Tschüß, 2020!

Ihr Lieben,

hat dieses Jahr überhaupt einen Rückblick verdient? War 2020 wirklich alles nur schlecht? Und – meine persönliche Challenge: Kann man in diesem Dezember einen Jahresrückblick schreiben, ohne das C-Wort zu benutzen?

Sabrina und Steffen von Feed me up before you go-go sind die Gastgeber der Flooblogbilanz 2020, dereinst ins Leben gerufen von Sabine von Schmeckt nach mehr. Ich hangele mich also an den alljährlichen Fragen entlang, bin aber so frei, und gebe – gehört sich so für einen Foodblogger – noch ein bisschen was von meinem eigenen Senf dazu. So geschehen schon in meinem Jahresrückblicken 2017, 2018 und 2019…

Die Foodblogbilanz 2020

Rein aus Foodbloggersicht war 2020 gar nicht mal so übel: Die Menschen waren daheim und hatten jede Menge Zeit zu kochen und zu backen. Das spiegelt sich in hohen Zugriffszahlen. Noch nie waren so viele Menschen auf diesem Blog – und ich freue mich über jeden Einzelnen.

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Ansonsten sind wir uns wohl einig, dass 2020 kein Jahr war, von dem man sich eine Verlängerung wünschen würde. Wobei ich immer versucht habe, nicht ins Jammern zu kommen, weil ich mich durchaus privilegiert fühlen darf: Ich bin gesund, kann im Homeoffice arbeiten, hier ist genügend Platz, so dass Herr B. und ich uns auch mal aus dem Weg gehen können, wir haben keine Kinder in einem Alter, das Betreuung erfordert, und meine Eltern sind beeindruckend fit.

Nach anfänglicher Schockstarre habe ich versucht, das Beste aus der Situation zu machen und Dinge in Angriff genommen, für die sonst immer irgendwie zu wenig Zeit zu sein scheint: Schrank streichen, Zimmer um- und Keller aufräumen, Schals stricken, dicke Bücher lesen… Und natürlich Kochen, Backen, Essen. 61 neue Beiträge habe ich 2020 für dieses Blog geschrieben.

Was war 2020 dein erfolgreichster Blogartikel?

Ich will ja schon – gleich einem Mantra – mit „Käseomelett“ antworten, aber das stimmt dieses Jahr gar nicht. Das Omelett ist nur auf Platz zwei. Ganz vorne: dieser Pfirsich Lillet. Beides schon ältere Rezepte. Das erfolgreichste Rezept für die Foodblogbilanz 2020 ist dieses Grundrezept für eine dunkle Sauce.

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Welche drei deiner eigenen Blogartikel aus diesem Jahr haben dir persönlich am meisten bedeutet?

Weil ich Picknick sehr, sehr liebe, ist mein liebster Blogartikel der vom Picknick am See. Es gab Shortbread-Kekse und Wein, so ein schöner Abend! Diese Delizie al limone erinnern mich an einen Wanderurlaub mit meiner Schwester. In Amalfi haben wir die Zitronentörtchen probiert – die sind absolut großartig. Auf die Idee, Käsespätzle zu panieren, hat mich ein Ausflug auf den Weihnachtsmarkt in Lindau (nicht in diesem Jahr) gebracht. Auch eine wunderschöne Erinnerung.

Und welche drei aus anderen Blogs haben dich am meisten inspiriert?

Ganz genau hingeschaut habe ich dieses Jahr bei Lisa Tihanyi und bei Nadines Fokus auf die Liebeleien. Weil ich bessere Fotos machen möchte. (Siehe Foodblogbilanz 2017, 2018 und 2019). Die Tipps der beiden sind wirklich sehr wertvoll. Jetzt müsste ich nur noch lernen, sie umzusetzen… Ansonsten findet ihr (fast) alle Blogs, auf denen ich regelmäßig vorbei schaue, bei meinen Lieblinks.

Welches der Rezepte, die du 2020 veröffentlicht hast, hast du selbst am häufigsten gekocht – und warum?

Den Kartoffelsalat nach dem Rezept meiner Mutter. Den gab’s dieses Jahr richtig oft. Weil der sich ein bisschen so anfühlt wie eine Umarmung von Mama.

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Welches Koch- oder Blog-Problem hat dich 2020 beschäftigt? Und hast du es gelöst?

Ich hatte im April den längsten Hausarrest meines Lebens – ich musste meinen restlichen Urlaub nehmen und die Wanderung in Montenegro canceln – und habe ihn tatsächlich dafür genutzt, alte Artikel auf diesem Blog für Suchmaschinen zu optimieren. Das bringt überraschenderweise wirklich was. Also Traffic um genau zu sein. Und zwar auf Blogartikel, die sogar ich schon lange wieder vergessen hatte…

Außerdem habe ich endlich eine Lösung gefunden, wie ich den Bildausschnitt beim Beitragsbild festlegen kann. Bislang hat’s den willkürlich in schmalem Querformat aus einem Hochformatbild gezogen – suboptimal. Mithilfe eines Plugins kann ich jetzt einen Fokuspunkt setzen. Ihr glaubt gar nicht, wie ich mich über sowas freuen kann!

