Ihr Lieben,
ich liebe Teigtaschen. Kein Wunder, schließlich lebe ich mitten in Maultaschen-Land, nur wenige Kilometer entfernt von dem Kloster, in dem der Sage nach die „Herrgottsbescheißerle“ erfunden wurden. Wenn man nach georgischen Rezepten sucht, dann muss man nicht sehr tief schürfen, um auf Chinkali zu treffen. In Georgien gibt es nämlich Restaurants, die nichts anderes servieren. Wie ich jetzt weiß: aus gutem Grund.
Aber der Reihe nach: Die kulinarische Weltreise, allen voran unser „Reiseleiter“ Volker von Volker mampft, macht im April Station in Georgien. Und ich kann jetzt schon sagen, dass die georgische Küche sehr nach meinem Geschmack ist.
Von der Hand in den Mund
Unter den Süßspeisen und Kuchen habe ich gar nichts gefunden, das ich gerne in der heimischen Küche zubereiten wollte, aber da bin ich ja auch in Ungarn mit Somlauer Nockerl und Gundel-Palatschinken extrem eskaliert. Und in Spanien habe ich sogar Empanadas auf süß getrimmt. Da darf es auf der kulinarischen Reise ruhig auch mal wieder herzhaft werden.
Was mir an den Chinkali besonders gut gefällt, ist die Art, wie sie gegessen werden. Mit der Hand nämlich. Dabei hält man sie mit den Fingern an ihrem kleinen Stiel, beißt sie von unten auf und schlürft zunächst den Fleischsaft aus den kleinen Kraftpaketen, bevor man den Rest verspeist. Wenn Ihr Euch das Bild mit dem angebissenen Teigtäschchen genau anschaut, dann seht Ihr, wie mir der Saft über die Finger rinnt. Lasst also Euer Besteck in der Schublade und saut Euch mal wieder so richtig beim Essen ein. Ein echtes Erlebnis, ich versprech’s Euch.
Das gilt auch für den Geschmack. Herr B. hatte sicherheitshalber einen Becher Schmand in der Hinterhand. Wir mögen sehr gerne Pelmeni – und ohne Schmand wären die eine ganz schön trockene Angelegenheit. Nicht so die Chinkali. Die brauchen sonst nichts – und der Schmand durfte gerne im Kühlschrank bleiben. Die restlichen Chinkali haben wir am nächsten Tag in Öl getaucht und in der Pfanne scharf angebraten – auch das war unsagbar lecker.
Ideal für ein Essen mit Freunden
Oft probiert man ja was Neues aus, ist dann auch lecker, aber in Gedanken macht man sich schon auf zu neuen Ufern, neuen unbekannten Rezepten. Diese Chinkali werden es aber – trotz unbestrittener Anforderungen an eine Feinmotorik, die ich wie Ihr wisst nur in Maßen besitze – noch öfter auf den Speiseplan von Familie B. schaffen. Ich freue mich schon sehr darauf, die für Freunde zu machen. Wenn diese Virus-Geschichte hinter uns liegt, dann werden wir alle zusammen am Tisch sitzen, Teigtaschen ausschlürfen und uns dabei gegenseitig auslachen. Darauf freue ich mich in Zeiten häuslicher Isolation schon so.
Noch ein paar Worte zur Zubereitung: Chinkali sind nicht mal eben schnell gemacht und ich stelle mir gerne vor, dass eine große Runde Frauen in einer georgischen Küche zusammen am Tisch sitzt, schwatzt und lacht und dabei die Teigtaschen akribisch in Falten legt.
Unsere Chinkali sind ebenfalls in Teamarbeit entstanden: Herr B. hat den Teig durch die Nudelmaschine gelassen – und ich durfte ausstechen, füllen. Und falten. Vor allem Letzteres hält ein bisschen auf. „Nach den ersten tausend wird’s leichter.“ Trost kann er, der Herr B.
Ich werde es trotzdem wieder tun: den Teig in schickes Plissee legen. Nächstes Mal vielleicht mit einer leckeren Pilz-Füllung. Der Aufwand lohnt wirklich. Verdammt, sind die gut!
