Ihr Lieben,
ich bin so ein oberflächliches Luder! So, jetzt ist auch dieses Geständnis raus. Manchmal koche oder backe ich etwas nämlich nur, weil’s mir auf einem Bild so gut gefallen hat. So wie bei diesem Pain Brié. Pinterest ist da wirklich noch mein Untergang!
Dabei wäre es so viel cooler, wenn ich Euch jetzt hier eine Geschichte erzählen könnte, wie ich dieses Brot in einer kleinen Bäckerei in der Normandie entdeckt habe. Und wie mir der Bäcker dann erzählt hat, dass dieses Brot einst für die Fischer gebacken wurde. Auf diese spezielle Art „geprügelt“ wurde, damit es sich mindestens eine Woche lang hält und die Jungs auf ihren Kuttern versorgt waren. Und natürlich habe ich in dieser Geschichte jedes Wort des freundlichen Bäckers verstanden. Schließlich war ich vor *nuschelnuschel Jahren im Franz-LK.
Ein Brot wie ein Football?
Jetzt aber wieder zurück in die Realität: In Wahrheit habe ich das Pain Brié auf einem Foto von Katherina von Besonders gut entdeckt. Bis dahin hatte ich noch nie von Pain Brié gehört. Und zuallererst hat mich das ungewöhnliche Aussehen des Brotes mit seinen tiefen Einschnitten fasziniert.
Ich fand, es sieht ein bisschen wie ein Football aus. Und ich gehöre zu einer sich möglicherweise in der Minderheit befindlichen Gruppe von Menschen, die sich zwar Null für American Football interessiert, aber sehr für Brot, das wie ein ovales Leder mit Längsnähten aussieht…
Ich habe mir also nach den italienischen Videos über Delizie al Limone französische Videos über die Zubereitung von Pain Brié angeschaut. Mit ähnlichem Erfolg. ;)
Naja, die kulinarische Weltreise macht gerade in Frankreich Station, daher startete ich einfach einen Versuch. Und ich mochte das Ergebnis, das geschmacklich an einen Hefezopf erinnert, aber von viel festerer Konsistenz ist, sehr. Katharina verwendet in ihrer Interpretation von Pain Brié Milch statt Wasser – und so habe ich es auch gehalten.
Ich weiß nicht, was es bei den normannischen Fischern früher so dazu gab, oder ob die das eh trocken essen mussten, aber uns schmeckte das Pain Brié besonders gut mit Butter und Marmelade, ein milder Käse ginge auch. Mit einem herzhafteren Aufstrich oder Belag kann ich es mir aber nicht vorstellen.
Ein Brot bezieht Prügel
Die Krume ist sehr fest, das macht das Brot so lange haltbar. Und um diese feste Krume zu erzeugen, wird das Pain Brié „geprügelt“. Mit dem Nudelholz. Da kommt auch der Name her, denn brier ist das alte normannische Wort für hämmern oder klopfen. Bei der Zubereitung könnt Ihr also ordentlich Dampf ablassen und Eure Aggressionen mal so richtig rauslassen.
Ich habe den Teig von Anfang an von Hand geknetet, weil ich es sehr mag, unter den Händen zu spüren, wie elastisch er durch das Kneten mit der Zeit wird. Gerade am Anfang ist das harte Arbeit für die Arme, denn der Teig enthält wenig Flüssigkeit, braucht quasi eine feste Hand. Ich habe mich bei der Teigbearbeitung derart verausgabt, dass ich anschließend sanft wie ein Lämmchen und ohne jeden bösen Gedanken war. Hat aber nicht besonders lange gehalten. ;)
Der Teig wird indirekt geführt, das heißt, man beginnt am Vorabend mit dem Mehlkochstück. Aus Milch und Mehl wird eine Béchamel hergestellt, die über Nacht im Kühlschrank ruht. Auch das macht man, damit sich das Brot länger frisch hält. (Googelt das bitte, es ist Chemie – und Ihr wollt nicht, dass ich versuche, Euch das zu erklären. Da gibt es sehr viele aufs Brotbacken spezialisierte Blogs, die das tausend Mal besser können.)
