„’s is Fasnacht, die Pann kracht. Die Kichelcher sin geback‘-„
Ihr Lieben,
kann man eigentlich zwei Heimaten haben? Darüber habe ich die Tage ausführlich nachgedacht. Das Thema von All you need is…, einem monatliche Boggerevent, bei dem ich heute erstmals dabei bin, ist nämlich Heimatküche reloaded.
Und automatisch habe ich an Rezepte aus der Pfalz gedacht, obwohl ich schon gefühlt ewig in Baden lebe. Obwohl bei uns oft Maultaschen, Schupfnudeln und „Linsa mit Spätzle“ – Herr B. ist schließlich Schwabe – auf den Tisch kommen. Meine kulinarische Heimat ist einfach die Westpfalz mit Pfälzer Dampfnudeln, Grumbeersupp und Quetschekuche, Herzdrigger, Eierschmier und Latwerge. Auch wenn ich längst in Baden daheim bin.
Weil gerade Fasnachtszeit ist, habe ich Euch Fasnachtskichelcher mitgebracht. Bei uns auf dem Dorf war das nämlich so: Am Fasnachtsdienstag ist man als Kind – meistens in einem ganzen Pulk – von Haus zu Haus gelaufen. Verkleidet (Indianer, Prinzessin, Cowboy – als sehr einfallsreich habe ich uns nicht in Erinnerung). Und hat ein Lied vorgetragen. Dafür gab es als kleine Belohnung entweder Fettgebackenes, also Fasnachtskichelcher, oder manchmal auch 50 Pfennig.
Fettgebackenes vor der Fastenzeit
Und das Lied geht so: ’s is Fasnacht, die Pann kracht, die Kichelcher sin geback. Eraus mit, eraus mit, ich steck se in mei Sack. Un wann mei Mudder kää Kichelcher backt, do peif ich uff die Fassenacht. ’s is Fasnacht, die Pann kracht, die Kichelcher sin geback.
Es gibt noch einige Strophen mehr. Viel besser wird’s aber nicht. Ehrlich gesagt. Die Pfälzer Fasnachtskichelcher – anderenorts auch Berliner, Krapfen oder Pfannkuchen genannt – die konnten allerdings schon immer was.
Früher wollte man vor der Fastenzeit noch einmal richtig zuschlagen und all das genießen, was in der 40-tägigen Fastenzeit tabu war. Verderbliche Nahrungsmittel wie Eier und Butter sollten außerdem aufgebraucht werden. Und weil nicht jeder einen eigenen Backofen hatte, musste das süße Gebäck im heißen Öl ausgebacken werden.
Ofenberliner mit Schokolade
Ich habe ja zum Glück einen Backofen und hab darin auch die Fasnachtskichelcher gemacht. Das spart Fett und außerdem riecht dann nicht die ganze Wohnung nach Frittiertem.
Ich wünsche Euch noch einen schönen Sonntag – und gehe jetzt erstmal lesen, was meine lieben Bloggerkollegen aus ihrer Heimat Schönes mitgebracht haben. Kommt Ihr mit?
Und hier gibt’s noch mehr Heimatküche:
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Zutaten
- 230 Gramm Mehl
- 20 Gramm Kakao
- 5 Gramm Trockenhefe
- 30 Gramm Zucker
- 1 Prise Salz
- 30 Gramm Butter
- 125 Milliliter Milch
- 1 Ei
- 1 EL Butter
- Puderzucker zum Bestäuben
- 100 Gramm Lieblings-Marmelade
Anleitungen
- Mehl, Kakao, Trockenhefe, Zucker und Salz miteinander vermengen. Die Butter in einem Topf verlaufen lassen, vom Herd nehmen, mit der Milch auffüllen. Die Butter-Milch-Mischung zur Mehlmischung geben und etwa 4 Minuten miteinander verkneten. Das Ei dazugeben und weitere 4 Minuten kneten. Den Teig abgedeckt an einem warmen Ort zirka 60 Minuten gehen lassen.