Ich bin schon sehr gespannt, was meinen Mitreisenden zum Thema Georgien alles eingefallen ist. Hier kommen die Links.
Noch viel mehr Georgien auf dem Teller
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Ulrike von Küchenlatein mit Chartscho – Scharfe georgische Rindfleischsuppe
Ronald von Fränkische Tapas mit Tschurtschchela
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Petra von Chili und Ciabatta mit Schqmeruli – georgisches Milch-Knoblauch-Hähnchen und ein Bohnen-Paprikasalat
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Britta von Brittas Kochbuch mit Tschanachi aus dem Slow Cooker
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Carina von Coffee2Stay mit Satsivi mit süßem Pilav-Reis
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Susanne von magentratzerl mit Ossetische Hefeteigfladen mit Spinat und Käse
Petra von Chili und Ciabatta mit Chanakhi – georgischer Lammeintopf mit Aubergine
Sylvia von Brotwein mit Spinat mit Walnuss – Spinatsalat georgischer Art
Sylvia von Brotwein mit Rote Bete Salat mit Walnuss auf georgische Art
Sylvia von Brotwein mit Chartscho – Georgischer Fleisch Eintopf
Sylvia von Brotwein mit Chatschapuri – georgische Käse-Brot-Fladen
Sascha von The Gourmet Apron mit Rezension: Olia Hercules – Kaukasis – Eine kulinarische Reise durch Georgien und Aserbaidschan
Britta von Brittas Kochbuch mit Odschakhuri
Ulrike von Küchenlatein mit Georgischer Kidneybohneneintopf mit fermentiertem Rotkohl
Britta von Brittas Kochbuch mit Chatschapuri und georgischer Salat mit Walnusspaste
Petra von Chili und Ciabatta mit Georgisches Lobiani – eine Art Chatchapuri mit Bohnenfüllung
Tina von Küchenmomente mit Gozinaki – Süßes aus Georgien
Petra von Chili und Ciabatta mit Pkhali – Rote Bete-Paste, Spinatpaste und ein nussiger Tomaten-Gurken-Salat
Frederike von Fliederbaum mit Kalte Walnuss-Granatapfel Sauce zu gebratener Forelle
Sabine von Schmeckt nach mehr mit Der Geschmack von Georgien und Rezept für Wildkräuter-Walnuss-Paste (Pchali)
Chinkali
Zutaten
Für den Teig
- 400 Gramm Weizenmehl Type 1050
- 175 Milliliter Wasser bis zu 200 Milliliter, je nach Mehl
- Salz
Für die Füllung
- 300 Gramm Rinderhackfleisch
- 1 Zwiebel
- 1 Knoblauchzehe
- 1/2 Bund Koriander
- Salz
- Cayennepfeffer
- Cumin
- 120 Milliliter kalte Brühe
Für die Dekoration
- frisch gemahlener Pfeffer
- gehackter Koriander
Anleitungen
- Salz in 175 Milliliter Wasser auflösen, nach und nach zum Mehl geben und sorgfältig miteinander verkneten. Eventuell braucht es bis zu 200 Milliliter Wasser, damit ein elastischer Teig entsteht. Den Teig zur Kugel formen, die Schüssel darüber stülpen und den Teig 30 Minuten ruhen lassen.
- Zwiebel, Knoblauch und Koriander (gerne mit den Stielen) in den Foodprozessor geben und zerkleinern. Das Rinderhackfleisch in der Küchenmaschine langsam zu einer feinen Farce rühren, das Zwiebel-Knoblauch-Koriander-Gemisch zugeben und das Fleisch mit Salz, Cayennepfeffer und Cumin kräftig würzen. So viel Brühe dazugeben, dass ein Löffel, den man in die Fleischfarce steckt, noch stehen bleibt. Bei mir hat das mit 120 Millilitern gut gepasst.
