Ihr Lieben,
wie kommt das eigentlich, dass man das Essen ganz besonders mag, das man aus der Kindheit kennt? Ich habe seit mehr als 20 Jahren keine Herzdrigger mehr gegessen, mich aber immer irgendwie nach dem Gefühl gesehnt, das ich hatte, wenn mir meine Oma die leckeren Kartoffelklöße mit einer Specksauce und Feldsalat frisch vom Acker vorgesetzt hat.
Jetzt habe ich es endlich geschafft, die Klöße, die ich bei meiner Oma so gerne gegessen habe, selbst zu machen. Die Rezeptrecherche allerdings, die erwies sich als schwierig. Vor allem wegen sprachlicher Irrungen und Wirrungen. Möglicherweise sind die Klöße, die ich Zeit meines Lebens unter dem Namen Herzdrigger kannte nämlich gar nicht wirklich echte Herzdrigger…
Unter Herzdriggern versteht man in meiner Familie Klöße aus rohen und gekochten Kartoffeln im Verhältnis 2 zu 1. Der Name kommt – so besagt das mündlich überlieferte Familienwissen – daher, dass man mit den leckeren Klößen nicht aufhören kann, bevor man so voll gefressen ist, dass es einem schier „das Herz abdrückt“. (Für die leichte und gesunde Küche sind die Pfälzer nicht so bekannt, ne.)
Korrekte Namensgebung – mir doch egal!
Jetzt sagt aber das Internetz, diese Kartoffelklöße seien nur dann Herzdrigger, wenn man sie mit einer Masse aus Leberwurst und Hack füllt. Nie davon gehört. Stattdessen nennt der Saarländer meine Herzdrigger „Hoorische“. Das bedeutet „Haarige“ und spielt auf die Oberfläche der Klöße an.
Nicht besonders appetitlich finde ich und daher ist mir die korrekte Namensgebung jetzt vor allem eins: herzlich egal. Bei mir bleiben das Herzdrigger. Erinnerungen an die Kindheit inklusive. Noch so ein Rezept, das mich an meine Oma Guschte erinnert, ist übrigens das für echte Pfälzer Dampfnudeln. Das findet Ihr hier.
Habt Ihr so ein Sehnsuchtsessen aus der Kindheit, das Ihr vielleicht auch mit einem bestimmten Menschen verbindet, mit schönen Erinnerungen und besonders heimeligen Momenten? Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr mir in den Kommentaren davon berichtet.


Herzdrigger mit Specksauce
Zutaten
Für die Herzdrigger
- 1,5 Kilogramm rohe Kartoffeln
- 750 Gramm gekochte Kartoffeln
- 2 Eier
- Mehl
- Salz, Pfeffer, Muskat
Für die Specksauce
- 150 Gramm Speckwürfel
- 1 Zwiebel
- 200 Milliliter Kloßbrühe
- 200 Milliliter Sahne
- Pfeffer
Anleitungen
- Die rohen Kartoffeln schälen, waschen und fein reiben. Die Kartoffelmasse in ein Passiertuch geben und längere Zeit über einer Schüssel abtropfen lassen. Im Tuch schließlich so fest wie möglich – immer noch über der Schüssel – ausdrücken. Die Masse soll möglichst trocken sein.
- Die gekochten Kartoffeln pellen und durch die Kartoffelpresse drücken. Mit den rohen Kartoffeln und den Eiern vermengen. Die Flüssigkeit aus den Kartoffeln kurz ruhen lassen, so dass sich die Stärke am Schüsselboden absetzt. Das Wasser vorsichtig abgießen und die Stärke zur Kartoffelmasse zurückgeben. Mit Salz, Pfeffer und Muskat wüzen und gerade so viel Mehl zugeben, dass sich der Teig gut formen lässt.
- Mit feuchten Händen die Masse zu länglichen Klößen formen. In einem großen Topf reichlich Salzwasser zum Kochen bringen. Die Klöße hineingeben und wenn sie an der Oberfläche schwimmen, die Hitze reduzieren und die Klöße noch 5 Minuten ziehen lassen.
- Die Speckwürfel in einer Pfanne auslassen. die Zwiebel schälen und würfeln. Die Zwiebelwürfel zum Speck geben und glasig dünsten.
- Mit Kloßbrühe und Sahne ablöschen. Kurz einreduzieren lassen. Mit frisch gemahlenem Pfeffer würzen und mit den Herzdriggern servieren. Dazu passt ein Feldsalat.
Haha Conny, ich musste jetzt grinsen. Als gebürtige Saarländerin kenne und liebe ich Hoorische. Und ja, da kommt Leberwurst als Füllung rein. Und es schmeckt wirklich lecker. Aber diese Sauce, die ist fast 1 zu 1. Nach dem Essen kannst du dich rollen. Aber das Rezept ist auch für mich eine Kindheitserinnerung und ich liebe es. Dicker Drücker Anne
Liebe Anne,
Du kommst aus dem Saarland? Das wusste ich ja noch gar nicht. Da waren wir ja fast schon mal Nachbarn. :)
Können wir sie bitte Herzdrigger nennen? Hoorische – echt jetzt. Ihr Saarländer! Die „gefillte“ Version kenne ich überhaupt nicht. Dir glaube ich, dass das lecker ist, aber das macht die Klöße ja noch – ich sag mal – gehaltvoller. Und leichte Küche ist das ja eh nicht. ;)
Herzlichst, Conny
Ich kenne es als Herzdrigger und als Hoorische. Im Dorf wo meine Großeltern wohnen heißt es Herzdrigger, in der dazugehörigen „Stadt“ wo ich aufgewachsen bin Hoorische.
Mit Leberwurst bzw. Hackfleisch gefüllte heißen bei uns Gefillde.
Lieber Mäxl,
ich hab den Eindruck, dass die Bezeichnungen sogar von Dorf zu Dorf wechseln. Aber Hauptsache: lecker!
Herzlichst, Conny
Hallo Conny,
ich bin Grenzlandbewohner ;)
Will heißen auf Pfälzer Land ansässig, Luftlinie 500 m zu dem Saargebiet, wie mein Schwiegervater immer sagte und noch auch dort arbeitend. Meine Eltern, Saarländer. Also ich habe mich köstlich über deinen Herzdrigger Beitrag amüsiert.
War nämlich tatsächlich auf der Suche nach einem Rezept, ebenfalls aus sentimentalen Gründen und Gedanken an meine Kindheit.
Und da gab es – auf saarländischer Seite – besagte Herzdrigger in der länglichen Form mit Specksoße und Salat. Lecker! Werde dein Rezept in den nächsten Tagen testen.
Und die Hoorische, die beschriebenen wurden, kenne ich auch als Gefillde mit Leberwurst oder Hack, eben “ gefüllt bzw gefillt“.
Liebe Petra,
bitte schreib mir unbedingt, wie es Dir geschmeckt hat! Obwohl es ja immer schwer ist, an eine Kindheitserinnerung heran zu kochen. ;) Viel Spaß dabei!
Herzlichst, Conny
ich komme aus dem Rheinland und bei uns hießen sie einfach Knödel und dazu gab es frisch gebratene Rostzwiebeln. Zum Niederknien lecker😋
LG Hilde
Liebe Hilde,
schön, dass Du zum Chaos gefunden hast! Ja, die schmecken wirklich super. Mit Röstzwiebeln – das muss ich unbedingt mal ausprobieren!
Herzlichst, Conny