Ihr Lieben,
Willkommen bei der Ahnungslosen! Ich habe heute ein Rezept für Somlauer Nockerl im Glas für Euch – und das, obwohl ich noch nie in meinem Leben Somlauer Nockerl gegessen, bis vor kurzem sogar noch nie von Somlauer Nockerl gehört habe. Und – Überraschung – natürlich habe ich daher auch noch nie Somlauer Nockerl selbst gemacht.
Dass ich Euch jetzt trotzdem diese Somlauer Nockerl im Glas ans Herz lege, kam so: Die kulinarische Weltreise, initiiert von Volker von Volker mampft, führt im Januar nach Ungarn. Ungarische Gundel-Palatschinken und selbst gemachte Lángos haben mich so angefixt, dass ich im Netz der unbegrenzten Möglichkeiten weiter nach ungarischen Rezepten gesucht habe. Dabei bin ich über die Somlauer Nockerl – manchmal auch Schomlauer Nockerl – „gestolpert“.
Und weil da so ziemlich alles drin ist, womit man sich im Winter gerne mal eine wärmende Speckschicht anfuttert, war mein erster Gedanke: saulecker. Für Somlauer Nockerl wird gleich drei Mal Biskuit in leichter Abwandlung gebacken. Außerdem braucht man Rumrosinen, eine Vanillecreme, gemahlene Walnüsse und einen Zuckersirup. In der klassischen Version wird das aufgeschichtet und dann als Nockerl ausgestochen. Obendrauf kommen Schlagsahne und Schokosauce. Will ich!
Hm, nun habe ich mir für dieses Jahr fest vorgenommen, an meinen Fotos zu arbeiten. Sprich: Ich will, dass die schön aussehen. Jetzt muss ich leider gestehen – und hoffentlich nimmt mir das niemand übel – ich habe nicht ein einziges schönes Foto von diesen Somlauer Nockerln gesehen. Ich glaube sofort, dass die bei allen superlecker schmecken, aber sie sind wohl ein bisschen schwierig anzurichten.
Schicht für Schicht ein Genuss
Irgendwo habe ich schließlich gelesen, die Nockerl seien das Tiramisu der
K & K-Zeit. Und da kam mir die Idee, das Somlauer Nockerl ins Glas zu packen. Schicht für Schicht ein köstlicher Genuss. Ein Nockerl ist es jetzt streng genommen zwar nicht mehr, trotzdem finde ich das ganz schön clever. (Richtig clever wäre es natürlich gewesen, ein ausreichend großes Glas zu nehmen. Also: Seid nicht wie ich. Nehmt ein Glas, das hoch genug für all die leckeren Schichten ist, aber keinen allzu großen Durchmesser hat!)
Noch mehr Rezepte aus Ungarn
Nach diesem kulinarischen Ungarntrip will ich unbedingt nach Budapest ins Restaurant Gundel. Dort wurden nämlich nicht nur die Gundel-Palatschinken erfunden, sondern auch diese Somlauer Nockerln beziehungsweise Somlói Galuska. Ich meine, ein Restaurant, in dem selbst die Kellner Süßspeisen kreieren, die über die Landesgrenzen hinaus berühmt werden, das muss einfach großartig sein!
Karoly Gollerits war nämlich Oberkellner im Gundel Restaurant und hat das Dessert dort in den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts erfunden. Internationalen Ruhm erlangte die Süßigkeit während der Weltausstellung 1958 in Brüssel. Völlig verdient, wie ich finde. Das Dessert schmeckt noch besser, wenn es im Kühlschrank eine Nacht durchgezogen ist. Allerdings ist es verdammt hart, die Gläschen zwischendurch nicht anzurühren…
PS: Und hier geht es zu den Ungarn-Rezepten meiner Mitreisenden:
Somlauer Nockerl im Glas
Zutaten
Für die Rumrosinen
- 50 Milliliter Rum
- 40 Gramm Rosinen
Für die Biskuitböden
- 3 Eier Größe L
- 80 Gramm Zucker
- 80 Gramm Mehl
- 10 Gramm Kakao
- 20 Gramm Walnüsse gerieben
Für die Vanillecreme
- 250 Milliliter Milch
- 1 Vanilleschote
- 1 Ei Größe L
- 1 Prise Salz
- 50 Gramm Zucker
- 15 Gramm Speisestärke
Für den Zuckersirup
- 100 Gramm Zucker
- 150 Milliliter Wasser
- 1 TL Orangenschalenabrieb
Zum Anrichten
- 30 Gramm Walnüsse gerieben
- 150 Gramm Schlagsahne
- Schokokadensauce für die Deko
Anleitungen
- Die Rosinen in Rum einlegen. Gerne schon am Vorabend. Ich habe einen Kokosnuss-Rum verwendet und bin mit dem Ergebnis mehr als zufrieden.
