Ihr Lieben,
nach den Cannelés Bordelais und dem Pain Brié habe ich heute mal ein Rezept für Euch, das ich tatsächlich auch schon so in Frankreich gegessen habe. Und zugleich teile ich die Erinnerung an meinen Schüleraustausch nach Frankreich mit Euch – und natürlich mit der Bloggercrew, die Monat für Monat mit Volker mampft kulinarisch verreist.
Ich glaube, maßgeblich für meine Entscheidung in der Siebten Französisch zu lernen und nicht Latein, war damals die Aussicht auf den Schüleraustausch mit einem Gymnasium in der Nähe von Dijon. Mit 15 war es dann soweit.
Ich landete in einem kleinen Dorf (war ja klar) am Flüßchen Ouche bei einer wahnsinnig netten Familie. Francine konnte so viel Deutsch wie ich Französisch – wir haben uns trotzdem ganz wunderbar verstanden.
Chacun fait, c’qui lui plaît
Die Jugendlichen in Frankreich hatten damals sehr viel mehr Freiheiten – zumindest kam es mir so vor. Jeden Abend fand irgendwo anders eine Party (la boume – nur ohne Sophie Marceau) statt. Meist in ausgeräumten Garagen. Es gab viel weniger Verbote, als ich das von daheim kannte. Man traute jungen Leuten einfach mehr zu.
Niemand machte uns Vorschriften, wann wir nach Hause zu kommen hätten. Es wurde geraucht, es wurde getrunken. Und, ja, auch geflirtet, was das Zeug hält. „Chacun fait fait fait, c’qui lui plaît plaît plaît“ von Chagrin d’amour habe ich heute noch im Ohr, wenn ich an die Zeit zurück denke. (Auch wenn das kein Song ist, der es Wert ist, im Gedächtnis behalten zu werden.) Ich habe diese neue Freiheit geliebt.
Kulinarisch erwartete mich eine neue Welt. Und das, obwohl Madame gar nicht besonders ausufernd gekocht hat. Aber die Essen mit meiner französischen Gastfamilie habe ich trotzdem in allerbester Erinnerung.
An meinem ersten Abend etwa wurden Baguette, gekochter Schinken und gesalzene Kartoffelchips aufgetischt. Ich griff beherzt zu, um dann festzustellen, dass das eigentliche Essen erst im Anschluss serviert wurde. Ich weiß nicht mehr, was genau. War aber auch egal, ich war ja schon satt. Anfängerfehler.
Pizza mit Senf ;)
Meine Gastfamilie lebte in der Nähe von Dijon – und die Tarte Dijon, für die ich Euch heute das Rezept mitgebracht habe, ist neben Steak frites das einzige Essen, an das ich mich aus der Zeit noch erinnere. Und das es dauerhaft auf meinen Speiseplan geschafft hat. Ich weiß noch, dass ich damals meiner Mutter völlig fasziniert erklärte, die Franzosen streichen Senf auf ihre Tomatenpizza…
Weil ich meine Begeisterung für die Tarte Dijon damals wohl auch irgendwie auf Französisch zum Ausdruck gebracht habe, kehrte ich mit einem Pack Fertigteig (den kannte ich damals genauso wenig wie gesalzene Chips), mit einem Glas Dijon-Senf und Gruyère im Koffer heim. Madames Bausatz, der ein wenig französisches Flair auf den Pfälzer Esstisch zauberte.
Ich mag die Tarte Dijon heute noch genau so gerne wie mit 15. Weil sie so einfach und unkompliziert zu machen ist, kommt sie im Sommer, wenn die Tomaten so richtig nach Tomaten schmecken, hier sehr gerne zusammen mit einem grünen Salat auf den Tisch. Ihr könnt die Tarte natürlich auch mit allen anderen Tomaten machen, die bei Euch am Strauch wachsen. Ich mag Ochsenherztomaten einfach besonders gerne. Ja, auch wegen ihrer hübschen Form.
