien, für die ich normalerweise Johannisbeergelee, Himbeer- oder Erdbeermarmelade verwende, heuer zu „Glühwein-isieren“. Und außerdem noch mein Frühstücksbrötchen im Advent im Handumdrehen auf weihnachtlich zu pimpen. Ein Tag, der mit Glühweinaromen beginnt, kann nämlich nur ein guter werden, habe ich für mich beschlossen. Wenn Euch das zu viel Glühweingelee ist, dann halbiert einfach die Menge.
Den Glühwein für meine Linzer Plätzchen mit Glühweingelee habe ich selber gemacht. Natürlich kann man das Gelee auch ganz einfach aus fertigem Glühwein herstellen – davon sollte gerade genug auf dem Markt sein. Allerdings ist der immer gesüßt. Und gesüßter Glühwein + Gelierzucker – das wird, auch wenn man 3:1 Gelierzucker verwendet, sehr süß. Entweder lasst Ihr dann den Zucker im Teig weg, oder Ihr macht es wie ich, brüht Euren Glühwein selbst und verzichtet auf weitere Süße.
Ich habe dieses Wochenende noch ein paar Backpläne, die ich gerne umsetzen möchte. Wenn das was wird, kriegt Ihr die Ergebnisse hier vielleicht zu sehen. Immer vorausgesetzt, ich verhaspele mich beim Jahresendspurt nicht total. Alles möglich. Wie schaut es denn bei Euch aus mit der Weihnachtsbäckerei? Hättet Ihr Lust auf Linzer Plätzchen mit Glühweingelee? Und wie isses um Eure Weihnachtsstimmung bestellt? Eher Ho-Ho-Ho – oder doch mehr so Oh-Oh-Oh? Ich wünsche Euch auf jeden Fall den allerschönsten Advent, Ihr Lieben! Darauf hebe ich jetzt meine Glühwein-Tasse und proste Euch zu.
PS: Herr B. hat übrigens – unter anderem – die Gewürz-Florentiner der lieben Sonja nachgebacken. Und die sind einfach der Hammer!
PPS: Nicht alles glauben, was im Internet steht! In meinem Becher ist Kaffee. Was in meinem Alter bedeutet, dass ich heute Nacht so etwa um 1.15 Uhr entweder wahllos auf Facebook kommentiere oder den Wäschekorb leer bügle. Früher hätte ich gelesen, aber die Augen, Kinners! ;)
Linzer Plätzchen mit Glühweingelee
Zutaten
Für das Glühweingelee
- 1 Liter trockener Rotwein
- 250 Milliliter Orangensaft
- 1 Stück Zitronenschale von einer Bio-Zitrone
- 1 Stück Orangenschale von einer Bio-Orange
- 2 Sternanis
- 2 Zimtstangen
- 3 Gewürznelken
- 500 Gramm Gelierzucker 3:1
Für den Teig
- 250 Gramm Mehl
- 1 Msp. Backpulver
- 150 Gramm Haselnüsse gemahlen
- 100 Gramm Zucker
- 2 TL Zimt
- 1 Msp. Nelken gemahlen
- 1 Msp. Kardamom gemahlen
- 1 Prise Salz
- 200 Gramm weiche Butter
- 1 Ei Gr. M
Für die Fertigstellung
- 200 Gramm Glühweingelee
- Puderzucker zum Bestäuben
Anleitungen
Glühweingelee
- Den Rotwein zusammen mit dem Orangensaft und den Gewürzen in einen Topf geben und vorsichtig erhitzen. Kurz vorm Kochen vom Herd nehmen und einige Stunden – gerne auch über Nacht – durchziehen lassen. Ich fülle die Gewürze gerne in einen kleinen Teefilter, dann tut man sich mit dem Entfernen leichter. Schwimmen die Gewürze unmittelbar im Rotwein, sollte man ihn durch ein Haarsieb in einen zweiten Topf gießen.
- Den Glühwein in einen großen Topf mit dem Gelierzucker verrühren. Unter ständigem Rühren aufkochen und mindestens 3 Minuten sprudelnd weiter kochen. Gelierprobe machen. Falls das Gelee noch nicht fest wird, noch 1 Minute weiterkochen und anschließend erneut probieren, ob die Masse beim Erkalten geliert. Ich stelle dazu gerne im Vorfeld eine Untertasse in den Kühschrank. Gibt man das heiße Gelee auf den kalten Unterteller, sieht man ganz schnell, ob's mit dem Gelieren klappt.
- Zum Aufbewahren Glühweingelee noch heiß in ebenfalls heiß ausgespülte Schraubgläser füllen und verschließen. Wenn Ihr das Gelee gleich für Euer Gebäck weiterverwenden wollt, dann füllt es in eine Schüssel um und lasst es abkühlen.
Der Teig
- Aus allen Zutaten einen homogenen Teig zusammekneten. In Folie oder Bienenwachstuch gehüllt für mindestens eine Stunde in die Kühlung geben. Ich selbst bereite Teige gerne am Vortag zu, so dass sie ausreichend Zeit haben durchzukühlen.
- Den Teig auf wenig Mehl möglichst dünn ausrollen. Die gewünschte Form ausstechen und bei der Hälfte der Plätzchen in der Mitte einen Stern, ein Herz oder auch einfach einen kleineren Kreis ausstechen. Ich mache letzteres oft erst auf dem Backpapier und auf dem Backblech, weil das Loch in der Mitte die kleinen Scheißerchen gerne ein bisschen instabil macht und das den Transport von der Arbeitsfläche zum Backblech erschwert.
- Den Backofen auf 180 Grad vorheizen. Die Kekse 10 bis 12 Minuten backen. Auf einem Gitter auskühlen lassen.
Die Fertigstellung
- In die Mitte der Böden der Linzer Plätzchen einen Klacks Glühweingelee geben und den "Deckel" mit dem Loch daraufsetzen und leicht zusammen drücken. Wer mag, kann den Boden auch mithilfe eines Messers mit Glühweingelee bestreichen.
- Zum guten Schluss mit Puderzucker bestäuben. Genießen.