Ihr Lieben!
[Werbung]. Eine Woche lang war ich mit meinem Mann in Marokko und zwar in Essaouira, der „Stadt des Windes“ am Atlantik. Eine Woche lang haben wir mit allen Sinnen genossen. Heute will ich Euch ein bisschen mitnehmen in diese gechillte und zugleich lebendige Stadt – und ich habe ein paar völlig subjektive Tipps für Euch, falls es Euch in absehbarer Zeit einmal an diesen wunderschönen Ort verschlägt. Hier kommen meine zehn Highlights in Essaouira.1. Bummel durch die Medina
Kennt Ihr das, wenn Ihr gar nicht wisst, wohin Ihr zuerst schauen sollt? So ging es mir in der Medina von Essaouira. Die ummauerte Medina stammt aus dem späten 18. Jahrhundert und ist seit 2001 UNESCO-Weltkulturerbe. Es gab so viel zu sehen an diesem wuseligen Ort mit seiner ganz wunderbaren Atmosphäre: die schmalen schattigen Gassen, die Suks, die Plazas und die weißgetünchten Häuser mit ihren kunstvoll verzierten Türen. Dazu ein buntes Menschengemenge aus Einheimischen, Touristen und Straßenverkäufern.
Apropos Straßenverkäufer: Die haben wir in Essaouira als gar nicht aufdringlich erlebt. Klar, Angebote werden lautstark angepriesen, aber wer höflich ablehnt, wird nicht weiter bedrängt. Mein Mann hätte sich für 25 Dirham (sehr grob umgerechnet: 2,50 Euro) den Bart schneiden lassen können – der marokkanische Barbier war dafür, ich war dafür, nur der Mann hat gekniffen. Alles ganz locker und mit viel Humor.
Preisschilder statt Preisverhandlung
Ein Händler wollte mir unbedingt meine heiß geliebte „Comebag“ abkaufen. Oder noch lieber: gegen eine seiner Ledertaschen eintauschen. Er fand sie einfach so schön. Ebenfalls eher untypisch: Auf vielen potenziellen Souvenirs auf den Märkten kleben Preisschilder. Gut für mich, denn ich hasse es zu handeln. Vermutlich, weil ich es überhaupt nicht kann.
Und Obst und Gemüse sind hier umgerechnet so günstig, dass ich überhaupt nicht auf die Idee käme, zu handeln. Dann macht der Händler halt an mir sein Geschäft des Tages. Ich gönne es ihm.
2. Hafen und Fischmarkt
Noch so ein Ort, wo’s wahnsinnig viel zu gucken gibt. Und zu riechen. Essaouiras Hafen ist groß, laut und stinkig. Aber er hat eben auch ganz viel Atmosphäre. Man kann die ein- und auslaufenden Fischerboote beobachten, den Fischern beim Flicken ihrer Netze oder beim Umladen ihres Fangs zuschauen und über den Fischmarkt bummeln.
Mein Tipp: Macht das nicht in Flip-Flops, sonst müsst Ihr dem Süff auf dem Boden zu viel Aufmerksamkeit schenken. Und es entgeht Euch vielleicht, was um Euch herum alles vorgeht. Die Fischer verkaufen hier direkt einen Teil ihres Fangs – frischer geht nicht. Und selbst der Fachmann, den ich geheiratet habe, kannte nicht alle zum Verkauf angebotenen Fische beim Namen.
3. Fangfrischen Fisch essen
Zwei Möglichkeiten, in Essaouira fangfrischen Fisch zu essen: direkt am Hafen oder an einem der Grillfisch-Stände zwischen Hafen und Place Moulay Hassan. An den Holzkohlegrill direkt am Fischmarkt beim Hafen hätte ich mich alleine möglicherweise nicht herangetraut, doch zum Glück ist der Mann längst nicht so ein Schisser wie ich.
Zum Glück deshalb, weil mir sonst die zwar einfache, aber vielleicht beste Fischmahlzeit meines Lebens entgangen wäre. Außer uns waren fast nur Einheimische da, viele davon haben sich ihren Fisch auf dem Markt gekauft und zum Stand mitgebracht, um ihn dort grillen zu lassen. Gegessen wird an Plastiktischen und mit den Fingern. Wir haben Garnelen gepult und gegrillte Dorade von den Gräten gerupft. Köstlich!
