Mit dem Bärlauch verbinde ich vor allem auch deshalb so positive Erinnerungen, weil das Bärlauch-Sammeln immer auch mein erster Frühlings-Ausflug in den Wald ist. Traditionell begleitet von viel Sonne. Ich bin auch immer mit eine der Ersten, die tütenweise Bärlauch mit nach Hause schleppt. Und dann mache ich diesen Schafskäse-Bärlauch-Brotaufstrich und dieses leckere Risotto.
Dieses Jahr hab ich das mit dem Bärlauchsammeln als erste Frühlingsaktion irgendwie nicht geschafft. Beziehungsweise: Die Sonne hat’s nicht geschafft. Und weil ich schon Angst hatte, dass ich dieses Jahr vielleicht ganz ohne Bärlauch in den Frühling starten muss, bin ich dann schweren Herzens bei schlechtem Wetter und in Gummistiefeln raus.
Wie die meisten Bärlauch-Sammler kenne ich eine sehr geheime Bärlauch-Stelle, deren Standort ich auch unter schwerer Folter nicht preisgeben würde. Dort wächst so viel von dem phantastischen Kraut, dass man eigentlich nur in die Hocke gehen und das Messer zücken muss, um innerhalb kürzester Zeit mehr als genug Bärlauch beisammen zu haben.
Ich probiere jedes Jahr neue Bärlauch-Rezepte aus – am Ende bleibt aber immer noch genügend für ein Bärlauch-Pesto übrig – für mich die leckerste und einfachste Art, den intensiven Bärlauch-Geschmack zu genießen.
Und hier kommt mein Rezept für Bärlauch-Pesto:
- gut 100 Gramm frischer Bärlauch, geputzt, gewaschen, grob gehackt
- etwas großblättrige Petersilie, ebenfalls gewaschen und grob gehackt
- ein Viertel Liter Olivenöl
- anderthalb Handvoll gehackte Mandeln (oder Pinienkerne, schmeckt auch mit Walnüssen…)
- 4 Esslöffel geriebener Parmesan
- eine halbe Peperoni-Schote, fein gehackt – Schärfe nach individuellem Gusto
- ein Spritzer Zitronensaft
- Salz
Alles mit dem Stabmixer durchpürieren und abschmecken. Dunkel und kühl aufbewahren, darauf achten, dass die Oberfläche immer mit Öl bedeckt ist. Dann hält sich das Pesto bis zu acht Wochen. Passt natürlich am Besten zu Pasta. Ich nehme dann einfach ein bisschen was vom Nudelwasser und rühre das kalte Pesto hinein und schwenke anschließend die Nudeln darin. Fertig!
Meditatives Rühren ist bei der Zubereitung eines Risottos angesagt. Ich habe diese Woche ein Bärlauch-Spargel-Risotto mit Garnelen gemacht. Dazu braucht man:
- 1 Zwiebel
- 8 Esslöffel Olivenöl
- 250 Gramm Risottoreis
- Salz und Pfeffer
- 750 Milliliter Gemüsebrühe
- 150 Milliliter Weißwein
- 500 Gramm grünen Spargel
- gut 100 Gramm frischen Bärlauch
- Garnelen (Anzahl je nach Größe)
- 1 Esslöffel Butter
Zwiebel schälen, fein würfeln und in einem Esslöffel Olivenöl bei schwacher Hitze glasig dünsten. Den Reis dazu geben und kurz mit anschwitzen. Mit Salz und Pfeffer würze. Brühe und Wein mixen und von der Flüssigkeit immer nur wenig zugeben. Viel rühren und die nächste Portion Flüssigkeit immer erst dazu geben, wenn alle Flüssigkeit aufgenommen ist. Insgesamt gart der Reis 30 bis 35 Minuten. Ob die Flüssigkeit ausreicht, hängt auch vom Herd ab. Ich hab auf meiner Gasflamme ein bisschen mehr gebraucht und einfach noch einen Schluck Weißwein mehr dazu gegeben.
Den Spargel waschen, die holzigen Enden abschneiden. Schräg in Stücke schneiden und zirka acht Minuten vor Ende der Garzeit mit zum Reis geben. Mischen und Mitgaren.
Den Bärlauch wasche, putzen, trocken schütteln (geht auch gut in der Salatschleuder!), etwa zwei Drittel in dünne Streifen schneiden; den Rest mit 5 Esslöffel Öl pürieren.
Die Garnelen bis auf den Schwanz schälen, Darm entfernen, waschen, trocken tupfen. In 2 Esslöffeln Olivenöl unter Wenden drei bis vier Minuten braten, mit Salz und Pfeffer würzen. Den in Streifen geschnittenen Bärlauch und die Butter unter das Risotto mischen. Nochmals abschmecken. Risotto und Garnelen im Pastateller anrichten und am Ende mit dem Bärlauch-Öl beträufeln. Guten Appetit!
Mein Favorit dieses Jahr ist dieser Schafskäse-Bärlauch-Brotaufstrich:
- 200 Gramm Schafskäse
- 3 Esslöffel Frischkäse
- 1 Esslöffel Olivenöl
- Spritzer Zitronensaft
- zirka 100 Gramm frischer Bärlauch, geputzt, gewaschen und in Streifen geschnitten
- Salz und Pfeffer
Schafskäse mit der Gabel zerkrümeln und mit Frischkäse, Olivenöl und Zitronensaft verrühren. Den Bärlauch darunter geben und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Dazu passt ein rustikales Baguettebrot. Der Schafskäse-Bärlauch-Brotaufstrich ist sowas von ratzfatz gemacht. Und wahnsinnig lecker. Den gibt’s ab jetzt mit Sicherheit jedes Jahr.
Was ich auf jeden Fall noch machen werde, ist Bärlauchsalz. Bislang scheitert das aber an der Sonne, denn das Salz soll acht Stunden lang im Freien trocknen – damit nicht die ganze Wohnung nach wildem Knoblauch riecht. Edit: Zwischenzeitlich habe ich das Salz gemacht – und sogar fotografiert. Ihr findet das Rezept hier.
Auch eine schöne Möglichkeit, Bärlauch haltbar zu machen: Bärlauch-Paste. Dazu einfach Bärlauch mit ausreichend Olivenöl und Meersalz glatt mixen und in einem Schraubglas im Kühlschrank aufheben.
Dann kann man auch außerhalb der Saison mit Bärlauch leckere Gerichte zaubern. Bei umsichtiger Lagerung (immer mit Öl bedeckt halten) hält die Paste ein ganzes Jahr. Wer hundertprozentig sicher gehen will, kann die Paste aber auch einfrieren. Zum Beispiel portionsgerecht im Eiswürfelbereiter… Das Schöne: So kann ich mir Schafskäse-Bärlauch-Brotaufstrich das ganze Jahr über zubereiten. Obwohl: Zur Saison schmeckt er einfach am besten. Oder was meint Ihr?
Lecker….! Selber sammeln trau ich mich nicht und ich kenne auch nicht solche „Geheimplätze“. Deshalb habe ich den Bärlauch gekauft und habe jetzt gleich viele Ideen, was iman außer Pesto noch alles damit anfangen kann!
Super! Sag mir, ob’s geschmeckt hat, bitte!
Der Brotaufstrich war superlecker und dann gabs auch noch das Pesto nach Deinem Rezept.
Super! Bei uns gab’s zwischenzeitlich noch Bärlauch-Knödel. Und das Bärlauch-Salz sollte dann demnächst auch mal durchgetrocknet sein. Davon gibt’s dann auch diese Woche noch „Beweisfotos“. :)