Ihr Lieben
ich habe gar nichts über mein erstes Foodbloggerbarcamp im Februar geschrieben, also schreibe ich über das vermutlich letzte seiner Art, das im Juli in Reutlingen bei Cooking Concept stattfand. Warum ich darüber schreibe, obwohl für Euch vermutlich nicht mal ein tolles Rezept dabei rumkommt? Weil es wieder so großartig war, so motivierend, inspirierend und einfach ein schönes Wochenende unter völlig Koch-Verrückten. Und ein bisschen traurig war es natürlich auch.
Da hat man gerade etwas Tolles für sich entdeckt, zack, ist es auch schon wieder Geschichte. Aber ich will hier nicht jammern, sondern bin lieber dankbar, dass ich an zwei Wochenenden dabei sein und so viel für mich mitnehmen durfte. Was Annalena (lifestylebloggt hier) und Jan (foodbloggt hier) da jedes Mal auf die Beine gestellt haben: Respekt! Vielleicht gibt es ja doch noch eine Möglichkeit, das tolle Konzept unter veränderten Vorzeichen weiterzuführen. Die Location, eine Kochschule, ist der Hammer, tolles Gebäude und alle Küchengeräte, die sich der Foodblogger nur wünschen kann. Kurz: ein Paradies für Menschen, die gerne kochen. Und Marcus und sein Team könnten selbst einen Heiligen noch Geduld lehren.
Das erste Barcamp meines Lebens
Heiß gemacht auf dieses Barcamp haben mich Annkathrin von Kochblog-Action und Juliane von Schöner Tag noch. Die beiden haben mir so vorgeschwärmt, dass ich überglücklich war, als ich im Februar noch zu einem Ticket gekommen bin – obwohl auf einem Völlig-aussichtlos-Nachrückerplatz; Fastnacht sei dank. Das allererste Barcamp meines Lebens. Ich gebe ehrlich zu, ich hatte nicht die geringste Ahnung, was mich da erwartet. So ohne Programm und Referenten – die Herangehensweise war mir völlig fremd, hörte sich aber herrlich chaotisch an – also genau richtig für moi.
Ich war ganz froh, dass ich da nicht alleine aufschlagen musste – dank Fahrgemeinschaft mit Annkathrin, Juliane, Nadine und Alex. So zwei Minuten vor Ankunft im Cooking Concept gibt mir Juliane noch schnell den Hinweis: Es gibt eine Vorstellungsrunde, Du nennst Deinen Namen, Deinen Blog und drei beschreibende Hashtags. Klasse, vor einer Horde Unbekannter zu sprechen, gehört unbedingt zu meinen Kernkompetenzen. Nicht. Zu den Hashtags, die mir da so kurz vor knapp eingefallen sind, stehe ich aber bis heute: #chaotisch #verfressen #hoffentlichnichtzualtfürdenscheiß
Es ist ganz schön schwer, über das Reutlinger Foodbloggerbarcamp zu schreiben, ganz einfach, weil es DAS Camp eigentlich gar nicht gibt. Vielmehr ist es so, dass jeder der teilnehmenden Foodblogger sein eigenes Barcamp erlebt. Je nachdem, für welche Sessions er sich entscheidet, mit welchen anderen Bloggern er in der Gruppe, in einer der Küchen oder an einem der Tische zusammen gewürfelt wird. Ich kann hier also nur MEIN FBCR17 beschreiben. Und vielleicht werden andere Blogger, die dabei waren, sagen: Nee, das war doch ganz anders. Und das stimmt dann sicher auch.
Ich habe mich auch dieses Mal nicht getraut, eine eigene Session anzubieten. Ich fühle mich immer noch als Bloggerneuling und weiß beim besten Willen nicht, was ich anderen Bloggern, die das schon viel länger machen, beibringen könnte. Nachdem ich aber im Februar vor allen in Sachen Theorie voll aufgetankt habe (ich habe die To-do-Liste, die ich von da mit nach Hause genommen habe, immer noch nicht vollends abgearbeitet…), stand für mich fest: Dieses Mal mache ich ganz viel Praktisches. Als Schnippelhilfe bin ich nämlich sehr gut zu gebrauchen!
Ruckzuck kriegt das Chaos Struktur
Auch als ich dieses Mal ganz alleine ankomme, geht es bereits auf zwei Etagen zu wie im Bienenstock. Ich komme mir nicht mehr ganz so fremd vor wie im Februar und entdecke ein paar bekannte Gesichter. Noch schnell an der Kaffeemaschine anstehen und dann geht auch schon die Session-Planung los. Wahnsinn, wie schnell Struktur in dieses „Klassentreffen“ kommt. Von Chaos keine Spur.
Stattdessen jede Menge toller Sessionideen und erneut die Erkenntnis: Ich werde nicht alles machen können, was mich interessiert. Viele tolle Sessions finden zeitgleich statt und ich muss mich dann irgendwann einfach mal entscheiden. Theoretisch könnte man auch zwischen den Sessions hin und her wechseln. Aber wenn das meine Session wäre und die Leute würden zwischendurch rausgehen… Nö, sowas mache ich nicht. Ganz oder gar nicht.