- Den Teig möglichst dünn ausrollen. Wir haben das mit der Nudelmaschine bis Stufe 5 gemacht. Danach Kreise mit einem Durchmesser von zirka 10 Zentimetern ausstechen. Der Teig ist so elastisch, dass man ihn gerne mit der Hand noch etwas dünner ziehen kann.
- Ungefähr einen halben Esslöffel von der Farce in die Mitte des Teigkreises geben, dann damit beginnen, den Teigrand in Falten zu legen. Wenn man einmal außen rum ist, erhält man ein Teigsäckchen. Den so entstandenen "Teigstiel" fest zusammendrücken und leicht verdrehen, so dass die Teigtaschen im Kochwasser später nicht aufgehen.
- Mit dem restlichen Teig ebenso verfahren. Falls Ihr nicht so flink seid wie georgische Hausfrauen, dann deckt den Teig zwischendurch mit einem feuchten Geschirrtuch ab.
- Salzwasser in einem großen Topf mit breiter Öffnung zum Kochen bringen. Die Chinkali portionsweise ins kochende Wasser gleiten lassen. Mit dem Kochlöffel das Wasser in Bewegung halten, damit die Teigtaschen weder aneinander noch am Topfboden kleben bleiben. Sobald die Teigtaschen oben schwimmen, die Hitze reduzieren und die Täschchen noch zirka 7 Minuten im simmernden Wasser gar ziehen lassen. Mit dem Schaumlöffel aus dem Wasser nehmen, mit frisch gemahlenem Pfeffer und gehacktem Koriander servieren. Genießen!
Liebe Conny,
da hat sich der Aufwand sicherlich gelohnt, so lecker und saftig wie die Chinkali-Teigtaschen aussehen. Ich würde jetzt zu gerne mal so ein Teigtäschchen probieren. Ich wünsche Dir noch einen schönen Ostermontag????????.
Herzliche Grüße
Britta
Liebe Britta,
freut mich, dass Dir die Chinkali gefallen. Sie schmecken köstlich und ich würde den Aufwand sofort wieder betreiben.
Herzlichst, Conny
Liebe Conny,
nach all den süßen Leckereien der letzten Tage habe ich sowas von Lust auf diese köstlichen Teigtaschen das glaubst du gar nicht.
Wie gut dass ich die Woche Urlaub habe und mich mal mit der Zubereitung beschäftigen kann. Nudelmaschine und ich sind nicht so dicke aber mit Zeit und Geduld wird das schon ☺️
Ganz liebe Grüße
Jessica
Liebe Jessica,
das geht mir ganz genauso. Höchste Zeit für etwas Herzhaftes! Der Teig war so elastisch, der lässt sich sicher auch gut mit dem Nudelholz bearbeiten. Ich hätte vermutlich ausgerollt, aber Herr B. kann gut mit der Nudelmaschine, das war sein Part. ;)
Herzlichst, Conny
Danke für fie Erinnerunh. Wir haben diese Teigtaschen in Georgien vor 30 Jahren auch gegessen. An den Aufenthalt und die unfassbare Gastfreundschaft erinnere ich mich sehr gern.
Aber nicht so gern an die Teigtaschen im Original. Es war dort ein Gewürz dran, das für mich den Geschmack verdorben hat. War das gg. der Koriander? Ein bisschen wie Schmierseife schmeckte es auch ;-). Das lag ggf. am Fleisch ? Trotzdem eine schöne Erinnerung und ich werde das Rezept ausprobieren. VG Nora
Liebe Nora,
das lag definitiv am Koriander – der schmeckt für viele Menschen seifig. Lass den weg – und ich bin mir sicher, Du wirst die Teigtaschen sehr mögen. Hab noch einen schönen Ostermontag!
Herzlichst, Conny
Die sind dir ganz toll gelungen, viel schoener als meine.. *neid* :D
LG Wilma
Wie lieb von Dir, Wilma! Ich finde Deine auch sehr gelungen. Und total spannend, dass wir sie – obwohl es so viele verschiedene Rezepte dafür gibt – ganz ähnlich gemacht haben. Auf jeden Fall sind sie sehr, sehr lecker, die Täschchen.
