[Werbung]. Gerade planen wir unseren Augusturlaub. Was liegt da näher, als sich an den Urlaub des vergangenen Jahres zu erinnern. Da hatten wir leider nur sehr wenig Zeit, um gemeinsam zu verreisen, aber für eine Woche Südfrankreich im Juni hat es gereicht. Auch dank vieler glücklicher Umstände.
Südfrankreich habe ich erst vor zweieinhalb Jahren wieder für mich entdeckt. Ich war mit 16 mit meiner Familie dort – und hab mich gar nicht wohlgefühlt. Die Franzosen – vom Kellner bis hin zum Tankwart – kamen mir arrogant und überheblich vor.
Ich bildete mir ein, dass sie hinter meinen Rücken über mein Schulfranzösisch lachen, über die deutsche Familie, die glaubte, hier Urlaub machen zu können, ohne zur Hautevaulee (ein Wort, das meine Mutter gerne gebraucht und das hier wunderbar passt) zu gehören…
Vor ungefähr zweieinhalb Jahren hat uns dann eine Freundin zu ihrer Hochzeit nach Südfrankreich eingeladen. Der Bräutigam war schon als Kind mit seinen Lehrereltern in allen Ferien in Bormes-les-Mimosas. Dort sollte also geheiratet werden. Und wir wollten unbedingt unter den Gästen dieser coolen Hochzeit sein.
Waren wir dann natürlich auch. Ich mache es kurz: Das war nicht mehr das Südfrankreich aus meiner Erinnerung. Inzwischen hat Südfrankreich als Hotspot der Reichen und Berühmten viel Konkurrenz bekommen. Und „normale“ Touristen sind herzlicher Willkommen, als das noch vor 20 (na gut: 30) Jahren der Fall war.
Mit meinem inzwischen noch viel schrecklicheren Französisch hab ich mich dieses Mal kein bisschen geschämt, mein spärliches und oft auch entsetzlich falsches Vokabular war sogar herzlich Willkommen. Inzwischen wird auch viel Englisch gesprochen.
In Bormes-les-Mimosas hab ich mich sofort verliebt. Das ist ein sehr charmanter Ort. Wir hängten noch ein paar Tage dran und blieben in dem Hotel, in dem die Hochzeit gefeiert wurde, schauten uns die Gegend an. Im vergangenen Jahr dann die Neuigkeit: Die beiden Frischvermählten haben Wohneigentum erworben. In Bormes-les-Mimosas. Und vermieten das Objekt. An ihre Freunde, aber nicht nur.
Mir ist das vor allem deshalb alles jetzt wieder eingefallen, weil ich für Slowenien über airbnb eine Wohnung in Ljubljana gebucht habe. Und airbnb habe ich über Simone kennengelernt, die ihr Studio One hier vermietet.
Ein bisschen mulmig ist mir schon, darauf zu vertrauen, dass das mit der Wohnung in Ljubljana alles klappt, aber ich finde die Idee so irre charmant. Fast ein bisschen wie Couchsurfen, aber mit eigenem Bad. :)
Zur Hochzeit sind wir mit dem Auto gefahren. Los in letzter Minute, wie das beim selbstständigen Herrn Gemahl damals halt so war. Natürlich haben wir viel länger gebraucht als geplant – und die standesamtliche Trauung schon mal verpasst, aber als es beim Empfang am Vorabend der kirchlichen Trauung im Strandrestaurant ans Speisen (moules frites!) ging, waren wir selbstverständlich am Start. Als hätten wir je ein gutes Essen verpasst! ;)
Im vergangenen Jahr wollte ich die stressige Autofahrt vermeiden – und hab auf einer Anreise mit dem TGV bestanden. Auch, weil ich eine leidenschaftliche Bahnfahrerin bin und den TGV schon ewig auf meiner Liste habe. Wer früh bucht, der kann für kleines Geld zügig Zug fahren. Protipp: Am Ende der Reise die Zugtoilette besser meiden!
In Marseille kommt man dann leider am sehr späten Abend an. Und die Geschichte, wie wir dort zu unserem Mietwagen und mit dem Mietwagen dann mitten in der Nacht in der privaten Wohnanlage zurecht gekommen sind, fällt eher in die Kategorie: holpriger Urlaubsstart.
Normalerweise mag ich es überhaupt nicht, an Urlaubsorte zu fahren, an denen ich schon mal war – also zumindest nicht in so engem zeitlichem Abstand. Warum Menschen alle Jahre wieder an den selben Ort fahren, hat sich mir nie so wirklich erschlossen. Und ich mag Programm im Urlaub. Ich will etwas sehen und etwas erfahren und Menschen treffen und mit tausend Eindrücken heimfahren.
Aber im vergangenen Jahr waren wir so platt! Wir wollten uns einfach nur ausruhen. In der Sonne liegen. Lesen. Essen. Schlafen. Dem Meer zuhören. Die Zehen im Sand vergraben. Und genau das haben wir gemacht. Und weil wir uns die Gegend ja schon bei unserem ersten Besuch intensiv angeschaut haben, hat mich die Ruhe in der Ferne dieses Mal kein bisschen kribbelig gemacht. Wer weiß, vielleicht fahren wir da nochmal hin?
PS: Wenn ich mir diesen Bilderreigen hier so anschaue, dann ersetzt mir dieses Blog vielleicht die Urlaubsdiaabende früherer Jahrzehnte. Bitte verzeiht mir!