So war das Chaosjahr 2019

Ihr Lieben,

ich bin zum dritten Mal bei der Foodblogbilanz dabei. Da darf man doch schon von einer kleinen Tradition sprechen, oder? Dieses Jahr fungieren Sabrina und Steffen von Feed me up before you gogo als Gastgeber der Foodblogbilanz. Die Fragen sind jedes Jahr dieselben, die Antworten im Idealfall nicht.

Für mich ist die Foodblogbilanz ein schönes Ritual zum Jahresabschluss. Ich werfe einen Blick auf das Chaos im vergangenen Jahr, schaue auch ein bisschen auf meine Blogstatistik – ein Thema, das ich ansonsten das ganze Jahr über sträflich vernachlässige – und mache mir Gedanken darüber, was ich 2020 hier so alles anstellen möchte.

Schön isses auch, nochmal nachzulesen, welche Gedanken ich mir 2017 beziehungsweise 2018 so übers Blog gemacht habe. Und was sich zwischenzeitlich alles verändert hat. Vielleicht ist das sogar die größte Veränderung von allen: dass ich mir nicht mehr so viele Gedanken mache? Es kütt wie et kütt – oder so.

Jetzt aber mal zur Sache – seid Ihr bereit?

Was war 2019 dein erfolgreichster Blogartikel?

Ich habe hier 2019 insgesamt 89 neue Beiträge veröffentlicht. Okay, zieht man die 30 Gastbeiträge von Mein wunderbares Frühstück ab, bleiben noch 59 eigene. Im groben Schnitt veröffentliche ich also jede Woche einen Beitrag. Tatsächlich gibt’s hier aber Wochen mit drei Beiträgen und dafür dann wieder Wochen ohne ein einziges Lebenszeichen vom Chaos. Hätte ich ein Motto, wäre es wohl: immer schön unberechenbar bleiben! ;)

Von den 2019er-Beiträgen wurden von Euch das Obst im Waffelbecher als schnelle Picknickidee, die Arancini und dieser Gin Tonic-Kuchen am häufigsten aufgerufen.

Wenn ich allerdings schaue, welche Beiträge insgesamt 2019 die erfolgreichsten sind, dann stammen die aus früheren Chaos-Jahren: Einmal mehr unangefochtener Spitzenreiter ist mein easy-peasy Käse-Omelett. Neu in diesem Jahr mit an der Spitze: das Rezept für Pfirsich-Lillet und für Latwerge.

Welche drei deiner eigenen Blogartikel aus diesem Jahr haben dir persönlich am meisten bedeutet?

Das ist für mich die allerschwerste Frage von allen. Weil ich sie natürlich alle mag, sonst hätte ich sie nicht geschrieben. Ich bin nach wie vor sehr angetan von meiner Idee, möglichst viele Rezepte zu „Gin-Tonicisieren“ wie bei diesen Keksen, diesem Kuchen und diesem Cheesecake. Die Liste möglicher Rezepte, in die ich noch G & T einschmuggeln könnte, ist lange – und ich bin wild entschlossen, damit im neuen Jahrzehnt einfach weiter zu machen.

Ich habe dieses Jahr versucht, Euch den einen oder anderen Deko– beziehungsweise DIY-Beitrag unterzujubeln. Einfach, weil das Leben – also auch meines – aus so viel mehr besteht, als nur gutem Essen. Das hat mir viel Spaß gemacht. Ich glaube, da ginge noch mehr. Auch das also schon mal ein Vorsatz für 2020.

Und dann gibt es noch Blogbeiträge, die würden mir sehr viel bedeuten – wenn sie nur schon geschrieben wären. Ich war 2019 viel unterwegs – und wollte zu jeder meiner Reisen einen Blogartikel geschrieben haben. Ist das Konjunktiv II? Was es auf jeden Fall nicht ist: fertig.

Und welche drei aus anderen Blogs haben dich am meisten inspiriert?

Nachhaltig inspiriert hat mich in diesem Jahr Anne von Wolkenfees Küchenwerkstatt. Wie das Schicksal es nämlich wollte, haben wir uns beim Ausflug der Rhein-Neckar-Blogger ein Auto geteilt und Anne hat mir persönlich von ihrem Erlebnis mit den Allgäuer Kühen erzählt. Und von ihrer Entscheidung, kein Fleisch mehr essen zu wollen.

Da ich selbst mit meinem eigenen Fleischkonsum seit geraumer Zeit unzufrieden war, war das genau der Schubs den ich noch gebraucht habe. Nur fürs Protokoll: Ich bin in der Folge keine Vegetarierin und auch keine Pescetarierin geworden. Aber ich esse Montag bis Freitag kein Fleisch mehr. Und Herr B. ebenfalls nicht. Das funktioniert für uns gut.

Ansonsten kriege ich ganz viel Inspiration immer wieder und jederzeit bei Zorra. Mit dem Synchronbacken und all ihren vielen Blogevents, Rezepten und Erfahrungen aus 15 Jahren Kochtopf kommen so viele wunderbar kreative Ideen zusammen. Das Stöbern lohnt sich immer wieder.