Meine allererste Auster!
Falls Ihr Euch also wundert, dass meine Fingernägel auf dem Austernbild rot lackiert, aber dreckig sind: Das war der Grund. Keine Fingerbowl! ;) Ach ja, meine allererste Auster habe ich auf dem Fischmarkt auch gegessen. Ich hatte wohl einen mutigen Tag! Schmeckte wie erwartet: Schleimig-meersalzig mit Zitrone. Kann man machen, muss man aber nicht täglich haben.
An den Grillfisch-Ständen außerhalb des Hafens ist der Fisch etwas teuerer. Man sucht sich etwas aus der Auslage aus, dann wird gewogen, anschließend verhandelt man den Preis (oder eben auch nicht). Es gibt Tische mit Wachstischdecken, Teller und Besteck; zum Fisch werden Salat und Brot serviert. Unser Fisch hätte noch ein bisschen länger auf dem Grill bleiben können, aber man merkt: Hier ist Zeit Geld. Aufessen. Aufstehen. Der Nächste, bitte!
Offiziell haben die Stände von 11 bis 22 Uhr geöffnet, aber viele schließen bereits früher. Ich vermute mal, wenn sie ihren Fisch verkauft haben. Daher lieber nicht zu spät kommen.
4. Die Stadtmauer erobern
Die Pläne für die Festungsanlagen stammen vom französischen Architekten und Vauban-Schüler Théodore Cornut. Die Skala, eine enge Straße an der Innenseite der über zwei Kilometer langen Stadtmauer, besticht mit hohen weißen Häusern mit blauen Fenstern.
Sie führt bis zum Turm am Hafen, von dem aus man einen herrlichen Blick auf den Atlantik und die vorgelagerten Inseln, die jetzt Naturschutzgebiet sind, hat. Hier macht Essaouira aber auch ihrem Namen als Stadt des Windes alle Ehre: Auf der Stadtmauer kann es sehr windig sein. Doch die Aussicht belohnt.
Die ehemaligen Kasematten, in denen früher Kunstschreiner ihrem Handwerk nachgingen, wurden in kleine Geschäfte umgewandelt und entlang der Stadtmauer finden sich in der Medina einige gute Restaurants.
5. Die Strandpromenade entlang bummeln
Essaouiras breiter Stadtstrand eignet sich ganz wunderbar zum Spazierengehen, zum Baden jedoch eher weniger. Nach allem, was wir gelesen haben, hätten wir nicht einmal Sonnenbadende erwartet, doch da wurden wir überrascht: Man kann am Strand sehr wohl Liegen und Schirme mieten.
Viele Marokkaner machen es sich hier bequem, aber auch europäische Touristen in Badekleidung genießen hier die Sonne. Der Wind sorgt dabei immer für ein bisschen Abkühlung. Spannender als den Strand selber fand ich jedoch die sehr schön angelegte Strandpromenade.
Hier ist tagsüber wie auch abends richtig viel geboten, denn die Promenade ist ideal zum Flanieren – für Einheimische wie auch für Touristen. Musiker sorgen für Unterhaltung und an mobilen Ständen wird Zuckerrohr ausgepresst, werden frische Kartoffeln zu Kartoffelchips und Mais zu Popcorn. Für ein paar Cent gibt es frisch gepressten Orangensaft, gegrillte Maiskolben oder geröstete Kichererbsen. Alle sind locker drauf und gut gelaunt. Urlaubsstimmung halt.
6. Backkurs im L’Atelier Madada
Seitdem ich eher durch Zufall in Paris an Eleonora Galassos Tour Vom Markt frisch auf den Tisch teilgenommen habe, bin ich angefixt, wenn es um die Kombi aus Back-/Kochkurs und Reisen geht. (Sehr zum Leidwesen meines Mannes, der zwar dringend eine Bartrasur braucht, aber keine Kochkurse. ) Und als ich im Internet nur das Allerbeste über die Kurse im L’Atelier Madada gelesen habe, stand für mich fest: Will ich!
Wir haben uns für den Patisseriekurs entschieden (hab’s dem Mann als Feinmotorik-Schulung verkauft) und gemeinsam mit Alyson und Mouna Gazellenhörnchen gebacken, die um Längen besser geschmeckt haben als sämtliches andere marokkanische Gebäck, das wir während unseres Aufenthalts probieren durften. Dabei war auch das richtig gut. Ich verrate Euch heute mal noch nicht zu viel, denn zum Backkurs plane ich noch einen eigenen Blogpost. Ihr schaut doch wieder vorbei, oder?