Ich entscheide mich für folgende Sessions:
Redaktionsplanung – eine lockere Diskussionsrunde über Tools, bei der ich viele neue Ideen für nützliche (manchmal auch einfach nur witzige) Apps mit nach Hause nehme.
Dann geht’s bei kuscheligen Temperaturen von konstant über 30 Grad an den Herd. Fred von Einfach nachschlagen bietet eine Session an, die schon mal direkt aufs Mittagessen abzielt: Wir bereiten aus Geflügelhack Sommerfrikadellen mit Mango und Minze zu, dazu gibt es ein spicy Süßkartoffelpüree. Saulecker. Marcus zeigt uns noch schnell, wie er es anrichten würde. Jetzt ist es endgültig raus: Er ist der Profi.
Nach dem Mittagessen finde ich mich in einer Session über Wildkräuter bei Melanie von Bento Helke wieder. Darauf will ich definitiv im nächsten Frühjahr mein Augenmerk lenken. Da geht viel mehr, als einfach nur Bärlauch zu sammeln!
Und dann wird’s auch schon wieder praktisch. Neben dem Frischeparadies, dessen Jungs uns im Laufe des Wochenendes viel Interessantes in Sachen Gamba und Parmaschinken vermitteln, ist Barefoot Wine Sponsor des Barcamps. Und Meike und Marie zaubern mit uns ein Watermelon Frosé. Damit werde ich der Star auf allen Partys dieses Sommers. Und dabei geht das so einfach!
Ich bin so ein Weichei! Und ich mag keine Leber.
Anschließend schnippele ich einen Berg Speck – und mir dabei eine Blase an den Finger. (Ich bin so ein Weichei!) Unter der Anleitung von Ines von Münchner Küche bereiten wir Bacon Jam zu. Ein Hammerzeug, sage ich Euch. Sobald das riesige Glas leer ist, das ich mit nach Hause nehmen durfte, sorge ich für Nachschub und teile hier das Rezept mit Euch. Ich freue mich schon auf den Geruch nach gebratenem Bacon und Whiskey, der mir auch in Reutlingen den Rest des Tages anhaftete.
Und dann ist schon wieder Zeit, nicht nur einfach an Essen, sondern ganz konkret ans Abendessen zu denken: Volker von Volker mampft macht Mezze. Ich melde mich zum Dienst und kriege -nachdem ich mich als Nicht-Vegetarierin oute – einen Rezeptzettel in die Hand gedrückt. Toll, ich darf Geflügelleber süß-sauer machen. Ich wurschtele mich so durch. Es wird ein bisschen chaotisch. Aber das war ja zu erwarten.
Am Ende probiere ich sogar von der Leber. Hab ich schon erwähnt, dass ich Leber nicht mag? Und dass ich sie selbst zubereitet habe, ändert daran leider rein gar nichts…
Zum Glück gibt es noch jede Menge anderer Kleinigkeiten, alles keine Innereien, alles lecker. Der Samstag endet in einer Gin Tonic-„Session“ mit einem deutlichen Schwerpunkt auf der Verkostung. Ich eise mich los, solange ich mich noch an den Rückweg ins Hotel erinnere und genieße es, mir dort den Bacongeruch aus den Haaren zu waschen.
Der Sonntag beginnt mit einer Session, auf die ich mich freue, seitdem ich gelesen habe, dass Tilo von Allerbester Kram sie anbieten will: Es gibt Beeftea, das Super-Konzentrat einer Kraftbrühe quasi, eingemacht in Weckgläser. Ich bin hin und weck (Sorry, der musste) und helfe beim Schnippeln und Abfüllen. Beeftea steht jetzt ganz vorne auf der Nachmachliste.
Ab und an linse ich in die Nachbargruppe rüber, wo Cindy von Sponsor Spiegelau erklärt, welches Craft Beer aus welchem Glas am besten schmeckt. Foodbloggers Frühschoppen quasi. Und gleich danach ist dann wieder Barefood Wine am Zug und produziert Sommercocktails mit Wein. Bei beidem bin ich raus, denn ich muss ja später noch mit dem Auto zurück.
Stattdessen lausche ich gespannt Natalie von Holunderweg 18. Es geht um 5 Hacks für bessere Blogtexte. Ein paar Mal zucke ich ertappt zusammen. Ich glaube, ich kann nie wieder „Ice, Ice, Baby“ oder „Strawberry Fields forever“ lesen, ohne an Natalie zu denken. Und falls ich Euch nach diesem Barcamp jemals wieder mit dem Einstieg „Wusstet Ihr schon: In zwei Wochen ist Weihnachten“ langweilen sollte, dürft Ihr mich getrost mit Stromschlägen bestrafen. (Aber lest trotzdem weiter, das wird dann sicher noch gaaaanz spannend!)