Ich hoffe sehr, ich konnte Euch ein wenig Lust auf die leckere Tarte Dijon machen und habe Euch nicht zu sehr mit meinem Jugenderinnerungen gelangweilt. Zum Monatsende werde Hier habe ich Euch dann wieder die Liste mit den Rezepten meiner Mitreisenden verlinken. Schaut also unbedingt wieder vorbei!
Jede Menge Rezepte aus Frankreich
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Nanni von Helden der Vorzeit mit Cuisine francaise: Schoko-Kuchen – Gâteau reine de Saba
Carmen von Tanz auf der Tomate mit Le Croque Monsieur
Tarte Dijon
Zutaten
- 1 Rolle Blätterteig aus der Kühltheke
- Fett für die Form
- 4 EL körniger Dijon-Senf
- 3 Ochsenherzentomaten
- frisch gemahlener Pfeffer
- 100 Gramm Gruyère
- 1 Frühlingszwiebel
Anleitungen
- Den Backofen auf 190 Grad vorheizen. Entweder eine große Tarteform oder vier kleine ausfetten. Die Form oder die Förmchen mit dem fertigen Blätterteig so auslegen, dass ein Rand entsteht.
- Den Senf auf den Blätterteigboden geben und verstreichen. Die Ochsenherztomaten in Scheiben schneiden und auf der Tarte verteilen. Pfeffern.
- Den Gruyère reiben und zuletzt auf die Tarte geben. Die Tarte 35 Minuten backen.
- Zwischenzeitlich die Frühlingszwiebel in Ringe schneiden. Nach dem Backen die Zwiebelringe auf der Tarte verteilen. Genießen! Dazu schmeckt ein grüner Salat.
Ich war auch zum Schüleraustausch in der Nähe von Dijon.
Wir waren in Chaumont und Troyez „stationiert“ und waren u. a. in Dijon und Beaune zu Ausflügen.
Ich war zwar „Lateinerin“, aber wir durften trotzdem mit.
Dass die Jugendlichen 1982 mehr Freiheiten hatten als hier, habe ich auch noch in Erinnerung, auch wenn ich es befremdlich fand, dass die Schule meiner Austauschschülerin während des Unterrichts abgeschlossen wurde. Es kam niemand mehr raus, aber auch niemand rein.
Ansonsten erinnere ich mich gerne an diese zwei Wochen im Mai zurück.
Liebe Grüße
Britta
Liebe Britta,
ah, dann waren wir wohl ziemlich zur selben Zeit dort! ;) Das war wirklich eine schöne Zeit. An eine abgeschlossene Schule kann ich mich nicht erinnern, aber ich weiß noch, dass das Ganztageskonzept mir damals völlig neu war. Und dass das Mittagessen in der Schule dem Ruf der französischen Küche ganz und gar nicht gerecht wurde..
Herzlichst, Conny
Die sehen toll aus und sind fix gemacht – vorgemerkt für die Tomatensaison!
Super, das freut mich!
Hallo Conny,
ich mag ja diese einfachen und leckeren Rezepte sehr, die sind einfach ohne viel Schnick und Schnack auf dem Teller. Dein Rezept ist perfekt dafür.
Liebe Grüße
Britta
Danke, liebe Britta! <3
Die Tarte Dijon kannte ich noch gar nicht, hört sich aber sehr verlockend an!
Liebe Petra,
die ist vor allem ganz unkompliziert und schnell gemacht. Perfektes Sommeressen.
Herzlichst, Conny
Uii lecker, das wuerde mir sehr passen!
LG Wilma
Liebe Wilma,
lecker und unkompliziert – meine Lieblingskombi! Hab noch einen schönen Sonntag!
Herzlichst, Conny
Oh, wie schön! Und die Ochsenherztomaten sehen wirklich toll aus!
Mein Schüleraustausch ging in einen londoner Vorort und ich kann mich vor allem an die eingeschmuggelten Alucontainer vom Inder erinnern, die dem Essen der Gastfamilie um Welten überlegen waren. In Dijon war ich erst im reifen Alter von murmelmurmel Jahren zusammen mit dem Gatten. Damals als Zwischenstation auf den Weg in den Süden. Und ja, den obligatorischen Topf Senf haben wir damals natürlich auch mitgebracht!