- Aus Eiern, Zucker und Mehl einen Biskuitteig rühren. Die Eier habe ich dieses Mal nicht getrennt und das Eiweiß nicht steif geschlagen. Da der Biskuit später mit dem Sirup getränkt wird, muss er nicht besonders fluffig werden.
- Den Biskuitteig in drei Teile teilen. Ein Teil bleibt natur, in ein Teil kommt der Kakao und unter den verbleibenden Teig zieht man die gemahlenen Walnüsse. Ich habe eine 12 Zentimeter-Form, in der habe ich alle drei Teige nacheinander im vorgeheizten Ofen bei 170 Grad 12 bis 15 Minuten backen. Biskuitböden auskühlen lassen.
- Die Backzeit nutzen und Zuckersirup und Vanillecreme herstellen. Für den Zuckersirup den Zucker in einem Topf goldbraun karamellisieren. Dann mit dem Wasser ablöschen. Nicht erschrecken: Der Zucker wird zunächst wieder hart. Köcheln lassen – der Zucker wird wieder flüssig – und dann immer weiter bis der Topfinhalt die Konsistenz eines zäh vom Löffel fließenden Sirups hat. Orangenschale und den Rum (Rosinen vorher abseihen) zum Sirup geben.
- Für die Vanillecreme das Ei trennen. Eigelb und Stärke mit etwas von der Milch verrühren. Eiweiß mit Salz und Zucker steif schlagen. Mark aus der Vanilleschote kratzen und in die restliche Milch geben. Milch aufkochen. Vom Herd nehmen und den Eigelb-Stärke-Mix unterrühren. Zurück auf die Flamme stellen und bei kleiner Hitze cremig einkochen. Dabei ständig rühren. Wieder vom Feuer nehmen und den Eischnee unterheben. Noch einmal kurz aufkochen. Auch das unter ständigem Rühren, denn die Creme brennt schnell an. Kalt stellen.
- Aus den Biskuitböden mit dem Glas, in dem das Dessert angerichtet werden soll, Kreise ausstechen. Zunächst den Nussbiskuit ins Glas geben, mit einem Drittel des Sirups beträufeln, mit einem Drittel der geriebenen Walnüsse und einem Drittel der Rumrosinen bestreuen. Dann ein Drittel der Vanillecreme auf den Biskuit geben. Dann folgen Schokobiskuit, ein weiteres Drittel Sirup, Walnüsse, Rumrosinen und Creme, dann der letzte Biskuit, der Rest Sirup, Walnüsse, Rumrosinen und Creme. Über Nacht in den Kühlschrank stellen, damit das Dessert gut durchzieht.
- Am Ende mit geschlagener Sahne und Schokosauce anrichten. Ich könnte mir vorstellen, dass die karamellisierten Walnüsse von den Gundel-Pfannkuchen gut dazu passen würde. Ein leckeres Rezept für Schokosauce findet sich auch beim Rezept für die Gundel-Pfannkuchen. Genießen!
Ein schoenes Dessert und nicht zuviel aufs Mal, das mag ich!
LG Wilma
Liebe Wilma,
es ist trotzdem recht üppig, da will ich Dir (und mir) gar nichts vormachen. ;)
Herzlichst, Conny
Liebe Conny,
du hast je ja schon mit einem Wort richtig zusammengefasst: SAULECKER!
Ich würde zwar mal wieder die Rosinen gegen Cranberries oder getrocknete Kirschen austauschen, aber ansonsten ist das der perfekte Nachtisch (oder Kuchenersatz) für Nuss-Suchtis wie mich.
Das wird garantiert bald ausprobiert! Danke für das tolle Rezept!
