Ihr Lieben,
ich heiße Euch herzlich Willkommen bei Oktoberfest für Anfänger! Wir zaubern uns heute eine knusprige Schweinshaxe aus dem heimischen Backofen. Dazu gibt’s asiatischen Krautsalat und Brezel-Serviettenknödel. Als bei einem der Rhein-Neckar-Blogger-Stammtische das Oktoberfest als gemeinsames Thema für den heutigen Sonntag aufkam, musste ich mich sehr auf meine Phantasie verlassen. (Und auf Pinterest natürlich.) Ich war nämlich noch niemals auf der Wiesn. Und das ist auch völlig okay so.
Ich mache mir nichts aus Bier – ein Liter in einem Glas, mich schüttelt’s allein bei dem Gedanken daran. Ich bin kein Fan vollgestopfter Festzelt, mag nicht mit wildfremden Menschen schunkeln und nichts verhagelt mir die Stimmung so sehr wie Stimmungsmusik. Deftiges Essen allerdings – das ist mir als Pfälzerin quasi in die Wiege gelegt. Dann aber gleich richtig deftig, so meine Devise.
Knusprige Schweinshaxe als Inbegriff der Deftigkeit
Diese knusprige Schweinshaxe ist so ziemlich der Inbegriff der Deftigkeit. Ich hab die auch selbst schon in München gegessen, aber noch nie selbst gemacht. Werde ich wohl auch nicht so oft wiederholen, obwohl die richtig, richtig lecker war. Gut, allzu oft sollte man die auch nicht essen, wenn man die Wände seiner Arterien schützen will.
Schon die Beschaffung erwies sich als nicht so leicht wie gedacht. Gedacht hatte ich, ich spaziere mit meinem Haxenwunsch zum Metzger des Vertrauens und verlasse die Metzgerei anschließend mit einer Haxe unterm Arm. Ganz einfach also. Doch so sollte es nicht sein. Gewünscht hatte ich mir eine Hinterhaxe, weil die größer und fleischiger ist und ich mir davon versprochen habe, dass man daran besser zeigen kann, wie die Schwarte im Backofen aufknuspert. Musste ich bestellen. Und anschließend eine Woche auf den Anruf des Metzgers warten. Das kommt einem in Zeiten, in denen Amazon ja schon fast zu liefern scheint, bevor Du überhaupt bestellt hast, wie eine Ewigkeit vor.
Dafür habe ich mich dann aber so richtig drauf gefreut. Und Herr B. erst. Das Essen lässt sich sehr gut vorbereiten. Ich habe die Haxe in einem Sud aus Gewürzen und Bier vorgekocht, dann mit einer Glasur aus Honig und Sojasauce bestrichen in den Backofen gepackt – und war mit dem Resultat sehr zufrieden. Die Brezel-Serviettenknödel kann man vorab gar ziehen, kalt werden lassen, schneiden (geht am besten mit einem Faden!) und dann kurz vorm Servieren von beiden Seiten anbraten.
Der asiatische Krautsalat ist mein persönliches Highlight
Mein persönliches Highlight war allerdings der asiatische Krautsalat – auch wenn ich es mit dem Chili ein wenig übertrieben habe. Den wird es im Chaos-Alltag sicher deutlich öfter geben als die knusprige Schweinshaxe. Und Serviettenknödel – ob aus altem Brot oder alten Brezeln – mag ich sowieso sehr gerne. Auch in der Kombination mit Pilzen. Oder sollte ich zur Feier des Tages „Schwammerln“ sagen?
Apropos deftig: Hier geht’s zu meinem Rezept für einen Schweinebraten mit extra krosser Kruste. Den solltet Ihr unbedingt kennenlernen, wenn Ihr auf deftige Mahlzeiten und aufgeknusperte Schwarte steht – der ideale Sonntagsbraten für die Herbst- und Winterzeit.
Nochmal wegen der Begrifflichkeiten: Eisbein und Haxe meinen das selbe Fleischstück, fürs Eisbein wird die Haxe aber gekocht – und meistens zuvor auch gepökelt. Ich bin gespannt auf Eure Meinungen zu meiner knusprigen Schweinshaxe und danke an dieser Stelle den lieben Rhein-Neckar-Bloggerinnen, dass sie mich Volksfest-Spaßbremse trotzdem zu ihrem Oktoberfest mitgenommen haben. Nächstes Mal will ich aber Traktor fahren! Zu all unseren Oktoberfest-Köstlichkeiten geht es übrigens hier.
