Ihr Lieben,
heute ist Weltfrauentag. Lässt mich relativ kalt, denn für mich ist 365 Tage im Jahr Frauentag. Allerdings hat die liebe Kerstin alias Elbgetuedel, der ich schon lange auf Instagram folge, den Vorschlag unterbreitet, unter dem Motto „Frauen an den Herd“ eigens zum Frauentag doch mal die Rezepte von Köchinnen in den Fokus zu stellen.
Finde ich eine tolle Idee, denn es ist ja so: Während am heimischen Herd ganz oft die Frauen den Kochlöffel schwingen, sind die Gastroküchen zumeist fest in männlicher Hand. Der Job – und das weiß ich von allervorderster Front – ist nunmal nicht der familienfreundlichste und da es eben immer noch die Frauen sind, die in erster Linie nach Vereinbarkeit von Beruf und Familie streben, kommt eine Karriere in der Gastronomie für sie meistens nicht in Frage.
Es gibt sie, die Heldinnen am Herd
Zum Glück gibt es aber ein paar Frauen, die sich von beschissener Bezahlung, miesen Arbeitszeiten und voller Stress-Dröhnung nicht haben abschrecken lassen und als Köchinnen sehr erfolgreich sind. Cornelia Poletto und Sarah Wiener sind solche Heldinnen am Herd. Ich mag auch Meta Hiltebrand total gerne.
Trotzdem habe ich mir für den heutigen Frauentag ein Rezept von Léa Linster ausgesucht. Ich bewundere sie sehr, weil sie sich zu einer Zeit in einer reinen Männerdomäne durchgesetzt hat, als das sogar noch schwieriger war als heute – und das als Quereinsteigerin.
Fünf Jahre nachdem die Jurastudentin das Café ihrer Eltern mit angegliederter Tankstelle übernommen hatte, gab’s den ersten Michelin-Stern und bis heute ist sie die einzige Frau, die den Bocuse d’Or gewonnen hat. Gut, ein bisschen feiere ich sie auch für ihr sympathisches Wesen, ihr grandioses Lachen und den süßen Luxemburger Akzent.
Ich besitze kein einziges ihrer Kochbücher, aber als Zeitschriften-Süchtige habe ich ein Rezept nachgekocht, das sie ehedem mal in der Brigitte veröffentlicht hat: Es gibt ayurvedisches Gemüsecurry. Von Ayurveda weiß ich erst, seit meine Eltern in einem Sri Lanka-Urlaub in getrennten Räumen gespeist haben, weil mein Paps meinte, er müsse in seinen Ferien eine dreiwöchige Ayurveda-Kur durchziehen (und meine Mutter sich strikt weigerte – Ratet mal, nach wem ich komme!).
Ayurveda hin oder her: Das Curry ist wirklich ausgesprochen lecker, und ich habe es sicher nicht zum letzten Mal gekocht. Ich mag auch die Art, wie Léa Linster ihren Basmatireis zubereitet, mit Knoblauch und Ingwer nämlich. Lecker!
In der ayurvedischen Küche setzt man auf geklärte Butter alias Ghee. In der traditionellen indischen Heilkunde des Ayurveda werden ihm gesundheitsfördernde und entzündungshemmende Wirkungen zugeschrieben. Angeblich rundet geklärte Butter aber auch die Geschmackswahrnehmung besonders gut ab.
So klärt man Butter
Weitere Vorteile geklärter Butter: Sie ist auch bei Zimmertemperatur lange haltbar, man kann sie zum Braten, Backen und Frittieren nutzen, die bleibt immer schön weich und gut portionierbar und ist ergiebiger als anderes Bratfett. Wer keine Zeit oder Lust hat, Butter zu klären, kann für dieses Gericht auch Sesamöl verwenden.
Und so geht’s: Die Butter im Topf auf dem Herd bei kleiner Temperatur langsam schmelzen lassen. Warten bis die Flüssigkeit verdampft ist, dann mit der Schaumkelle das austretende Eiweiß an der Oberfläche vorsichtig abschöpfen. Die Butter auf diese Weise unter Beobachtung etwa 30 bis 40 Minuten klären. Es ist wichtig, dabei weder umzurühren, noch einen Deckel auf den Topf zu geben oder die Butter zu stark zu erhitzen.
Das Ghee ist (fast) fertig, wenn die flüssige Butter klar wirkt und kein Dampf mehr aufsteigt. Etwas abkühlen lassen und die noch flüssige Butter durch einen Kaffeefilter oder ein feines Baumwolltuch in sterile Einmachgläser füllen. Gläser verschließen. Von 500 Gramm Butter bleiben nach diesem Prozedere etwa 360 Gramm Ghee übrig.
Welche Köchinnen mögt Ihr besonders gerne? Wer sind Eure Heldinnen am Herd? Ich freue mich wie immer auf Eure Antworten in den Kommentaren. Habt noch einen schönen Weltfrauentag und kommt gut ins Wochenende!
