Brotpudding kannte ich lange nur aus historischen Romanen. Mittelalter in England, irgendeine zugige Burg und in der Halle wird Brotpudding serviert. Konnte ich mir gar nichts drunter vorstellen, was für das Verstehen der Bücher zum Glück absolut unerheblich war.
Daran hab ich mich erinnert, als ich über das Rezept der wunderbaren Moey’s Kitchen gestolpert bin und wusste sofort: Ich will wissen, wie das schmeckt. Zum Glück ist so ein Brotpudding schnell und unkompliziert gemacht – und eine wundervolle Resteverwertung. Brotpudding besteht nämlich in der Hauptsache aus altbackenem Brot. Verwendet wird vor allem Weißbrot, aber auch dunkles, nicht zu stark gewürztes Brot geht.
Das Brot wird in Milch eingeweicht und mit Gewürzen zu einem „Pudding“ zubereitet. Anstelle von Brot kann auch altbackener Kuchen genommen werden. Ich finde es toll mit altem Hefegebäck, gerne auch Rosinenzopf – aber ich weiß, an der Rosine scheiden sich die Geister.
Im Deutschen steht das Wort Pudding für ein Flammeri, während die Briten das Wort gerne generell für eine Süßspeise beziehungsweise fürs Dessert nutzen. Ein Pudding kann in England aber auch ein Fleischgericht sein. Die Gemeinsamkeit liegt in der früher üblichen Zubereitungsart: Da wurden beide Varianten in einer speziellen Form im Wasserbad gegart und anschließend gestürzt.
Eine Extraform braucht es für den Brotpudding zum Glück nicht. Ich bereite ihn in einer Auflaufform im Ofen zu. Am besten schmeckt er noch lauwarm und mit einer selbstgemachten Vanillesauce. Hier kommt das Rezept, das eigentlich für 4 Personen reichen soll. Ich möchte das hier nicht weiter kommentieren. Nur so viel: Dies ist ein Zwei-Personen-Haushalt. Und es gibt keine Reste… :)
- 300 Gramm altbackenes Hefegebäck
- 3 Eier
- 50 Gramm Zucker
- 200 Milliliter Sahne
- 150 Milliliter Milch
- Zimt nach Geschmack
- Butter für die Form
Das Gebäck mit einem Sägemesser in Würfel schneiden und in eine Schüssel geben. Eier und Zucker schaumig schlagen, dann Sahne, Milch und Zimt unterrühren und den Mix über die Gebäckwürfel geben. Gut durchmischen. Die Masse in die gebutterte Auflaufform geben und gut andrücken. Folie drüber und für mindestens eine Stunde in den Kühlschrank stellen (gerne auch über Nacht).
Danach kommt der Brotpudding für 20 bis 25 Minuten und natürlich ohne Folie bei 175 Grad in den Ofen. Noch warm mit Vanillesauce servieren. Die kann man in aller Ruhe zubereiten, während der Pudding im Backofen ist.
Man braucht:
- 400 Milliliter Milch
- 20 Gramm Speisestärke
- 40 Gramm Zucker
- Mark von 1 ausgekratzten Vanilleschote
- 2 sehr frische Eigelb
Die Milch in einen Topf geben. Die Speisestärke und den Zucker mit zirka 5 Esslöffeln der kalten Milch glatt rühren. Die restliche Milch aufkochen, vom Feuer nehmen und die Speisestärkenmischung unterrühren. Unter Rühren aufkochen bis die Sauce andickt.
Dann mit der Temperatur zurück gehen. Die Sauce darf nicht mehr über 80 Grad warm werden, wenn das Eigelb erst einmal dazu gegeben wurde, sonst hat man Rührei. Das Vanillemark mit dem Eigelb in den Topf geben und unter ständigem Rühren vorsichtig erhitzen bis die Sauce weiter andickt. Wer sich nicht traut, das direkt im Topf zu machen, der zieht auf eine Rührschüssel im Wasserbad um. Dann geht’s nicht (so schnell) schief.
Wie isses mit Euch? Habt Ihr schon Mal Brotpudding probiert? Vielleicht kann ich Euch ja davon überzeugen…