Liebste Grüße
Simone
Liebe Simone,
ich hatte mit meiner Gastfamilie wirklich großes Glück. An Dijon habe ich gar keine große Erinnerung mehr. Ich sollte da nochmal hin! Schon allein wegen meiner Senfliebe.
Herzlichst, Conny
Ich warte nur darauf, dass die Tomaten endlich richtig Geschmack bekommen und ich endlich deine Tarte Dijon ausprobieren kann! Ich weiß jetzt schon, dass mir meine Männer das Teil vom Teller klauen werden, bevor ich nur ein Bild davon gemacht habe…
Liebe Grüße und einen schönen Sonntag
Tina
Das freut mich sehr, liebe Tina. Hab noch einen schönen Sonntagabend!
Herzlichst, Conny
Hallo Conny,
da zauberst Du ja wirklich den Sommer auf den Tisch. Die Tartes sehen einfach großartig aus.
Schöne Grüße
Volker
Herzlichen Dank, lieber Volker!
Eine Tomatentarte mit Senf und Mürbeteig habe ich schon lange im Repartoir. Die Version mit Blätterteig und Käse gefällt mir sehr gut, die werde ich demnächst mal ausprobieren.
Lieben Gruß Sylvia
Liebe Sylvia,
hast Du die Tarte auf dem Blog? Ich komme gleich mal gucken!
Herzlichst, Conny
Hallo Conny,
das ist einfach so eine schöne Geschichte zu so einem tollen Rezept mit so schönen Bildern :D
Kommt auf meine Rezeptliste für den Sommer ganz oben drauf!
Liebe Grüße,
Steffi
Liebe Steffi,
das freut mich sehr. Ich hoffe, es schmeckt Dir so gut wie uns!
Herzlichst, Conny
Liebe Conny,
deine Tarte Dijon sieht fantastisch aus! Ein Augenschmaus.
Liebe Grüße
Nadine
Ich danke Dir, liebe Nadine!
Das sieht megamäßig lecker aus liebe Conny
Danke, lieber Michael!
Im Leben hätten meine Eltern mich nicht nach Frankreich fahren lassen. Jedes katholische Kloster wäre ihnen eher in den Sinn gekommen!
Tartes mit Senf drinnen sind mir neu, aber sie klingen sehr gut.
So streng, echt? Ich bin heute noch sehr froh, dass ich die Möglichkeit hatte. Und gar nicht nur wegen der Tarte Dijonnaise…
Herzlichst, Conny
Hab deine Tarte nachgebacken (allerdings mit meinem Vollkorn-Quicheteig) und sie ist superlecker! Die wird es öfter geben, sobald die Tomaten reif sind…
Liebe Grüße
Nanni
Das freut mich sehr, liebe Nanni. Ich freue mich auch schon auf die Tomatenernte!
Herzlichst, Conny
Hallo Conny,
ich habe in der Schule französisch gelernt, da es die einzige zweite Fremdsprache war, die angeboten wurde und die Alternative wäre Polytechnik gewesen. Da ich über Umwege aber doch Abi machen wollte, haben damals meine Eltern (!) entschieden, dass ich französch belegen soll. Aber wie ich schon in meinem Blog geschrieben habe, war das eine komplizierte Beziehung.
Vielleicht hätte sich das geändert, wenn es mal die leckere Tarte Dijon auf der Klassenfahrt gegeben hätte ?!?
Liebe Grüße
Katja
Liebe Katja,
Tarte backen und anschließend fließend Französisch sprechen – das wär’s doch! Ich erinnere mich auf jeden Fall sehr viel besser an die Tarte Dijon meiner Gastmutter als an die irgendwann mal gelernten Französischvokabeln.
Herzlichst, Conny
Liebe Conny,
deine Tartes sind echt ´ne Wucht. Ich esse sie sehr gerne, am liebsten mit einem frischen Salat dazu.
Salut
Michael
Lieber Michael,
so mögen wir sie auch am liebsten! Danke fürs Vorbeischauen!
Herzlichst, Conny