Ayurvedisches Gemüsecurry nach Léa Linster
Zutaten
Für das Gemüsecurry
- 1 kleiner Bund Karotten
- 1/2 Knollensellerie
- 1 Zwiebel
- 2 Knoblauchzehen
- Frischer Ingwer nach Geschmack
- 1 Stängel Zitronengras
- 1 TL Kreuzkümmel
- 1/2 TL Kardamom
- 1 TL Kurkuma
- etwas Muskat frisch gerieben
- geklärte Butter
- 250 Milliliter Gemüsebrühe
- 75 Milliliter Sahne
- Salz und Cayennepfeffer
Zum Anrichten
- 1 Mango
- frischer Koriander
Für den Reis
- 1 Tasse Basmatireis
- 11/2 Tassen Wasser
- Salz
- 1 Knoblauchzehe
- 8 dünne Scheiben geschälten frischen Ingwer
Anleitungen
- Den Basmatireis unter fließendem Wasser abwaschen und mit dem Wasser in einen Topf geben, leicht salzen und aufkochen lassen. Die Knoblauchzehe schälen, halbieren und entkeimen und zusammen mit den Ingwerscheiben zum Reis geben. Einmal durchrühren, Deckel drauf und 13 Minuten bei geringer Hitze ziehen lassen. Anschließend den Topf vom Herd nehmen und den Reis noch einmal knapp 5 Minuten ruhen lassen, bevor man den Deckel öffnet.
- Das Gemüse putzen und waschen. Die Zwiebel in halbe Ringe schneiden, den Knoblauch klein schneiden, den Ingwer ebenso. Die Karotten in nicht zu feine Stifte schneiden, den Staudensellerie etwas dicker.
- Geklärte Butter im Topf erhitzen, dann die Gewürze darin anrösten. Anschließend die Zwiebelringe, den Knoblauch, Ingwer und das Zitronengras dazu geben und etwa 2 Minuten lang andünsten. Anschließend die Karotten und die Staudensellerie dazu geben. Umrühren, bis das Gemüse von den Gewürzen ummantelt ist. Mit der Gemüsebrühe ablöschen und alles bei kleiner Hitze köcheln lassen, bis die Möhren gar sind. Sahne zugeben und mit (wenig) Salz und Cayennepfeffer würzen. Mit Reis, der in Scheiben geschnittenen Mango und Korianderblättern anrichten. Genießen.
In getrennten Räumen? ich wäre in dem Fall die mit der Ayurveda-Kur, ich wäre da echt neugierig drauf. Bis dahin dann halt Gemüsecurry ;-).
Yep, liebe Susanne. Drei Wochen lang täglich drei Mahlzeiten – die mit der Ayurveda-Kur im einen Speiseraum, die Genusssüchtigen im anderen – getrennt. Im Urlaub! Ich würde durchdrehen. Aber meine Mom war da sehr entspannt.
Ich mach mir da lieber daheim dieses Gemüsecurry und speise im Urlaub mit dem Liebsten. (Dass der drei Wochen ohne Fleisch und ohne Alkohol im Urlaub mitmachen würde – eher unwahrscheinlich.)
Herzlichst, Conny
Liebe Conny,
ich mag die Idee mit den Heldinnen am Herd sehr. Dein Curry lacht mich auch sehr an! Und Lea Linster schätze ich sehr für ihre unglaublich charmante, entspannte und herzliche Art. Und seit heute auch für ihre Basmati-Reis-Idee! Das mit dem Knoblauch und Ingwer wird sofort ausprobiert.
Hatte ich Dir schon erzählt, dass mir Meta Hiltebrandt (die coole Socke) dieses Jahr mein Geburtstagsessen kocht? Also zumindest darf ich am Tag der Tage in ihrem Restaurant essen. Ob sie selbst den Kochlöffel schwingt, weiß ich natürlich nicht. Aber egal wie, ich freu‘ mich schon sehr darauf.
Ach ja, ich würde sagen, ganz die Mama, oder?
Happy Weltfrauentag auch für Dich!
Liebe Marion,
jetzt mal ehrlich: Ayurveda-Kur und getrennte Mahlzeiten im Urlaub? Nein, einfach nur nein. Wie kommt man auf sowas? (Sachma, Paps!)
Meta kocht bald für Dich? OMG – ich bin so neidisch! Und sehr gespannt, was Du erzählen wirst.
Herzlichst, Conny
Hallo Conny,
danke Dir für das tolle Rezept…und die Idee einfach Ingwer und Knoblauch in den Reis zu tun ist so simpel wie genial! Kommt man nur nicht von alleine drauf :D
Liebe Grüße,
Steffi
Liebe Steffi,
ich bin da ja auch nicht von alleine drauf gekommen, sondern hab Frau Linster dazu gebraucht… Werde ich ab jetzt aber immer so machen, denn es ist ebenso einfach wie genial. ;)
Herzlichst, Conny
Hallo Conny, ich habe keine Lieblingsköchin, darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Aber die Ayurveda Küche interessiert mich sehr. Wenn ich doch bloß nicht so ein Gewohnheitstier wäre…Dein Rezept probiere ich aus und das macht dann bestimmt Lust auf mehr. LG Birgit
Liebe Birgit,
ich bin froh, dass mich dieses kleine Blogprojekt hier quasi dazu zwingt, immer wieder Neues auszuprobieren. Ansonsten gäbe es bei mir nämlich auch immer dasselbe. Ich wünsche Dir viel Spaß mit dem Rezept!
Herzlichst, Conny