Ihr Lieben!
ich gebe zu: Einkaufen kann auch lästige Pflicht sein. Man spricht wohl kaum von einem Shopping-Erlebnis, wenn es darum geht, Klopapier und Essigreiniger zu besorgen. Aber Lebensmittel, die kaufe ich richtig gerne ein. Im Supermarkt meines Vertrauens, vor allem aber liebe ich „richtige“ Märkte.
Zum Glück findet in meiner Wahlheimat zwei Mal in der Woche mitten in der Stadt und damit zirka fünf Gehminuten von der Chaoswohnung entfernt ein wunderbarer Wochenmarkt statt. Der zieht an Markttagen völlig zurecht ganz viele Menschen aus der Umgebung in die Stadt.
Frische Schnittblumen und Topfpflanzen, Pflänzchen für Balkon, Terrasse und Garten, eine wunderbare Auswahl an bekannten und weniger bekannten Kräutern und das frischeste Obst und Gemüse aus der Region gibt es hier. Bio-Metzger und Fischhändler ergänzen das Angebot und der Bäcker heißt hier Brot-Sommelier. Es gibt leckersten Käse und eine Wahnsinns-Auswahl an Antipasti. Ihr seht also: ein El Dorado für Foodies wie mich. Und Ihr würdet es hier auch mögen, da bin ich ganz sicher. Also los, begleitet mich und kommt mit dem Chaos auf den Wochenmarkt!
Bei der großen Auswahl an frischem Obst und Gemüse kann ich mich hier nur schwer einbremsen. Sicherheitshalber bin ich meist mit Einkaufszettel unterwegs. Damit ich nicht völlig eskaliere, aber auch, weil ich nicht zu der von mir sehr bewunderten Spezies gehöre, die erst mal guckt, was das Angebot so her gibt und daraus dann den Speiseplan entwickelt. Ich dagegen brauche schon im Vorfeld einen zumindest vagen Plan. Sonst wird das nüscht. So kreativ bin ich nicht. Leider. Und so spontan schon gleich zwei Mal nicht.
Ich bin mit der Kamera losgezogen, um Euch ein paar Eindrücke von „meinem“ Markt einzufangen und nehme Euch auf einen „Marktspaziergang“ mit, damit komme ich der ganz zauberhaften Aufforderung von Zorra vom Kochtopf und Simone von Zimtkringel nach. Ich war in aller Herrgottsfrühe unterwegs, weil zu der Zeit, zu der ich samstags normalerweise losziehe, sich schon sehr viele Menschen durch die Gänge zwischen den Ständen drängen. Da wäre es mit dem Fotografieren schwierig geworden – und die Sonne steht um die Zeit auch schon ziemlich hoch und wirft hässliche Schatten.
Am Samstag morgen muss ich mich nämlich entscheiden: Gemütliches Frühstück im Schlafi – oder gleich zum Einkaufen auf den Markt. Ihr ahnt möglicherweise wie das ausgeht! Und mittwochs durchstreife ich den Markt meistens auf dem Weg ins Büro, da hab ich dann auch nicht die Muße, Fotos zu machen, sondern bin mit dem Kopf schon bei der Arbeit.
Der frühe Vogel… – wird völlig überschätzt
Ich bin also dieses Mal ausnahmsweise ganz früh los, um hübsche Fotos machen zu können – und hatte ein Problem, das ich so gar nicht auf der Rechnung hatte: Nicht alle Beschicker hatten ihre Waren schon vollends aufgebaut. Der schickste Stand, den ich eigentlich unbedingt hatte fotografieren wollen, hatte noch nicht mal damit begonnen sein Kunstwerk aus frischen Erdbeeren aufzubauen.
Ich wollte mich aber auch nicht so lange auf den Markt rumtreiben. Ich war nämlich „undone“ unterwegs, also eigentlich genau so, wie ich aus dem Bett gekullert bin. Normalerweise vermeide ich das tunlichst. Auch um meine Mitmenschen zu schonen. Ich hab’s ausnahmsweise riskiert, weil ich auch nicht damit gerechnet habe, so früh jemanden auf dem Markt zu treffen, den ich kenne. (Natürlich habe ich meine frühere Nachbarin getroffen und sie wollte auch unbedingt ein kleines Schwätzchen halten… Weiß gar nicht, warum die mich ungeduscht und ungeschminkt überhaupt erkannt hat.)