Kanntet Ihr Pain Brié schon? Vielleicht aus einer kleinen Bäckerei in der Normandie? Lasst mal hören! Ansonsten gilt – wie immer bei der kulinarischen Weltreise: Am Ende des Monats werde Heute habe ich Euch hier die Rezepte meiner Mitreisenden verlinken. Bin schon sehr gespannt, was da zu Frankreich alles zusammenkommt. Das wird großartig!
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Ich selbst habe für diesen Stopp bereits Cannelés Bordelais gebacken und serviere Euch außerdem am Sonntag eine Tarte Dijon. Und damit dann endlich mal ein Rezept, das ich wirklich tatsächlich und in echt schon mal in Frankreich gegessen habe. Ich hoffe, Ihr schaut dann wieder vorbei!
Pain Brié
Zutaten
Für das Mehlkochstück
- 125 Milliliter Milch
- 25 Gramm Dinkelmehl Type 1050
Für den Hauptteig
- Mehlkochstück
- 275 Gramm Weizenmehl Type 1050
- 200 Gramm Dinkelmehl Type 1050
- 110 Milliliter Milch zimmerwarm
- 50 Gramm Zucker
- 10 Gramm frische Hefe
- 1 Ei Gr. L
- 1 TL Salz
- 80 Gramm kalte Butter in Stücken
Zum Abstreichen
- 1 Ei
- 1 EL Milch
Anleitungen
- Am Vorabend des Backtages 25 Gramm Dinkelmehl und 125 Milliliter Milch in einer kleinen Pfanne klümpchenfrei miteinander verrühren. Unter ständigem Rühren aufkochen, bis die Masse eindickt. Abkühlen lassen, die Oberfläche des Mehlkochstücks direkt mit Folie abdecken und über Nacht in den Kühlschrank stellen.
- Am nächsten Tag das Mehlkochstück und die Milch rechtzeitig aus dem Kühlschrank nehmen, damit sie Zimmertemperatur annehmen können.
- Wenn Ihr eine Küchenmaschine benutzt, gebt alle Zutaten, außer der Butter in die Maschine und lasst den sehr festen Teig auf niedrigster Stufe 10 Minuten kneten. Dann gebt stückchenweise die kalte Butter dazu. Wenn die Butter komplett eingearbeitet ist, dann nochmal 8 Minuten auf einer etwas höheren Stufe kneten lassen.
- Falls Ihr den Teig lieber mit der Hand kneten und ordentlich Dampf ablassen wollt, dann könnt Ihr die Butter von Anfang an dazu geben und den Teig so lange von Hand kneten, bis Ihr einen elastischen Teig vor Euch habt. Das dauert mindestens 15 Minuten – kommt ein bisschen drauf an, wie sehr Ihr Euch reinhängt. Wichtig: Die Arbeitsfläche nicht zusätzlich bemehlen!
- Den Teig zur Kugel formen, abdecken und 45 Minuten ruhen lassen.
- Jetzt dürft Ihr auf den Teig einschlagen. Drückt ihn immer wieder flach und faltet ihn, das wiederholt Ihr ungefähr 10 Minuten lang. Ihr spürt, wie der Teig seine Konsistenz noch einmal verändert. Am Ende schlagt Ihr den Teig so ein, dass ein länglicher Laib entsteht, der Schluss kommt nach unten, die Oberfläche steht schön unter Spannung.
- Den Laib mithilfe einer Teigkarte auf ein mit Backpapier belegtes Blech setzen. Das ganze Ei durch ein Haarsieb drücken und mit der Milch verquirlen. Den Brotlaib damit abstreichen. Mit einer umgedrehten großen Schüssel bedecken und noch einmal 1 Stunde ruhen lassen.
- Den Backofen auf 200 Grad vorheizen. Das Brot vor dem Backen noch einmal mit dem Ei-Milch-Mix abstreichen und mit einem scharfen gezackten Messer der Länge nach tief einschneiden. Ohne Dampf zirka 40 Minuten lang backen.
Liebe Conny,
Pain Brié kannte ich vorher nicht, aber das Rezept klingt richtig gut. Beim Anblick deines Ergebnisses kann ich gut verstehen, dass Du dich von der Optik zum Backen überzeugen hast lassen. Es ist wirklich ein sehr schönes und fluffiges Brot.
Liebe Grüße
Nadine
Danke, liebe Nadine.
Das Kochstück in deinem Rezept gefällt mir gut, das sorgt für gutes Frischhaltevermögen. Ich muss das Brot doch mal wieder auf die Backliste setzen!
