Ihr Lieben,
es folgt ein Geständnis der kulinarischen Sorte: Ich habe tatsächlich noch nie in meinem ganzen Leben eine Linzertorte gebacken. Wir hatten – das ist jetzt aber auch schon etliche Jährchen her – eine Nachbarin, die hat aus dem Backen von Linzertorten eine Art Sport gemacht. Und die ganze Nachbarschaft – also auch uns – damit versorgt. Zum Einen gab es also erstmal gar keine Notwendigkeit, selbst Linzertorte zu backen. Zum anderen wird Linzertorte auf Dauer doch ein bisschen langweilig. Das ging soweit, dass sogar Herr B. irgendwann kundgetan hat, er habe jetzt genug Linzertorte verspeist. Für eine lange, lange Zeit waren wir also beide im „Nie-wieder-Linzertorte-ist-auch-okay“-Modus.
Jetzt habe ich aber jüngst diese Linzer Plätzchen mit Glühweingelee gebacken. Und da es von Linzer Plätzchen zu Linzertorte quasi nur wenige Buchstaben sind, war der Gedanke an weihnachtliche Linzertorte nahe liegend. (Vielleicht ist das auch nur bei Menschen so, deren Gedanken eigentlich ständig ums Essen kreisen, keine Ahnung.) Damit sich Herr B. gar nicht erst an die Linzertorte der Nachbarin erinnert fühlt und verweigert, dachte ich: Machste eben Linzer Tartelettes mit Glühweingelee. Natürlich. War ja noch genügend da. (Und ist immer noch reichlich vorhanden…)
Überraschung: Wir mögen die Linzer Tartelettes mit Glühweingelee beide sehr. Die waren ruckzuck gemacht und riechen und schmecken herrlich weihnachtlich. Ich habe noch eines, straff in Folie eingewickelt, hier zum Durchziehen gelagert und freue mich wie Bolle, weil ich jederzeit in die Küche gehen und mich darüber hermachen könnte. Mache ich aber nicht. Wegen meiner fehlenden Linzertorten-Erfahrung möchte ich noch erforschen, wie der Geschmack sich mit dem Lagern verändert. Ach ja, vor Herrn B. habe ich das Rest-Tartelette natürlich versteckt, ich bin ja kein Anfänger.
Ich habe nämlich gelesen, dass Linzertorte wochenlang haltbar ist und mit der Zeit sogar eher noch besser schmeckt. Hoffentlich halte ich das aus! Wusstet Ihr, dass die Linzertorte das älteste Gebäck ist, das seinen Namen von einem Ort erhalten hat? (Ich wusste das natürlich nicht, wollte hier aber glänzen und hab’s gegoogelt…) Jetzt haue ich gleich noch einen raus: Das älteste überlieferte Rezept stammt aus dem 17. Jahrhundert, es ist damit das älteste bekannte Tortenrezept der Welt. (Sagt Wikipedia.) So richtig verstehe ich aber immer noch nicht, warum Linzer Torte „Torte“ genannt wird. In meiner Welt nennen wir sowas Kuchen.
Wie steht Ihr zum Thema Linzer Tartelettes mit Glühweingelee? Oder zur Linzertorte überhaupt? Mögt Ihr? Und kennt irgendwer die Operette „Linzer Torte“?
Linzer Tartelettes mit Glühweingelee
Zutaten
- 120 Gramm weiche Butter
- 250 Gramm Mehl
- 150 Gramm Puderzucker
- 150 Gramm Haselnüsse gemahlen
- 2 Eier
- 1 TL Zimt
- 1 Bio-Zitrone die Schale!
- 400 Gramm Glühweingelee
- Butter für die Form bzw. die Förmchen
Anleitungen
- Aus allen Zutaten – außer dem Glühweingelee – einen Teig zusammenkneten. In Folie oder in ein Bienenwachstuch verpackt für mindestens eine Stunde in die Kühlung geben.
- Form oder Förmchen ausbuttern. Ein Viertel des Teiges zur Seite stellen. Den restlichen Teig dünn ausrollen und die Form bzw. die Förmchen damit auskleiden – inklusive Rand.
- Das Glühweingelee gleichmäßig auf die Böden verteilen. Den zur Seite gestellten Teig ebenfalls dünn ausrollen und daraus weihnachtliche Formen ausstechen – bei mir waren es Sterne in dreierlei Größen. Den ausgestochenen Teig auf das Gelee geben, dabei gerne vorsichtig mit den Fingern eine Verbindung zum Rand schaffen.
- Den Backofen auf 180 Grad vorheizen und die Linzer Tartelettes mit Glühweingelee darin 40 bis 45 Minuten backen. Ich habe sie in den Förmchen auskühlen lassen. Man könnte Sie auch so servieren, aber sie gingen tatsächlich sehr gut aus der Form. Mit Puderzucker bestäuben. Genießen!