Last, but not least hat mich Andrea von Food2Shoot im vergangenen Jahr sehr motiviert, an meinen fotografischen Fähigkeiten zu arbeiten. Ich mag die Art, wie sie ihr Wissen in ihren Workshops vermittelt. Meine Erkenntnis des Jahres 2019: Fotografieren im manuellen Modus und mit Stativ kann großartig sein – vor allem, wenn man sich genügend Zeit nimmt und nicht einfach was hin hudelt…

Welches der Rezepte, die du 2019 veröffentlicht hast, hast du selbst am häufigsten gekocht – und warum?

Ähm, ich habe tatsächlich nur ein einziges der 2019er Rezepte ein zweites Mal zubereitet. Und zwar das Gebrannte Mandeln Eis. Warum? Weil’s lecker ist natürlich. (Nur fürs Protokoll: Meine anderen Rezepte sind selbstverständlich auch lecker, aber meine Liste ist so lang, ich habe keine Zeit für Wiederholungen! Außer natürlich, ich brauche dringend noch ein gelingsicheres Dessert für Weihnachten. Dann schon.)

Welches Koch- oder Blog-Problem hat dich 2019 beschäftigt? Und hast du es gelöst?

Ich habe dem Blog ein neues Outfit verpasst. Und bin froh, dass ich als WordPress-Depp das ohne allzu große Ausfälle und Katastrophen hingekriegt habe. An ein paar kleinen Stellschrauben müsste ich noch drehen, aber da ist nichts, was mich so sehr stört, dass ich es unbedingt sofort machen müsste. Das reicht auch noch im Neuen Jahr.

Ich mag das neue Design sehr und bin vielleicht zum ersten Mal seit es dieses Blog gibt so richtig mit Optik und Funktionalität zufrieden. Schönes Gefühl!

Was war deine größte kulinarische Neuentdeckung dieses Jahres – welches Lebensmittel, welches Rezept, welche Küchentechnik, welcher Geschmack hat dir eine völlig neue Welt eröffnet?

Ich habe zu Ostern zum ersten Mal im Leben Lammracks zur Lammkrone gebunden – und bin immer noch sehr begeistert davon, wie gut das gelungen ist. Außerdem habe ich zum ersten Mal Burrata probiert – und fand ihn wahnsinnig lecker.

Und nachdem ich von Mispeln aka Nisperos immer nur gelesen hatte, habe ich sie an der Amalfiküste endlich kosten dürfen – um hier anschließend dieses Mispelkompott mit Chili zu süßem Couscous zu servieren. So fein!

Neue Geräte haben es dieses Jahr nicht in die Chaosküche geschafft. Gut so, Platz in den Schränken ist eh Mangelware. Obwohl ich gerade wieder ausgemistet habe. Eine kleinere Anschaffung, die sich für mich schon sehr bezahlt gemacht hat (vor allem beim Synchronbacken): die Löffelwaage. Cooles Teil.

Was war der beste (oder lustigste) Suchbegriff, über den Besucher auf deinen Blog gekommen sind?

Immer wieder interessant, wonach Menschen bei Google so suchen. Noch mehr würde mich interessieren, warum Menschen, die nach einem Rezept für Mlinci oder für Kukuruzni Kruh suchen, beim Chaos landen. Beides musste ich erst einmal selbst googeln. Und ich kann mich nicht erinnern, jemals die slowenische Beilage gekocht oder ein Maisbrot gebacken zu haben. Vielleicht mache ich das 2020 einfach mal?

Gut, es gibt hier auch keine Königin-Pastete. Und wieso man bei „land und lecker im Advent Rezepte“ auf dieser Seite landet, erschließt sich mir genauso wenig. Sehr gefreut habe ich mich, dass man offensichtlich über „rezept zum glücklichsein“ auf meine Seite findet. Ich finde schon, dass es hier Rezepte gibt, die glücklich machen. Aber ich bin da vielleicht ein bisschen voreingenommen. Auch eher aus der Reihe „unerklärliche Phänomene“: „das perfekte dinner rezepte heute“…

Was wünschst du dir und deinem Blog für 2020?

Bessere Fotos fürs Blog. Nachdem das Design jetzt endlich so ist, wie ich mir das wünsche, stünde eine angemessene Bebilderung dem Chaos gut, finde ich. Und weil ich fürchte, dass das Wünschen alleine möglicherweise nichts nützen wird, knie ich mich da 2020 richtig rein.

Die Rezept-Liste, die ich mir für das neue Jahr gemacht habe, ist schon wieder viel zu lang – und reicht von Das-gab’s-doch-früher-immer über Geht-wunderbar-schnell bis Wollte-ich-schon-immer-mal-kochen. Das gewohnt chaotische Sammelsurium halt. Nische? Sollen andere machen.

Als Mitglied der Rhein-Neckar-Blogger fühle ich mich sehr privilegiert, denn ich bin zu keiner Zeit mit eventuellen Blogproblemen alleine. Ich sage nur: WhatsApp-Gruppe. Die Mädels (und Stefan) sind großartig. Wenn ich mir dennoch etwas wünschen dürfte, dann ein Foodblogger Barcamp wie das in Reutlingen, an dem ich das Glück hatte, zwei Mal teilnehmen zu dürfen. Das waren so phantastische Treffen, ich finde, das fehlt.

Mein Fazit: 2019 war wirklich ein gutes Jahr. Fürs Blog, aber auch für mich. So darf es 2020 gerne weitergehen. Ich wünsche Euch einen wunderbaren Jahreswechsel! Kommt gut ins neue Jahrzehnt! Wir lesen uns.