Was war deine größte kulinarische Neuentdeckung dieses Jahres?

Ähm, ich habe in unserem Friesland-Urlaub endlich Labskaus probiert. Der war’s schon mal nicht. Ich mag die Rezepte gerne, die ich aufgrund der Kulinarischen Weltreise ausprobiere. Meistens habe ich von der jeweiligen Länderküche überhaupt keinen Plan – und bin dann überrascht, was rauskommt, wenn ich die Komfortzone verlasse.

Ungarn war toll – mit Somlauer Nockerl, Lángos und Gundelpfannkuchen – aber auch die georgischen Chinkali fand ich großartig.

Ansonsten bin ich im zweiten Halbjahr 2020 ein bisschen vom Blogparaden-Karussell abgestiegen: kulinarische Weltreise, Koch mein Rezept, Leckeres für jeden Tag, All you need is…, monatliches Synchronbacken – mir ist einfach alles zu viel geworden. Dabei mag ich jede Einzelne dieser Foodbloggeraktionen so gerne. Mal schauen, ob ich 2021 wieder ein bisschen reinkomme – ohne mich zu überfordern.

Auch das Social-Media-Gedöns war mir im zurückliegenden Jahr zu viel. Ganze zwei Monate habe ich Instagram völlig ignoriert. Und – sorry, not sorry – es hat mir überhaupt nicht gefehlt…

Was war der beste (oder lustigste) Suchbegriff, über den Besucher auf deinen Blog gekommen sind?

Da wirfst Du einen Blick auf die Suchbegriffe, mit denen am Ende dann ja auch Menschen auf Deinen Blog gefunden haben – und bleibst mit ganz vielen Fragen zurück: Was ist „kroatischer katzenaugen kuchen“, was ein „religieuse brioche“ und kennt jemand von Euch „Semmelnudeln“?

Dass jemand, der bei Google „chaos küche“ eingibt, bei mir landet, verstehe ich. Aber wieso funktioniert das anscheinend auch mit „Pippi Langstrumpf nichtgeburtstag“? Der liebste Suchbegriff von Herrn B. ist „mein mann kocht so gut“.

Ich mag auch Suchmaschinen-Anfragen in ganzen Sätzen, wie etwa „Wie kommt die Sardelle aufs Schnitzel“ und „Wird Smoerrebroed mit Messer und Gabel gegessen?“ Ich muss jetzt erst mal selber nachschauen, ob ich auf diese beiden wichtigen Fragen auch Antworten liefere. Ansonsten arbeite ich das nach. Lebenslanges Blogverbot übrigens für den, der nach „Kartoffelsalat mit Gorgonzola Sauce“ gesucht hat. Nee, oder?

Was wünschst du dir und deinem Blog für 2021?

Es hat mir sehr Leid getan, dass es im Mai mit unserem kleinen Foodblogger-Barcamp, das ich gemeinsam mit Véro von 1000 Leckerbissen und Fred von Einfach nachschlagen organisieren wollte, nicht geklappt hat. Ich würde mir sehr wünschen, dass das 2021 was wird, allerdings traue ich mich noch gar nicht überhaupt irgendetwas zu planen. Wenn mich 2020 eines gelehrt hat, dann dass die Realität alle noch so schönen Pläne ganz schnell zunichte machen kann.

Ansonsten wünsche ich mir das, was sich vermutlich alle wünschen: Dass die alte Normalität zurückkehrt, dass ich liebe Menschen in den Arm nehmen darf, dass wir uns als wogende, schwitzende Menge vor Konzertbühnen treffen, in vollen Kneipen am Tresen mit dem Wirt labern oder auf Weinfesten in langen Schlangen um Trollschoppen anstehen. Nur die Abstände an den Supermarktkassen, die dürfen gerne bleiben.

Guten Rutsch und alles auf Anfang!

Vor allem anderen wünsche ich uns allen natürlich, dass wir gesund bleiben. Denn man sagt das immer so lapidar dahin, aber es stimmt nun einmal: Gesundheit ist das Allerwichtigste!

In diesem Sinne: Habt einen ruhigen Jahresausklang daheim! Kocht Euch was Schönes, macht Brettspiele oder schaut Euch einen Film an! Wir lesen uns im Neuen Jahr, das sicher in vielem besser wird als 2020. Aber vielleicht können wir ja doch auch ein bisschen Entschleunigung aus dem alten Jahr mitnehmen.

PS: Schreibt mir gerne in die Kommentare, was Ihr Euch vom neuen Jahr wünscht! Ich freue mich immer, von Euch zu hören.