Knusprige Schweinshaxe mit asiatischem Krautsalat und Brezel-Serviettenknödel
Zutaten
Für die knusprige Schweinshaxe
- 1 Hinterhaxe zirka 900 Gramm
- 3 Zwiebeln
- 2 Karotten
- 1 EL schwarze Pfefferkörner
- 1 EL Salz
- 2 Lorbeerblätter
- 1 TL Kümmel
- 1 TL Piment
- 1 EL brauner Zucker
- 2 Flaschen Bier 0,33l
- 4 TL Honig
- 4 EL Sojasauce
Für den asiatischen Krautsalat
- 400 Gramm Weißkraut ohne Strunk, geschnitten
- 4 mittelgroße Karotten grob geraspelt
- 2 Peperoni
- 6 Lauchzwiebeln
- Koriander alternativ: Blattpetersilie
- ungesalzene geröstete Erdnüsse
- 1 EL Ingwer gerieben
- 4 EL Sesamöl
- 5 EL Weißweinessig
- 2 EL Sojasauce
- 1/2 Zitrone der Saft
- 1 EL Tahini
- Salz und Pfeffer
Für den Serviettenknödel von der Laugenbrezel
- 250 Gramm alte, trockene Brezeln
- 250 – 350 Milliliter warme Milch
- 15 Gramm Butter
- 1 Zwiebel
- 2 Eier
- 1 Bund Petersilie
- Salz und Pfeffer
- Muskat frisch gerieben
- Öl zum Fetten der Alufolie
- Butter zum Anbraten
Anleitungen
Knusprige Schweinshaxe
- Die Haxe waschen und in einen großen Topf geben. Mit dem Bier auffüllen und so viel Wasser hinzu geben, dass die Haxe bedeckt ist.
- Zwiebel halbieren, Karotten waschen und in grobe Stücke zerteilen. Gemeinsam mit Pfefferkörnern, Salz, Lorbeerblättern, Kümmel, Piment und braunem Zucker zum Sud geben.
- Aufkochen und bei schwacher Hitze zirka 1,5 Stunden köcheln. Wer gerne Kerntemperatur misst: Die Haxe sollte innen bei 70 Grad angekommen sein.
- Backofen auf 220 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen. Die Haxe aus dem Sud nehmen und die Schwarte über kreuz einschneiden. Die ist jetzt butterweich – das sollte also ganz leicht gehen.
- Honig und Sojasauce verrühren. Die Haxe auf ein Backblech legen und mit dem Honig-Sojasaucen-Mix einstreichen. Für etwa 45 bis 55 Minuten in den Backofen geben – bis die Schweinshaxe den Grad an Knusprigkeit angenommen habt, den Ihr haben wollte und die Schwarte ordentlich "aufgepoppt" ist.
- Haxe im Ganzen am Tisch präsentieren und Scheiben herunterschneiden.
Asiatischer Krautsalat
- Das Weißkraut raspeln, einsalzen und ordentlich von Hand durchkneten, so dass das Kraut weich wird. Kurz stehen lassen und anschließend, das Wasser, das das Kraut zieht, abgießen.
- Karotten raspeln, Peperoni in feine Streifen schneiden (Handschuhe tragen!), Lauchzwiebeln klein schneiden. Eine gute Handvoll Koriander hacken. Alles zum Weißkraut geben.
- Ingwer reiben und gemeinsam mit dem Sesamöl, Essig, Sojasauce, Zitronensaft und der Sesampaste zu einem Dressing verrühren. Pfeffern. Den Salat damit anmachen und durchziehen lassen. Eine Handvoll Erdnüsse grob hacken und kurz vor dem Servieren darüber geben.
Serviettenknödel von der Laugenbrezel
- Die trockenen Brezeln in kleine Stücke schneiden. Mit 250 Milliliter der warmen Milch übergießen, Deckel oder Teller drauf und ungefähr 20 Minuten ruhen lassen.
- Derweil die Zwiebel möglich fein schneiden und in 15 Gramm Butter glasig andünsten und die Petersilie klein hacken.
- Die Brezelmasse mit den Händen durchkneten, es sollte keine harten Stücke mehr geben, eventuell muss man mehr Milch zugeben und die Masse noch einmal ruhen lassen, um sie anschließend erneut durchzukneten.
- Zwiebeln, Petersilie und Eier zur Brezelmasse dazugeben, vermengen. Mit Pfeffer und Muskat würzen, mit dem Salz vorsichtig sein, weil die Brezeln schon gesalzen waren. Die Masse noch einmal 10 Minuten ruhen lassen.
- Alufolie doppelt auslegen und mit etwas Öl einstreichen, damit sie sich später besser vom Knödel löst. Die Masse auf der Alufolie verteilen, mithilfe der Folie zur Wurst aufrollen. Die perfekte Form erhält der Serviettenknödel, wenn man die Alufolie an den Enden zusammendreht, als würde man ein Bonbon aufpacken.
- Den Serviettenknödel in leicht köchelndem Wasser in einem ausreichend großen flachen Topf in 20 Minuten gar ziehen.
- Um ihn anschließend gut in Scheiben schneiden zu können, lasse ich den Knödel kalt werden. Zum Schneiden nutze ich Bindfaden, den ich überkreuzend zusammenziehe. Die Scheiben sollten etwa 2 Zentimeter dick sein.
- Butter in einer Pfanne erhitzen, die Knödelscheiben bei mittlerer Hitze von beiden Seiten anbraten, bis sie von außen etwas Farbe angenommen haben und innen wieder heiß sind. Genießen!