Herzliche Grüße
Tina
Sehr gerne, liebe Tina! Weil da ja eh so viel Leckeres drinsteckt, könnte man sicher auf die Rosinen auch verzichten. (Nur der Rum, der muss natürlich. ;))
Herzlichst, Conny
Oh, das klingt ja festessen-würdig und sieht auch so aus! Großes Dessert-Kino…
Danke, liebe Gabi!
Hallo Conny,
da hast Du Dir ja ein wirklich viel Mühe für das tolle Rezept gegeben.
Sag bescheid wenn wir für die Reisegruppe im Gundel einen Tisch reserviert haben.
Schöne Grüße
Volker
Lieber Volker,
na, hoffentlich haben die ein Nebenzimmer, in das wir alle rein passen. ;)
Herzlichst, Conny
Hallo Conny,
Ich würde sagen wir buchen einfach das ganze Lokal ????
LG Volker
Das klingt nach einem soliden Plan, lieber Volker!
Hallo Conny,
dank Dir gibt es jetzt wirklich super schöne Fotos von einem Rezept was mir auch das Wasser im Mund zusammen laufen lässt!!!
Und ja, das bestätigt mich auch nochmal, dass wir unseren Ungarn-Trip wirklich mal ins Auge fassen sollten :D
Liebe Grüße,
Steffi
Ins Auge fassen, ist mir zu wenig, liebe Steffi. Ich will buchen. ;)
Herzlichst Conny
Die Nockerl sind mir bei der Recherche auch begegnet, sie hörten sich recht aufwändig an. Ich finde,du hast sie unglaublich appetitlich angerichtet! ich schmachte jedenfalls gerade meinen Monitor an ;-)
Liebe Petra,
mal eben schnell gemacht sind sie nicht, aber der Aufwand lohnt sich wirklich! Vertrau mir!
Herzlichst, Conny
Ich gestehe, ich hatte vorher nie davon gehört und als ich den Titel lass, habe ich das zuerst mit Spätzle in Verbindung gebracht, die ja auch gerne als Nockerl tituliert werden.
Aber jetzt hätte ich bitte gern ein Gläschen dieses tollen Nachtisches.
Liebe Susanne,
mir waren sie auch neu, die süßen Nockerl, aber ich bin froh, ihre Bekanntschaft gemacht zu haben. ;)
Herzlichst, Conny
Bei Dessert im Glas kann ich nie widerstehen. Das sieht sehr lecker aus.
Liebe Grüße
Katja
Nimm Dir gerne ein Gläschen, liebe Katja!
Will ich jetzt sofort haben…oh zugreifen geht ja nicht… muss ich sie wohl selber machen. Danke für das schöne Rezept liebe Conny und du da es sehr schön in den Gläsern angerichtet,
Liebe Grüße
Britta
Danke Dir, liebe Britta! Ich mag die auch sehr. Überhaupt wäre ich gerne noch in Ungarn geblieben.
Herzlichst, Conny
Das sieht aber mal nach so richtig geilem Schei* aus! Schön, dass Du die Herausforderung angenommen und uns eins genockerlt hast. Muss ich unbedingt mal nachmachen!
Liebe Grüße
Britta
Wie lieb von Dir, Britta! Freut mich sehr, dass Dir die Nockerl gefallen.
Herzlichst, Conny
Das sieht ja toll aus. Keine exotischen Zutaten, perfekt für Gästeessen! Lieben Gruß Sylvia
Und wenn sie erst mal vorbereitet sind, hat man die Hände frei fürs Weinglas. ;) Also wirklich perfekt, wenn Gäste kommen.
Herzlichst, Conny
ein Leckeres und sehr schön angerichtetes Dessert. Ist direkt auf der NKL gelandet. Danke für das Rezept.
LG Andrea
Sehr gerne, liebe Andrea!
Hallo! Sieht unglaublich gut aus! Wie groß waren deine Gläser? Sind 220ml zu klein? Lg Nicole
Liebe Nicole,
bitte entschuldige meine späte Aantwort – ich erhalte gerade so viele Spam-Kommentare, dass Dein echter untergegangen ist. In meine Gläser passten 200 ml, das war ein bisschen knapp. Aber wichtiger als das Fassungsvermögen ist, dass es schmale, hohe Gläser sind, damit man die Schichten gut darin unterbringen kann. Lass Dir die Somlauer Nockerl schmecken!
Herzlichst, Conny