- Den Teig in 6 gleich große Stücke teilen, Kugeln formen und auf ein mit Backpapier belegtes Blech setzen. Noch einmal 20 Minuten gehen lassen. Den Backofen auf 175 Grad vorheizen. Die Fasnachtskichelcher in 20 Minuten ausbacken. Einen Esslöffel Butter schmelzen und die noch heißen Berliner mit Butter einpinseln. Mit Puderzucker bestäuben.
- Zum Füllen die Marmelade in einen Spritzsack mit Konditortülle füllen und die Lieblingsmarmelade in die Fasnachtskichelcher spritzen. Genießen!
Die sehen ja toll aus! Und dass man sie auch im Backofen machen kann, wusste ich nicht Danke für den tollen Tipp!
Liebste Grüße von Martina
Sehr gerne, liebe Martina. Hab noch einen schönen Sonntag!
Herzlichst, Conny
Noch jemand mit Abneigung gegen Friteusen ;-) Bei uns in Westfalen gibts so Fettgebackenes am Karnevalssonntag, da werden wir das doch jetzt auch mal zu Schoko-Berlinern aus dem Backofen ändern..
Liebe Gabi,
die Friteuse verträgt sich einfach nicht mit der offenen Küche. ;) Zum Glück gibt’s Backöfen! Schönen Sonntag noch!
Herzlichst, Conny
Ooooh, wie schön, dass du jetzt auch dabei bist!
Ich nehm dann übrigens gerne eins….drei! Oder, was halt sonst noch weg muß. Also. Selbstlos halt. Auch gerne alle.
Liebste Sonntagsgrüße
Simone
ich freu mich auch sehr, liebe Simone!
Wenn ich die Bilder sehe und die Beschreibung lese, dann könnte ich ja auch endlich mal solche Krapfen machen. Bisher hatte ich mich da nicht dran getraut. Lieben Gruß Sylvia
Liebe Sylvia,
das ist wirklich kein Hexenwerk, das kriegst Du auch an Deinem schlechtesten Tag noch hin! ;)
Herzlichst, Conny
Liebe Conny,
für den Liedertext bräuchte ich jetzt zwar einen Übersetzer, dein Rezept dieser fantastischen Schoko-Ofenberliner verstehe ich zum Glück problemlos ohne. Ofen-Berliner mache ich zwar schon lange, aber die Schokoladen-Version sieht ja hammermäßig lecker aus!
Herzliche Grüße
Tina
Liebe Tina,
freut mich sehr, dass Dir meine Fasnachtskichelcher gefallen. Und der Liedtext ist so unspektakulär, da lohnt die Übersetzung nicht. ;)
Herzlichst, Conny
Oh, das ist ja mal eine tolle Idee! Warum immer nur Krapfen mit Schokolade füllen, wenn ich die Schoki gleich in den Teig packen kann!
LG Caroline
Freut mich, dass Du meine „Kichelcher“ magst, liebe Caroline!
Liebe Conny,
ich denke das man 2 Heimaten haben kann, die in der die Wiege stand und die wo das Herz & die Liebe wohnt. Und wenn man beides kulinarisch verbinden kann, dann ist sicher auch die Seele zufrieden. Ich finde deine Fasnachtsgeschichte spannend und hätte so etwas sicher als Kind auch sehr geliebt. Liebe Grüße Daniela
Danke für Deine lieben Worte, Daniela!
Den Brauch kenne ich aus Unterfranken von meiner Oma auch. Deine Kreppel sehen super lecker aus. Mit Kakaopulver habe ich die noch nie gesehen.
Liebe Grüße,
Kathrina
Ich danke Dir, liebe Kathrina!
Hallo Conny,
bei dem Lied muss ich echt schmunzeln :D Und das Bild mit Nervennahrung könnte das ja nicht passender beschreiben! Danke für das schöne Rezept – im Ofen und mit Schokolade hört sich echt ganz nach meinem Geschmack an :)
Liebe Grüße,
Steffi
Sehr gerne, liebe Steffi!
Super Idee, die Schokolade gleich im Teig zu bearbeiten!
LG. Diana
Danke, liebe Diana!