Das ist aber eben auch genau der Aspekt, der mir – neben dem Einkauf frischer und qualitativ hochwertiger Produkte – am Markt so gut gefällt. An Markttagen wird die Kleinstadt noch enger, mutiert quasi zum Dorf, ist lebendiger Treffpunkt auch der verschiedenen Generationen. Und natürlich auch DIE Börse für Klatsch und Tratsch. Ich gehe auch im Urlaub immer auf den Markt, falls es einen gibt. Ich finde dort gewinnt man Einblicke in den Alltag der Menschen vor Ort, die einem ansonsten verborgen blieben. Über meinen Marktbesuch in Paris habe ich zum Beispiel hier geschrieben.
Ein gutes Produkt braucht nicht viel Kochkunst
Was mag ich sonst noch am Markt? Ich finde es toll, dass ich genau so viel einkaufen kann, wie ich tatsächlich brauche. Keine vorverpackten Einheiten, von denen ich für unseren Zwei-Personen-Haushalt dann nur ein Drittel benötige. Ich hasse es, Lebensmittel wegzuschmeißen. Ich finde, der Markt hilft mir dabei. Hier wird viel Bio verkauft, aber es gibt natürlich auch Produkte aus konventionellem Anbau. Auf jeden Fall von Bauern aus der Region. Und die örtlichen Produzenten unterstütze ich gerne. Ein ausgezeichnetes Produkt braucht nicht viel Kochkunst, um exzellent zu schmecken. So ein Bioei vom Wochenmarkt als wachsweiches Frühstücksei – ich finde, es gibt nichts Besseres.
Lebensmittel-Einkauf als Erlebnis inmitten des Alltags – das ist der Wochenmarkt für mich. Dazu gehört es auch, einmal in der Woche frische Blümchen mit nach Hause zu nehmen. Ich liebe Pfingstrosen in allen Farben und habe in der kurzen Zeit, in der es die gibt, immer einen Strauß auf dem Esstisch stehen. Aber danach sind gleich die Bartnelken dran. Bitte verratet ihnen nicht, dass sie derzeit nur zweite Wahl sind!
Natürlich habe ich aus meinen Markteinkäufen auch gleich etwas Leckeres gezaubert und bringe Euch ein Rezept für ein Basilikummousse mit Erdbeeren vom Marktspaziergang mit. Die Erdbeeren lasse ich völlig pur, einfach nur allerbesten Erdbeergeschmack, das volle Aroma der roten Früchtchen. Hach, das ist echt meine Lieblingssaison, Rot ist meine Lieblingsfarbe und Erdbeeren sind mein allerliebstes Obst.
Das Basilikummousse mit Erdbeeren schmeckt – damit verblüffe ich Euch jetzt vermutlich kein Stück – wahnsinnig intensiv nach Basilikum und Limette. Und nach reifen Erdbeeren natürlich. Eine wunderschöne Kombi für ein nicht zu süßes Dessert, das Basilikummousse mit Erdbeeren vom Wochenmarkt passt damit ganz wunderbar in den Juni. Schnell gemacht ist es außerdem. Gut – die Mousse muss mindestens drei Stunden in die Kühlung, dafür ist man dann aber bestens vorbereitet und hat vorm Servieren kaum noch Arbeit: einfach mit zwei in heißes Wasser getauchten Esslöffeln Nocken abstechen und mit den Erdbeeren auf einem schönen Teller anrichten. Fertig. Lecker.
So, jetzt mal Hand aufs Herz: Wo kauft Ihr am Liebsten ein? Teilt Ihr meine Vorliebe für Märkte oder ist der Supermarkt Euer bevorzugtes Jagdrevier? Und was haltet Ihr von einem Basilikummousse mit Erdbeeren? Ich freue mich auf Eure Kommentare – aber das wisst Ihr eh schon!