7. Essen im Riad Malaika
Vorausschicken möchte ich, dass wir insgesamt sehr gut gegessen haben in Essaouira. Ganz vorne für mich: unsere einfachen Fischmahlzeiten an den Grillständen. Es gibt hier aber auch jede Menge empfehlenswerter Restaurants, die mehr oder minder die selbe Speisekarte haben: diverse Tajines und Couscous, Festtagsgerichte der Marokkaner.
Tajines haben wir zwar auch im Riad Malaika gegessen, aber es war das beste Restaurantessen, das wir in Essaouira hatten. Mit viel Liebe gekocht, mit noch viel mehr Liebe angerichtet und in einer Atmosphäre serviert, von der ich gar nicht genug schwärmen kann.
Mit viel Liebe zum Detail
Fotos vom Essen habe ich im Schummerlicht machen können, vom Interieur leider nicht, da müsstet Ihr auf der Webseite des Riad Malaika vorbeischauen. So schön!
Wichtig ist, dass man vorab reserviert und vorab schon durchgibt, was man essen möchte, denn alles wird frisch für die Gäste zubereitet. Wir hatten marokkanischen Salat, eine Suppe, Lamm-Tajine, Fisch-Tajine, Obstsalat und marokkanisches Gebäck.
Klingt nicht spektakulär, war aber wahnsinnig lecker gemacht und mit viel Liebe zum Detail auf den Teller gebracht. Vor allem der gesponnene Zucker beim Dessert war eine Augenweide. Dazu gab’s einen hervorragenden marokkanischen Weißwein und auch der Service war exzellent. Man kann im Riad Malaika auch übernachten und sollte es mich jemals wieder nach Essaouira verschlagen, dann wäre dieser Hort der Gastfreundschaft meine allererste Wahl.
8. Besuch in der Patisserie La Bienvenue
Der kleine salon de thé trumpft auf mit dem besten marokkanischen Gebäck der Stadt und serviert dazu Kaffee oder Tee.
Besonders gepriesen werden die corne de gazelle hier – und die Gazellenhörnchen waren auch gar nicht schlecht. Allerdings (natürlich) nicht so gut, wie die von uns selbst gebackenen. Trotzdem: Wenn Ihr in Essaouira seid, geht da hin, ist toll.
9. Abwarten & Tee trinken
Was Sehenswürdigkeiten betrifft, hat Essaouira nicht allzu viel zu bieten. Gut so, denn ich kenne mich: Wenn es viel zu besichtigen gibt, dann fahre ich gar nicht richtig runter, sondern will das alles mitnehmen. Denn, he, wer weiß, wann wir wieder hier sind, richtig?
Essaouira ist tatsächlich so ein Ort, der vor allem zum Bummeln einlädt: durch die Suks, durch die Medina, über die Stadtmauer, durch den Hafen und die Strandpromenade entlang. Es gibt viel zu gucken, aber nicht viel zu sehen. Und zwischendurch bleibt ganz viel Zeit für leckeres Essen und relaxte Pfefferminztee-Pausen. Hach.
10. Sonnenuntergang auf der Terrasse des Taros‘
Taros, so heißt der Küstenwind in der Sprache der Berber. Und Taros, so heißt auch einer der Hotspots in Essaouira. Auf der Dachterrasse des Café/Restaurants trifft man sich abends zum Sonnenuntergang.
Und wenn ich „man“ sage, dann meine ich: Die Touristen treffen sich hier. Macht aber nichts, der Sonnenuntergang ist trotzdem schön. Wir haben hier auch gegessen, eine Erfahrung, die ich nicht wiederholen muss. Das kann man anderswo in Essaouira besser und günstiger. Denn: So viel Urlaubsromantik muss natürlich auch bezahlt werden.
Verratztes Ambiente und freundliche Kellner
In unmittelbarer Nachbarschaft zum Taros und an einem der geschäftigsten Plätze der Stadt, dem Place Moulay Hassan, befindet sich das Bab Laachour. Das Café/Restaurant hat rein äußerlich schon bessere Tage gesehen, aber wir mochten das etwas verratzte Ambiente und die freundlichen Kellner sehr.