Das Pain brié ist mir nämlich wohlbekannt – tatsächlich habe ich es schon 2008 nach einem Rezept von Bertinet verbloggt
https://chili-und-ciabatta.de/2008/12/pain-brie-gepruegeltes-brot/
Liebe Petra,
über das Rezept von Bertinet bin ich bei meiner Recherche gleich mehrfach gestolpert. Das versuche ich beim nächsten Mal. War ja klar, dass Du das kennst. ;) Ich glaube, Susanne hat das auch schon mal gebacken. Ich hatte zuvor wirklich noch nie davon gehört.
Herzlichst, Conny
Genau, ich habe das auch schon mal gemacht, nach dem gleichen Rezept wie Petra. Deine Variante mit dem Kochstück gefällt mir, das probiere ich aus, wenn ich mal wieder Dampf ablassen möchte ????.
Liebe Susanne,
Brotteig kneten für den Weltfrieden! ;) Ich probiere nächstes Mal Euer Rezept aus – bin schon gespannt.
Herzlichst, Conny
Liebe Conny,
ein Brot was ich verhauen darf, dass muss ich mir merken, wenn Herr W. mich mal wieder auf 100 bringt, dann könnte das mal zum Einsatz kommen,
Liebe Grüße
Britta
Liebe Britta,
da kannst Du alle Aggressionen raus lassen und bist anschließend so friedlich wie ein Lämmchen. Versprochen!
Herzlichst, Conny
Ich mag gerne Schnitzel klopfen oder Smashed Potatoes zubereiten – da ist das garantiert auch was für mich. Danke für die hübsche Geschichte drumherum!
Sehr gerne, liebe Gabi!
Oh dieses Brot kannte ich noch gar nicht, sieht aber wirklich toll aus! Werde ich nachbacken!
LG Wilma
Das würde mich sehr freuen, liebe Wilma.
Dieses Brot steht ja schon ewig auf meiner Brot-Backliste, die Variante mit dem Kochstück kannte ich aber bisher auch nicht. Hat mich aber sofort überzeugt. Also beim nächsten „Schlechte-Laune-Tag“ ist das Brot fällig ;-) .
Herzliche Grüße
Tina
Liebe Tina,
wir haben doch NIE schlechte Laune. ;)
Herzlichst, Conny
Schön sieht dein Brot aus! Das glänzt ja herrlich!
Liebste Grüße
Simone
Danke, liebe Simone!
Hallo Conny,
das Brot sieht super aus. Ich mag Brote die wie ein Football aussehen :-).
Ich vermute aber mal, es war zu lecker um herauszufinden, wie lange das Brot wirklich frisch bleibt?
Schöne Grüße
Volker
Lieber Volker,
Du sagst es. Ich muss es nochmal backen. Zu Studienzwecken. ;)
Herzlichst, Conny
Von diesem Brot habe ich bisher noch nie gehört. Hört sich interessant an und wäre ein Versuch wert es mal auszuprobieren.
Lieben Gruß Sylvia
Liebe Sylvia,
ein Brot, das Du nicht kennst? Dann hab ich wohl wirklich was Exotisches aufgetan. ;)
Herzlichst, Conny
Meine Hochachtung! Das ist ein Brot wie aus dem Bilderbuch.
Danke, liebe Susi!
Hallo Conny,
ich hatte eher eine Assoziation mit meinem Fahrradhelm.
Das Brot sieht sehr gut aus und die Krume sieht sehr ungewöhnlich aus.
Liebe Grüße
Katja
Liebe Katja,
yep, Fahrradhelm passt auch. Brote, die einfach wie Brote aussehen, wären mir persönlich ja zu langweilig. ;) Das Brot wird durch das Schlagen des Teigs wirklich sehr fest und dadurch länger haltbar. Geschmacklich bewegt es sich nahe am Hefezopf.
Herzlichst, Conny
Liebe Conny,
ich musste beim Lesen so oft schmunzeln. Das Brot sieht herrlich aus und tröstet auch darüber hinweg, dass Brié gar nichts mit Brie zu tun hat ;-)
Liebe Grüße
Carina
Liebe Carina,
ach, so ein Brie-Brot hätte doch jetzt auch etwas. Freut mich, wenn ich Dich ein wenig zum Lächeln bringen konnte.
Herzlichst, Conny