Basilikummousse mit Erdbeeren
Zutaten
- 3 Blatt Gelatine
- 2 Limetten Bio
- 50 Gramm Puderzucker
- 250 Gramm Sahne
- 200 Gramm Quark
- 10 Zweige Basilikum
- 500 Gramm Erdbeeren
Anleitungen
- Die Gelatine 5 Minten in kaltem Wasser einweichen. Limettenschale abreiben, Saft auspressen. Saft und Abrieb gemeinsam mit dem Puderzucker erhitzen. Rühren, bis sich der Zucker ganz aufgelöst hat. Die Gelatine ausdrücken und unter Rühren im heißen Saft auflösen. Abkühlen lassen.
- Basilikumblätter abzupfen und gemeinsam mit dem Quark und der abgekühlten Gelatine-Limetten-Masse pürieren. Ich habe einen Food-Processor benutzt, geht aber sicher auch mit dem Pürierstab. Die Sahne steif schlagen und unter die Basilikum-Quark-Masse heben. Für 3 Stunden in den Kühlschrank stellen.
- Die Erdbeeren klein schneiden. Von der Basilikummousse mit zwei Esslöffeln Nocken abstechen und sie gemeinsam mit den Erdbeeren anrichten. Bon appetit!
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Was für ein toller Marktspaziergang! Und ich bin völlig bei dir, denn ich drohe erstens auch immer, einkaufstechnisch zu eskalieren und treffe zweitens meist dann ungewollt Bekannte, wenn ich so gar nicht darauf eingestellt bin. Bei mir kommt dann noch mein extrem schlechtes Personengedächtnis dazu. In zwei von drei Fällen mache ich mit souverän wissendem Gesicht Marktsmalltalk, während es in meinem Kopf die ganze Zeit „Ogottogott, wer ist das? Hilfeeee!“ flüstert. Wie schön, dass du beim Blogevent dabei bist! Übrigens gehe ich JETZT, nachdem ich das geschrieben habe, auf den Samstagsmarkt und bastle dann deine Mousse nach!
Liebe Grüße
Simone
Liebe Simone,
dann hoffe ich mal, es schmeckt Dir so gut wie uns. Schön auch zu lesen, dass Deine Markt-Erfahrungen meinen ähneln. Mein Personengedächtnis ist allerdings trainiert, weil ich mir alles für den Mann mit merken muss, der Mensch mit dem allerschlechtesten Personengedächtnis ever. Der bringt es fertig, sich 20 Minuten mit Menschen zu unterhalten und mich im Weitergehen zu fragen: „Du, wer war’n das?“ Hab noch ein wunderbares und an Genüssen reiches Wochenende!
Herzlichst Conny
Liebe Conny,
Ich kann dir nur zustimmen: Märkte sind was super Schönes! Leider gibt es bei uns in der Nähe nur ganz ganz ganz kleine Wochenmärkte. Aber immerhin 5 Stände, von denen 3 regionale, eigene Produkte verkaufen! Da ich meine Dosen immer selber mitbringe, bekomme ich beim Feinkost-Menschen immer noch 2-3 zusätzliche Leckereien :-D
Viele Grüße, Izabella
Liebe Izabella,
da ich lange genug an einem Ort gewohnt habe, wo der Einkauf insgesamt schwierig war, und man sich erstmal ins Auto setzen musste, um überhaupt auch nur einen Supermarkt zu erreichen, fühle ich mich auch echt privilegiert – mit meinen zwei Markttagen in der Woche und dem phantastischen Angebot. Das macht sowas Alltägliches wie Einkaufen zu etwas Besonderem! Dosen mitbringen – das ist ja schlau. Das mach ich in Zukunft auch!
Dir noch ein wunderbares Wochenende!
Herzlichst, Conny
Hi Conny,
dein Dessert sieht wirklich zum Anbeißen aus, Erdbeeren lieb ich sowieso, aber das Basilikummouse dazu macht das Dessert zu etwas ganz besonderem.
Liebe Grüße
Yvonne
Liebe Yvonne,
es freut mich sehr, dass Dir mein Dessert gefällt! Ich hatte sehr viel Spaß an meinem Marktspaziergang.
Herzlichst, Conny