Herzlichst, Conny
Hallo Conny,
oh wow! Die erinnern mich total an chinesische Dumplings und die Dinger LIEBE ich! Hast Du ganz vielleicht Lust einen Chinkali-Lieferservice zu machen? Ich könnte mit Zimtschnecken bezahlen… :D
Liebe Grüße,
Steffi
Liebe Steffi,
das klingt verlockend. Ich komme darauf zurück… ;)
Herzlichst, Conny
Liebe Conny,
Teigtaschen sind zwar etwas Fummelarbeit, aber was soll´s, wenn es schmeckt. Und das ist bei deinen Chinkali ganz offensichtlich der Fall. Jetzt bin auch ich neugierig auf die Teile und werde sie wohl doch bald mal ausprobieren.
Herzliche Grüße
Tina
Liebe Tina,
ich freue mich schon sehr darauf, die für meine Freunde zu machen. Irgendwann, wenn mal wieder Normalität einkehrt.
Herzlichst, Conny
Hallo Conny,
mit den Chinkali habe ich auch geliebäugelt, sie aber dann doch nicht mehr geschafft…
Deine sind richtig toll geworden.
LG Volker
Lieber Volker,
ich kann die nur empfehlen. Ich werde die auch ab sofort öfter machen.
Herzlichst, Conny
Hallo Conny,
Dein Beitrag und die Fotos haben mir richtig Appetit auf diese Teigtaschen gemacht. Leider haben die Metzger heute geschlossen, sonst wäre ich schon unterwegs Hackfleisch zu kaufen.
Viele Grüße
Ronald
Lieber Ronald,
das freut mich aber! Ich hoffe, sie schmecken Dir so gut wie uns.
Herzlichst, Conny
Ich liebe Chinkali, naja gut, ich liebe alle Teigtaschen. Chinkali sind eine ganz schöne Herausforderung, und Deine sehen wunderbar aus. Ich muss auch mal wieder….
Liebe Susanne,
ich bin angefixt. Und auch wenn ich alle Teigtaschen liebe, Chinkali stehen gerade ganz oben in meiner Gunst.
Herzlichst, Conny
Wow, wie hübsch gefaltet! Bei mir sehen die immer deutlich krumpeliger aus. Aber ich finde auch: Hauptsache ist der Spaß beim Essen – und das gemeinsame Lachen!
Liebe Sabine,
genau! Und ich freu mich schon sehr darauf, wieder mit Freunden beim Essen am Tisch zu sitzen. Jetzt, da ich es nicht mehr darf, merke ich erst, wie wichtig mir das ist.
Herzlichst, Conny
Die Teigtäschchen hast Du wunderbar hinbekommen.
Da würde ich gerne mal eins probieren. Oder zwei. Oder drei… ????
Liebe Grüße
Britta
Liebe Britta,
ich könnte die ja direkt auch schon wieder…
Herzlichst, Conny
Hmm, spätestens jetzt sollte ich mich selbst an Teigtaschen machen.
Das wirst Du nicht bereuen, liebe Ulrike!
Ich mag solche Teigtaschen immer sehr gerne. Leider kann ich mich viel zu selten aufraffen, mir die Arbeit zu machen. Dass es sich lohnt, glaube ich sofort! Lieben Gruß Sylvia
Liebe Sylvia,
nach Feierabend kann ich mich zu solchen Aktionen auch nicht mehr aufraffen, das ist eher ein Wochenend-Projekt. ;)
Herzlichst, Conny
Deine Fotos sind so schön! Da möchte man gleich in den Bildschirm greifen und sich bedienen.
Wie lieb von Dir, Susi! Dankeschön.
Super Rezept! Wir dachten kurz, wir seien zurück in Georgien ;). Danke dafür :)
Liebe Nadine,
das freut mich sehr zu hören. Ich war noch niemals da – aber alleine die Tatsache, dass es Restaurants gibt, die ausschließlich Chinkali servieren, wäre mir Grund genug für die Reise! ;) Hab noch einen schönen Sonntagabend!
Herzlichst, Conny