Mein Weg zur inneren Mitte:
Handfilterkaffee-Meditation
Aus den Vorbereitungen fürs Mittagessen halte ich mich dieses Mal komplett raus – okay, ich hab mich verplaudert, aber gerade auch die Gespräche mit Gleichgesinnten machen dieses Barcamp so wertvoll. Nach dem Mittagessen (Sous vide gegarter Lachs mit gefrorener Banane und Petersilieneis – unter anderem) gibt’s Handfilterkaffee bei Karen von Karens Backwahn. Eine vielgelobte Session, die ich im Februar verpasst habe, und an der daher kein Weg vorbeiführt. Ich habe einen Handfilter daheim und habe – meistens aus der Not heraus, wenn die Kaffeemaschine kaputt war und Koffeinentzug drohte – immer mal von Hand gefiltert. Natürlich alles falsch gemacht, was geht. Karen hat Recht, so hat schon die Zubereitung von Kaffee etwas Meditatives. Wie langweilig ist es dagegen, einfach nur auf den Knopf eines Vollautomaten zu drücken.
Anschließend dann die letzte Session dieses Wochenendes: Sabine von Pastamaniac lädt zur Diskussionsrunde. Es geht um Formen der Zusammenarbeit unter Bloggern. Sabine und Ines erzählen von ihrer Mastermind-Gruppe aus Münchner Foodbloggern. Eine tolle Idee für ein intensives Miteinander unter Menschen mit ähnlichen Zielen.
In der Diskussion wird klar: Blogger wollen sich austauschen. Das ist schwierig, wenn man zum Beispiel auf dem platten Land keine Bloggerkollegen hat, aber auch nicht ganz einfach, wenn etwa der Bloggerstammtisch zu groß ist oder Blogthemen bei den Treffen überhaupt keine Rolle spielen. Das war für mich eine sehr wertvolle Session, über die ich unbedingt beim nächsten Blogger-Stammtisch der Rhein-Neckar-Blogger berichten will. Ich glaube, unsere kleine, aber feine Blogger-Gruppe macht da schon vieles ganz richtig.
Das FBCR17 geht mit der obligatorischen Abschlussrunde sowie dem Verteilen der Goodie Bags und der übrig gebliebenen Lebensmittel zu Ende. Mein Fazit: Ein prall gefülltes Wochenende mit tollen kreativen Menschen, die auch noch kochen können. Für mich gibt es wenig Schöneres, was ich mit meiner freien Zeit anstellen könnte.
Meine liebe Chaos-Conny!
Danke, Danke, Danke für den schönen Bericht! So konnte ich doch ein bisschen dabei sein bei dem Camp, das auch mein zweites gewesen wäre. So viele bekannte Gesichter und so tolle Sessions. Ganz gespannt bin ich, was Du uns berichten wirst beim nächsten Stammtisch. Auf die Hacks für bessere Blogtexte bin ich auch sehr gespannt, das klingt sehr spannend! Auch wenn Du das üüüberhaupt nicht nötig hast, meine Queen of Words!
Einen schönen Sonntag und bis ganz bald, die allerliebsten Grüße von
Marion
Liebe Marion,
gern geschehen! ;) Es hat mir viel Spaß gemacht, beim Schreiben das tolle Wochenende noch einmal Revue passieren zu lassen. Falls es im kommenden Jahr doch zu einer Neuauflage kommt, dann würde ich mich sehr freuen, wenn wir das Reutlinger Treffen gemeinsam durchziehen würden! Ansonsten bleiben uns ja immer noch ganz tolle Veranstaltungen in Schwetzingen. Und dann bald die „Klassenfahrt“ zur Mini-Blogst nach Frankfurt. Ach, ich freu mich auf alles, was da noch auf uns zukommen mag!
Herzlichst, Conny
Liebe Conny,
es war mir ein „Geruchs“Fest mit euch zusammen Bacon Jam zuzubereiten. Vielen Dank fürs durchhalten :* Und Danke für die vielen Schmunzler auf den Lippen beim Blogbeitrag durchlesen. Ich weiß, dass wir uns nächstes Jahr sicher wieder bei Marcus sehen werden :)
Sei lieb gegrüßt,
Ines
Liebe Ines,
der Bacon Jam steht hier ganz hoch im Kurs! Und Deine Session hat viel Spaß gemacht, danke dafür! Ich hoffe, dass sich etwas ergibt in Reutlingen. Es wäre sonst so schade um die tolle Veranstaltung!
Bis dahin – ganz liebe Grüße
Conny
Hey Conny,
schöner Bericht…ja ich glaube der Marcus ist in der Tat Koch! :D
Unterhaltsam zu lesen dein Text!
Gruß Fred
Lieber Fred,
freut mich, dass Dich mein Text unterhalten hat. Du weißt doch: Elftes Gebot, Du sollst nicht langweilen. :)
Bis hoffentlich ganz bald mal wieder!
Herzlichst, Conny