Viele Einheimische auf der unteren Terrasse und beim Fußballgucken innen. Wer ein Bier trinken will, wird über ein bemerkenswert abgeschrammtes Treppenhaus zur oberen Terrasse geleitet, von der aus man einen wunderbaren Blick über das Geschehen auf dem Platz hat.
So, ich hoffe, das war jetzt nicht ganz so schlimm wie die früheren Diaabende nach dem Urlaub. Kennt Ihr gar nicht? Ihr Jungspunde!
Marokko hat uns im Übrigen so geflasht, dass wir da unbedingt mal wieder hinwollen. Vielleicht nach Marrakesch? Das soll allerdings in vielerlei Hinsicht Kontrastprogramm zu Essaouira sein. Ward Ihr schon mal in Marokko? Habt Ihr Tipps?
Herzlichst, Conny
PS: Ich war als Touristin in Essaouira. Eine Woche. Ich bin mir darüber im Klaren, dass mich das nicht zur Marokko-Spezialistin macht. Ich teile hier unsere Urlaubseindrücke mit Euch. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Falls Ihr ein bisschen tiefer eintauchen wollt, empfehle ich Euch, mal bei der Zuckerbäckerei vorbeizuschauen. Jana hat über ein Jahr in Marokko gelebt und gearbeitet und kennt sich sehr gut aus.
Klar, kenne ich Diaabende noch! Das hier ist aber viel spannender. Obwohl ich nur einen Katzensprung entfernt wohne, war ich erst 3x in Marokko. Einmal etwas länger in Agadir und Umgebung. Falls du gucken willst, schicke ich dir die Links.
Liebe Zorra,
her mit den Links, bin schon sehr gespannt! Auf jeden Fall wollen wir wieder nach Marokko. Ist ein tolles Land.
Herzlichst, Conny
Das war so viel spannender als die ollen Dia-Abende von früher! Mit Dir kommt man rum. Erst Mexiko, jetzt Marokko. Und immer lecker! Jetzt gelüstet es mir übrigens nach einem Pfefferminztee-Päuschen. Die Fotos sind ganz wunderbar atmosphärisch und entführen so schön in eine fremde Welt. Ich freue mich schon auf den Beitrag zum Patisserie-Kurs!
Allerliebst,
Marion
Liebe Marion,
freut mich sehr, dass Du mich ein bisschen begleitet hast. Essaouira war ganz zauberhaft. Ob Mexiko da mit kann, muss ich erst noch herausfinden. ;)
Herzlichst, Conny
Sooooooo schön … da will ich auch wieder hin! Mit deinem Tipps im Gepäck sowieso!!!
Liebe Andrea,
Du hsst ja gleich gesagt: Das ist eine Stadt für Dich. Und Du hattest so Recht.
Herzlichst, Conny
Liebe Cornelia.
Nach Marokko möchte ich auch unbedingt mal reisen. Alleine schon wegen dem Schlendern und Bummeln reizt es mich irrsinnig. Ich denke, das muss man echt mal erlebt haben. Und ein Markt-Fan bin ich noch dazu. Ich glaube nur, dass ich meinen Freund nicht dazu bekommen könnte, in die Nähe von frischen Fisch zu gehen haha ????
Ich muss zugeben, Auster hab ich bisher auch noch nicht probiert. Irgendwie hab ich mich noch nicht ganz rangetraut. Aber probieren werde ich das aufjedenfall noch.
Ganz tolle Fotos und tolle Inspirationen ????
Lieben Gruß,
❤ Alice von https://alicechristina.com
Liebe Alice,
wir waren im vergangenen Herbst in Paris in einer ganz tollen Markthalle. Dort gab es ein Dutzend Austern plus Schampus in eher rustikalem Ambiente – und ich hätte es herrlich dekadent gefunden, das dort zu bestellen. Letzten Endes habe ich Schisser mich nicht getraut, weil ich mir nicht sicher war, ob die Austern was für mich sind. Nachdem ich jetzt eine einzige probiert habe, stehen Austern plus Schampus in Paris ganz oben auf meiner Bucket-Liste. :)
Und Marokko war so zauberhaft, fahr da unbedingt mal hin!
Herzlichst, Conny